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Deutschlands Strompreise sind dauerhaft nicht wettbewerbsfähig

Energiebranche erwartet sinkenden Strompreis

Mehrere Windräder auf einem Feld. © kamisoka / Getty Images / iStock
Die Energiebranche erwartet sinkende Strompreise in den kommenden Jahren. Besonders ab der zweiten Hälfte der 20-er Jahre werden die Preise spürbar zurückgehen. In diesen Annahmen steckt aber ein gutes Stück Optimismus. Und eine völlig andere Perspektive entsteht beim Blick auf den globalen Markt und die internationalen Strompreise.

Auch wenn die deutschen Strompreise im Zuge der Energiewende mittelfristig sinken, im internationalen Umfeld werden sie dauerhaft nicht wettbewerbsfähig sein. Das zeigt ein Vergleich der Futures internationaler Strombörsen, den FUCHSBRIEFE gemacht haben. Die Indizes spiegeln die Erwartungen der Energiebranche an die zukünftige Strompreisentwicklung. Die Futures der europäischen Strombörse EEX sind Strommengen von einem MW je gehandeltem Zertifikat, die bis zu zehn Jahre im Voraus gekauft werden können. Also derzeit bis 2033.

Future für 2027 deutlich unter aktuellen Preisen

Der Future für den deutschen Strompreis deutet derzeit an, dass der Strompreis ab 2027 fallen dürfte. Die Futures für 2024 waren am 15.09.2023 (Abnahme jeweils am selben Tag in den kommenden Jahren) mit 129,71 Euro/ MWh noch ähnlich teuer wie der Strom, der aktuell an der Börse gehandelt wird. Für 2027 liegt der Preis-Future aktuell bei 97,91 Euro. Das sind etwa die Preise von 2021. Für 2033 zeigen die Futures 79,45 Euro je MWh an.

Auf ähnliche Preisprognosen kommt eine aktuelle Studie der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Allerdings nennt der vbw einige Voraussetzungen: Hohes Tempo bei der Energiewende, wachsende Energieeffizienz, dichte Verbindungen internationaler Stromnetze. Die Preise der EEX-Futures würden vornehmlich signalisieren, dass die Energiebranche mit einem schnellen Ausbau der Erneuerbaren ab der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre rechnet. Zudem muss der Ausbau größer sein, als die ebenfalls erwartete starke Steigerung des Verbrauchs. Das ist ein sehr optimistisches Szenario, dessen Eintreffen abzuwarten bleibt.   

Deutschland bleibt teures Stromland

Absehbar ist zudem, dass Deutschland dauerhaft ein teures Stromland bleibt. Die deutschen Strompreise werden auch in der zweiten Hälfte der 20-er Jahre weit über denen anderer Länder liegen. Für Spanien zeigt der Future 2027 einen Preis von 56,85 Euro/ MWh (41% unter deutschem Preis). Darum siedeln sich dort auch immer mehr Unternehmen an (z.B. VW-Batteriefabrik in Valencia). Immerhin dürfte der deutsche Strom im Jahr 2027 ähnlich viel kosten wie der Frankreichs (102,35 Euro/ MWh) und Italiens (93,17 Euro/ MWh). Für Osteuropa schaut die Börse nicht so weit in die Zukunft.

Der Blick über Europa hinaus zeigt, dass Deutschlands Strompreise nicht konkurrenzfähig sind. So soll Strom in Texas 2027 nur 40,44 US-Dollar/MWh (akt. 37,92 Euro) kosten. Für China gibt es keine belastbaren Preisprognosen. Im Dezember 2022 zahlten Unternehmen jedoch 87 US-Dollar für 1 MWh Strom. Angesichts des enormen Ausbaus der Energiewirtschaft (FB vom 28.08.2023), werden die Preise in China auch künftig unter den deutschen liegen.

Fazit: Die Energiebranche erwartet unter optimistischen Annahmen, dass der Strompreis in Deutschland ab der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre spürbar sinken wird. Im globalen Wettbewerbsumfeld wird Strom dennoch vergleichsweise teuer bleiben.
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