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Die Langfristschäden der provozierten Inflation werden erst noch sichtbar

Der gefährlichste Spruch der Welt: "Diesmal ist alles anders"

© Federal Reserve Board Photo Gallery 2023
Die aktuelle Situation auf den Zinsmärkten und allgemein den Finanzmärkten unterstreicht noch einmal eines: Hören Sie weg, wenn jemand sagt: „Diesmal ist alles anders.“

Die Inflation war im zweiten Jahrzehnt (wieder einmal) des neuen Jahrtausends „tot wie ein rostiger Nagels“. Die Zinsen würden „ewig“ auf null bleiben, hieß es von anerkannten Ökonomen. Das Credo dieser „Schlawiner-Ökonomen“ lautete „folgerichtig“: „Verschuldet euch“. Musik in den Ohren von Politikern, die nichts lieber hören, als dass sie frische Gelder aufnehmen dürfen oder gar sollen, um damit die Wähler zu beglücken und sich Stimmen zu kaufen. Weil lange Trends oft eine Dekade oder auch 15 Jahre laufen, beginnen die Menschen – Ökonomen ebenfalls – an diese (ihre) Weissagungen zu glauben und räumen ökonomische Erkenntnisse der Vergangenheit flott aus dem Weg. Mit oftmals schwerwiegenden Folgen.

Auch diesmal ist nichts anders. Es hat nur lange gedauert und eines Auslösers bedurft, um den Inflationsstau zu lösen. Doch dann ergoss sich die Flut über die Volkswirtschaften. Die Aufräumarbeiten der (fehlgeleiteten) Notenbanken haben begonnen. Und aus dem Schlamm wird noch manches Opfer ausgegraben werden, und die ganze Zerstörungskraft der Welle wird erst in einigen Jahren offenbar werden.

Enormer Renditesprung wird noch "Opfer" fordern

Seit Anfang August liegt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei über 4%, einem Niveau. Das ist ein Niveau, das zwischen 2008, dem Jahr der Lehman-Krise, und 2021 zuvor nicht erreicht wurde. Am 3. Oktober erreichte sie mit annähernd 4,9% ein 16-Jahres-Hoch. Das sind für die USA ein Anstieg um 4,2 Prozentpunkte in drei Jahren - ein Zinsanstieg, wie es ihn zuvor nicht gab.

Wie sehr es jetzt darauf ankommt, dass die Notenbanken die Lage richtig einschätzen, zeigen Berechnungen für die USA. Dort ist das Haushaltsdefizit mit über 6% in eine Höhe geschossen, die langfristig nicht tragbar und ebenfalls ein deutlicher Inflationstreiber geworden ist. Berechnungen zeigen, dass die Fed den Zinssatz um weitere fast drei Prozentpunkte anheben müsste, um die – auch aus diesem Defizit – resultierende Geldentwertungsrate zu stabilisieren. Das wäre gewaltig! Auch wenn nur zwei Prozentpunkte ausreichen sollten: Den Mut dürften die Währungshüter kaum aufbringen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Inflation eine lange Weile deutlich über 2% einnistet.

Fiskalische Dominanz

Für die USA wird daher längst vom langfristigen Risiko einer „fiskalischen Dominanz“ geredet. Das bedeutet, dass die Fed nicht ihrem Statut folgt und den Geldwert stabil hält (also bei einer Geldentwertung von etwa 2% p.a.), sondern stattdessen die Staatsfinanzen der USA, und danach die Zinspolitik austariert. 

Für die Eurozone mit ihren Hoch-Schulden- und Hoch-Risikokandidaten Italien und Griechenland, aber auch Frankreich ist es nicht anders. In Japan rutscht der Yen gerade heftig nach unten ab und wird dafür sorgen, dass Nippon Inflation importiert. Dort liegen die Staatsschulden bei 260% des BIP. Jeder noch so kleine Zinsanstieg belastet das Haushaltsbudget immens.

Fazit: Sollten die drei wichtigsten Notenbaken der Welt ihr Ziel Geldwertstabilität stillschweigend aufgeben (müssen), wird erst richtig deutlich werden, welche Gefahr in der Hoffnung liegt, ökonomische Gesetze abschreiben zu können und das Gegenteil von dem zu tun, was jedem Laien sofort einleuchtet. Wasser wird niemals aufwärts fließen.
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