Investmentchancen und Risiko in Buenos Aires
Der Wertverfall des Argentinischen Peso hat sich in den vergangenen zwölf Monaten nochmals beschleunigt. Stand die Devise vor gut einem Jahr bei 130 EUR|ARS, so notiert das Währungspaar mittlerweile bei mehr als 272 EUR|ARS. Das ist ein Grund, warum die Argentinier in Scharen in Sachwerte flüchten. Das spiegelt sich auch am Aktienmarkt wider.
Fraglich ist aber, ob die Devise nun alle Risiken, Unwägbarkeiten und absehbaren Entwicklungen eingepreist hat. In Anbetracht der hohen Inflation dürfte sich der Abwertungstrend vorerst fortsetzen. Im Mai erreichte die Geldentwertung mit mehr als 114%. Das ist das höchste Niveau seit 1991. Die Hyperinflation führt trotz des Wirtschaftswachstums von immerhin 5,2% im Jahr 2022 nicht zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen im Land. Die argentinische Notenbank stemmt sich mit ebenso rekordhohen Leitzinsen von 97% gegen die Vertrauenskrise und macht erste Anzeichen einer Abschwächung des Preisdrucks in den nächsten Monaten aus. Rufe nach einem Politikschwenk werden inzwischen laut.
Vorschusslorbeeren für Hoffnungsträger
Im August 2022 trat Sergio Massa als neuer Superminister die Resorts Wirtschaft, Produktion und Landwirtschaft an. Die einhergehende Hoffnung auf eine geringere Inflation und mehr Wachstum führten bereits zu Gewinnen bei den Aktien. Für die anstehende Wahl im August werden seine Erfolge in Verhandlungen mit Geldgebern (IWF, China) von Bedeutung sein.
Anleger können mit Aktien und Anleihen darauf setzen, dass sich die Perspektive nach der Wahl im August wieder verbessert. Im Anleihebereich finden sich supranationale Emittenten. Die European Investment Bank hat ein Papier begeben, das noch bis 13. November 2023 läuft (WKN A2RT8F). Bei einem Kurs von 56,6% wird ein Kupon von 25,89% in Aussicht gestellt. Eine Alternative bietet die European Bank for Reconstruction and Development mit ihrer bis 09. November 2023 laufenden Anleihe (WKN A3LAP0). Bei einem Kurs von 83,5% beziffert sich die Rendite auf mehr als 127%.
Aussichtsreiche Argentinien-Aktien
Dividendenjäger werden auch fündig. In Deutschland sind Anteilscheine argentinischer Unternehmen über ADRs handelbar. Central Puerto (WKN A2JCE9) könnte ein Gewinner von Deregulierung werden. Der Stromversorger leidet unter staatlich regulierten Preisen auf Niedrigniveau. Cresud (WKN 906164) ist ein klassischer Value-Wert. Neben 800.000 ha Agrarland hält das Unternehmen verschiedene Beteiligungen unter anderem auch am Immobilienkonzern IRSA.