Inflation im Rückwärtsgang?
Die Preisentwicklung beeinflusst weiterhin maßgeblich die Erwartungen für den Dollarkurs. Denn die Inflation steuert derzeit die Notenbanken, nicht umgekehrt. Immerhin sind die Nachrichten von der Inflationsfront in den USA auf den ersten Blick beruhigend.
Die Erwartungen für die US-Inflation in drei Jahren fielen laut der Verbrauchererwartungserhebung der New York Fed von 3,6% im Juni auf 3,2% im Juli. Es war der zweite monatliche Rückgang in Folge. Die Aussichten für das kommende Jahr sanken von 6,8% auf 6,2%.
Benzinpreisanstieg soll deutlich zurückgehen
Der Rückgang der Benzinpreise in den letzten Wochen (-16,7%) spielte dabei eine große Rolle. Er war nämlich für 80% des Preisrückgangs verantwortlich. Die Verbraucher erwarten, dass Benzin im kommenden Jahr nur um 1,5% teurer wird. Das würde einem Rückgang der Erwartungen von mehr als acht Prozentpunkten gegenüber März entsprechen. Es gab auch einen starken Rückgang der Erwartungen für die Lebensmittelpreisinflation. Die Lieferketten "fluppen" wieder besser und auch die Industrierohstoff-Preise sind auf dem Rückmarsch. Das alles spricht für eine Abschwächung des Preisanstiegs auf breiter Front.
Die Annahmen für Mietpreissteigerungen im kommenden Jahr fielen nach Angaben der New York Fed zum ersten Mal seit Januar unter 10%. Eine separate Umfrage von Fannie Mae ergab als Schätzung, dass die Mieten in diesem Zeitraum um 7,6% steigen werden. Die Immobilienpreise sollen voraussichtlich um 3,5% steigen.
Lohnstückkosten deutlich gestiegen
Das rasante Wachstum der Lohnstückkosten steht im Einklang mit der Beschleunigung des Nominallohnwachstums im 2. Quartal. Hier spiegeln sich Engpässe beim Arbeitskräfteangebot. Zugleich verzeichnen die USA einen Rückgang der Produktivität von 4,6% im Quartalsvergleich (2. zu 1. Quartal).
Fazit: Der Pfad der Fed ist unsicher. Die Erwartung von drei Zinsschritten im 2. Halbjahr (insgesamt +1 Prozentpunkt), trägt einiges an Preisoptimismus in sich. Somit sehen wir für den Dollar noch immer Aufwärtspotenzial gegenüber den meisten Währungen. Insbesondere zum Euro könnte er in der 2. Jahreshälfte noch unter pari fallen.