Für die Türkei ist keine Besserung in Sicht
Für die Türkei und die Lira ist keine Besserung in Sicht. Die aktuellen Einkaufsmanager-Indizes untermauern die Erwartung, dass die Türkei rote Zahlen liefern wird. Der Index für die Verarbeitende Industrie stieg per Oktober zwar leicht von 42,7 auf 44,3 Punkte. Er liegt damit aber weiter deutlich unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die für den Index zuständige Researchfirma Markit hält denn auch fest, dass weitere Verbesserungen nötig seien, bevor eine Rückkehr zum Wachstum möglich wird.
Wirtschaft im Sinkflug
Die Industrieproduktion sank im September um 2,7% zum Vorjahresmonat. Auch die Bauwirtschaft steht vor einem Einbruch. Die Zahl der Baugenehmigungen ging im Jahresvergleich per September um rund 55% zurück. Dem entsprechen Rückgänge auf der Nachfrageseite. Die Umsätze der Einzelhändler gingen per September preisbereinigt um 3,4% zum Vorjahr zurück.
Dabei zeichnet sich eine Umschichtung der privaten Budgets hin zu den Lebensmitteln ab. Alle anderen Warengruppen von den Wohnungseinrichtungen samt Elektro- und Elektronikgeräten bis zum Benzin für die Autos verzeichnen deutliche, zum Teil zweistellige Rückgänge.
Die Importe gehen zurück
Die Leistungsbilanz drehte im Jahresverlauf zum Überschuss. Das ist offenbar auf Kreditverweigerung zurückzuführen. Die Importe fallen seit Mai. Dagegen hält sich der Export auf dem üblichem Niveau.
Hintergrund sind die stark geschrumpften Zuflüsse aus dem Ausland. In den ersten drei Quartalen ergab sich zusammen genommen ein Abfluss von umgerechnet rund 4,3 Mrd. Dollar. Dagegen stehen Zuflüsse von fast 34 Mrd. Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum.
Fazit: Die momentane Stabilisierung der Lira (6,03 EUR|TRY) bleibt Episode. Die anlaufende Rezession wird weiteren Druck auf die Währung bringen.