Tschechien liefert Zinsjägern attraktive Ziele
Dass der Markt dennoch so hohe Erwartungen hat, liegt einerseits an der polnischen Notenbank. Die senkte die Zinsen Anfang September überraschend um 75 Basispunkte und weckte somit Erwartungen auch für andere Osteuropa-Notenbanken. Dass die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 2,8% nachgab, die Bauproduktion um 2,1% sank und die Einzelhandelsumsätze um 1,8% zurückgingen, nährt die Erwartung zusätzlich.
Notenbank wird frühestens im November die Zinsen senken
Auf der Notenbank-Sitzung kommende Woche (27.09.) rechnen wir aber noch nicht mit einer Zinssenkung. Neben der (zu) hohen Inflation, die vermutlich nur sehr langsam zurückgehen wird, deuten auch Äußerungen des Vizegouverneurs Jan Frait darauf hin. Der meinte jüngst, dass er sich vorstellen könnte, dass die Notenbank im November und Dezember in eine Situation kommen könnte, in der sie die Zinsen senkt. Wir erwarten frühestens im November eine Zinssenkung um 25 Basispunkte.
Vor diesem Hintergrund erwägen wir in die Krone einzusteigen. EUR|CZK notiert derzeit um 24,30. Das ist nach einem für die Krone schwachen September der höchste Stand des Jahres. Mit einem entsprechenden Optionsschein (z.B. ISIN: DE 000 DV5 FDH 6) können Anleger auf eine Trendwende spekulieren.
Lukrative Tschechien-Anleihen und Chancen an der Prager Börse
Tschechische Anleihen sind mit einer Rendite von nahezu 6% lukrativ. So stellt die CZK-Anleihe (ISIN: CZ 000 100 587 0) mit Laufzeit bis Februar 2025 bei einem Kurs von 94,05% und einem Kupon von 1,25% eine Rendite von 5,78% p.a. in Aussicht.
Tschechiens Aktienmarkt ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8,0 sehr günstig bewertet. Der 3-Jahresdurchschnitt des KGVs lag mit 21,1 mehr als 2,6 mal so hoch wie derzeit. Unser Favorit an der Prager Börse ist das Energieunternehmen CEZ (ISIN: CZ 000 511 230 0, KGV: 12,0, Div.-Rend.: 5,7%). Die Aktie ist zwischen 38 und 39 Euro gut unterstützt. Aus unserer Sicht bietet sich das derzeitige Niveau für Käufe an.
Fazit: Wir sehen moderate Aufwärtschancen für die Tschechische Krone. Für Anleger ist das Land vor allem wegen seiner hohen Zinsen interessant.
Hinweis: Auch am Geldmarkt lohnt sich ein Blick nach Tschechien. Bei der von dort stammenden J&T Direktbank gibt es Festgeldzinsen in Höhe von 4,1% - die höchsten, die es nach unseren Recherchen derzeit am Markt gibt. Bis zu 100.000 Euro sind über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.