Der Dollar steht (noch) an der Spitze
Unser Tableau ist von der Erwartung getragen, dass auf die nächsten sechs Monate das starke US-Wachstum und die Zinsperspektive den Ton pro Dollar angeben. Im Euroland preisen wir mögliche politische Schocks wie einen ungeordneten Brexit oder einen „GAU" in der italienischen Haushaltspolitik mit ein und behalten daher die weiten Bandbreiten bei.
Euro: Italien bremst
Im Euroraum steigt die Inflation auf 2,2%. Gleichzeitig sinkt die Arbeitslosigkeit: in der Eurozone auf 8,1% (vor einem Jahr 8,9%), in Deutschland sogar auf ein Rekordtief unter 5% im Landesdurchschnitt. Dafür beträgt die Preissteigerungsrate hier mittlerweile 2,4%. Kurz: Es entsteht Handlungsdruck für die EZB. Der ständige Verweis auf die deutlich niedrigere Kerninflation von 1,3% (ohne Energie und Lebensmittel) hilft da auch nicht weiter, denn die Rohstoffpreise halten sich hartnäckig oben. Allerdings stellt die EZB zum Jahresende ihre Anleihenkäufe ein und strafft damit bereits die Geldpolitik leicht.
Allerdings sind die Aussichten für die Eurozone nicht so rosig. Der ifo-Konjunkturindex für Deutschland signalisiert sinkende Geschäftserwartungen. Der Index lag zuletzt unter 100. Der niedrige Eurokurs von knapp 1,14 nimmt die Aussichten vorweg. Zugleich ist er Ergebnis der Unsicherheit bezüglich Italiens Haushalt. Allerdings signalisieren die Zinsabstände der italienischen zu den deutschen Staatsanleihen, dass sich die Lage leicht beruhigt hat. Wir gehen „unter normalen Umständen" davon aus, dass der Eurokurs zum Dollar oberhalb von 1,10 Dollar je Euro bleibt. Im 2. Quartal 2019 dürfte der Zinsvorsprung der USA dann am Kulminationspunkt anlangen und den Euro auf seinen im Schnitt niedrigsten Wert im Zyklus drücken.
USD: Steuersenkung beflügelt (noch)
Die US-Konjunktur bleibt robust. Der Arbeitsmarkt ist angespannt, die Arbeitslosenquote bei 3,7%. Amerika kommt zugute, dass es bei der Energieversorgung längst autark ist. Die USA importieren – anders als Europa – keine Inflation durch Energieeinfuhren. Die Konsumentenpreissteigerung hat sich zuletzt auf 2,3% abgeschwächt. Noch herrscht also kein zusätzlicher Druck auf die Fed, die Zinsen anzuheben. Aber der Greenback präsentiert sich derzeit solider als der Euro. Er hat aus sich heraus immer noch ein wenig Potential zu Kurssteigerungen.
Yen, GBP, CHF: Halbwegs berechenbar
Der Yen kommt etwas früher als erwartet in die Bandbreite von 125 bis 130. Da die japanische expansive Geldpolitik berechenbar ist und auch konjunkturell keine Überraschungen in Sicht sind, behalten wir die Range bis zum 2. Quartal 2019 bei. Danach gilt weiter das bereits bestehende Szenario. Das Pfund schultert nach wie vor das No-Deal-Brexit-Risiko – wenn es auch etwas geringer geworden ist. Der Schweizer Franken bleibt weiter Notzuflucht für Anleger aus dem Euro. Deshalb die große Bandbreite ab dem 2. Quartal 2019 (der Brexit erfolgt am 29.3.)
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FUCHS DEVISEN Wechselkurs- und Zinsprognose auf 12 Monate |
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Kurs Vorjahr | Kurs aktuell | 4. Quartal 2018 | 1. Quartal 2018 | 2. Quartal 2019 | 3. Quartal 2019 | |
Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr. |
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€ |
USD |
1,119 |
1,14 |
1,10 – 1,20 |
1,05 – 1,15 |
1,05 - 1,12 |
1,10 – 1,17 |
CHF |
1,097 |
1,14 |
1,12 – 1,15 |
1,10 – 1,15 |
1,08 – 1,17 |
1,10 – 1,27 |
|
GBP |
0,843 |
0,88 |
0,87 - 0,91 |
0,88 – 0,93 |
0,87 – 0,93 |
0,90 – 0,99 |
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JPY |
115,800 |
128 |
125 -133 |
125-130 |
117 - 124 |
120 - 128 |
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3-Monats Geld |
-0,300 |
-0,32 |
-0,50 |
-0,40 |
-0,30 – 0,00 |
-0,20 – 0,00 |
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10-Jährige Bund |
-0,310 |
0,41 |
0,30 – 0,50 |
0,30 – 0,70 |
0,40 – 0,70 |
0,50 – 0,80 |
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$ |
JPY |
103,500 |
113 |
110 - 115 |
110 -120 |
105 - 120 |
100 - 112 |
3-Monats Geld |
0,840 |
2,29 |
2,20-2,30 |
2,25 – 2,50 |
2,50 – 2,75 |
2,50 – 2,75 |
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10-Jährige Treasuries |
1,570 |
3,17 |
3,10 – 3,40 |
2,95 – 3,50 |
3,10 – 3,70 |
3,10 – 3,70 |
Fazit: Der Euro steht weiter unten leichtem Abwertungsdruck zu Dollar, Yen und Franken.