Reagan is back
Die Handels- und Fiskalpolitik der USA treiben die Inflation an. Zumindest auf Sicht der nächsten 6-8 Quartale. Die US-Notenbank nimmt daher innerhalb ihres Doppelmandats bei annähernd erreichter Vollbeschäftigung jetzt die Kosumentenpreise aufs Korn. Entsprechend eindeutig wird sie auf anziehende Inflationserwartungen und Überschreitungen der eigenen Projektionen – „negative Überraschungen" – reagieren.
Damit wird sich das „Ronald Reagan-Szenario" mit expansiver Fiskal- und straffer Geldpolitik durchsetzen. Es wird seit dem Amtsantritt Donald Trumps immer wieder erkennbar und sorgt für eine erhebliche Dollarstärke. Sie lässt nicht einmal mehr das Gold als sicheren Hafen in den aktuell stark gewachsenen geopolitischen Spannungen und den Risiken des aufziehenden Handelskriegs zur Entfaltung kommen. Trotz der allenthalben steigenden Risiken fiel der Goldpreis seit April kontinuierlich. Jedenfalls bis zuletzt. Die aktuelle Dollarstärke wird von daher gewissermaßen überdeckt und maskiert.
Tatsächlich fungiert der Dollar derzeit sowohl als sicherer Hafen als auch als Anlagewährung in Carry-Trades. Die negativen Effekte der Trumpschen Politik durch Protektionismus und Schuldenwirtschaft kommen erst auf längere Sicht zum Tragen und werden die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft beschädigen. Die Umorientierung der globalen Handelsströme zur Umgehung der USA ist aber schon in Gang gekommen. Die USA sind kein attraktiver Partner mehr. Die Konsequenzen liegen noch jenseits des aktuell relevanten Horizonts der Devisenmärkte.
Fazit: Für die Währungsdispositionen ist von einem starken und weiter zulegenden Dollar auszugehen (FD vom 29.6.). Das bedeutet: „Dollar long" über das ganze Asset-Spektrum anlegen; allerdings mit einem auf maximal 2 Jahre begrenzten Horizont.