Schwächere Argumente für die EZB
Die Geldpolitik hat es schwerer, ihre Lockerungsübungen zu begründen. Die aktuellen Daten deuten auf einen flachen, aber positiven Trend in der Eurozone hin. Die Industrieproduktion legte im Monatsvergleich Juni zu Juni 2018 mit 0,9% überraschend deutlich zu. Sie liegt damit nur noch um 0,5% unterm Vorjahresniveau. Die jüngste Handelsbilanz (Mai) bestätigt dieses Bild: Der Überschuss stieg kräftig von 15,3 Mrd. Euro auf 20,2 Mrd. Euro gestützt auf Exportzuwächse (+7,1% zum Vorjahr, +1,4% zum Vormonat) und moderate Importe (+4,2% zum Vorjahr, -1% zum Vormonat).
Auch die jüngste Inflationsrate wies leicht nach oben. 1,3% zeigte das Geldentwertungsbarometer nach 1,2% im Monat davor. Das entsprach auch der Konsensschätzung. Die unterliegende Trendrate legte allerdings nur von 0,8% auf 1,1% zu. Es ist deshalb mit einer nochmaligen Lockerung zu rechnen, was eine, bei der EZB durchaus willkommene Schwächung des Euro bringen würde. Sie würde zusätzliche Belastungen durch eine Verschärfung der von den USA losgetretenen Handelskonflikte abfedern. Die anstehende Neubesetzung des Chefsessels bei der EZB wird keinen Politikwechsel bringen.
Fazit: Der Euro wird sich stabil zum ebenfalls schwächelnden Dollar halten und gegenüber dem Yen nachgeben. Aus Anlegersicht bleiben die lokalen Währungen der Emerging Markets attraktiv.