Leitzinsen rauf, Konjunktur runter
Leitzinsen weiter rauf, Konjunktur weiter runter. Das erwarten FUCHS-Devisen für die Entwicklung an den Finanzmärkten bis zum Jahresende. Insofern laufen die USA und Europa im Gleichschritt. Das erwarten wir auch bei den Zinsen. Es gibt aber einen Unterschied, der die Währungsentwicklung maßgeblich beeinflussen dürfte.
Die USA und Europa, zum Teil auch China, schlagen konjunkturell wieder unterschiedliche Pfade ein. Das wird die Zinspolitiken der Notenbanken prägen und die Währungen beeinflussen. Der entscheidende Punkt wird sein, wie gut die jeweiligen Wirtschaften die weiteren Zinsschritte der Notenbanken verkraften.
Klar ist jedenfalls: Die Leitzinsen müssen weiter rauf. Das haben die Chefs der führenden Notenbanken bei ihrem Treffen im portugiesischen Sintra schon deutlich gemacht. Die EZB hat erklärt, dass die mit den Zinsen noch hinterher hänge. Darum sei im Juli und auch im September ein weitere Zinsschritt angezeigt. Untermauert wird das durch die am Donnerstagabende (29.6.) gemeldete Zahl zur deutschen Inflationsrate. Die ist wieder gestiegen, auf 6,4% (zuvor 6,1%).
Leitzinsen rauf, Konjunktur runter
Auch die US-Notenbank sieht den Zinsgipfel noch nicht erreicht - trotz der Zinspause im Juni. Fed-Chef Jerome Powell hat den Märkten (in unseren Ohren) klar angesagt, dass die Zinsen noch ansteigen müssen. Denn die Inflationsrate sei "hartnäckig" und die "US-Wirtschaft verkraftet die bisherigen Zinserhöhungen gut." Auch das wurde durch Zahlen am Donnerstag untermauert. Das US-BIP legte im ersten Quartal um 2% zu (zuvor 1,3%). Die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung gingen deutlich zurück.
Sowohl in den USA als auch in Europa werden die Leitzinsen also weiter angehoben. Die Zinsen am kurzen Ende werden damit weiter hinaufgehen. Darum passen wir unsere Prognose für die Zinsen mit Blick auf die nächsten 6 Monate nach oben an. Insbesondere für die USA dürften die Zinsen nach der Sommerpause nochmal um 50 Basispunkte zulegen.
Renditen ticken runter
Für die Renditen sehen wir dagegen kein Aufwärtspotenzial. Denn die Leitzinsschritte beginnen allmählich immer stärker in der Realwirtschaft zu wirken. Das bremst die Konjunkturentwicklung aus. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass wir für die USA im zweiten Halbjahr ein Wachstum um die Null-Line erwarten. Die Eurozone, voran Deutschland wird dagegen ein klares BIP-Minus aufweisen (ifo-Erwartung: -0,4%). Angesichts der zunehmenden Teuerung, dem Knick im Verbrauchervertrauen und dem rückläufigen Immobilienmarkt in Deutschland könnte es sogar noch etwas tiefer gehen.
Für die Notenbanken wird das konjunkturelle Korsett damit etwas enger. Die Fed hat aber deutlich mehr Luft als die EZB. Wir erwarten daher, dass sich die Zinsdifferenz zwischen Euro und Dollar bis zum Jahresende kaum verändert. Der Euro dürfte aber unter Druck kommen, wenn sich die Euro-Konjunktur deutlich schlechter entwickelt als die US-Konjunktur. Auf Basis dieser Annahme erwarten wir auch, dass Sicherheitswährungen wie der CHF stark gegenüber Euro bleiben (aber gegenüber dem USD schwächeln).
Veränderungen der japanischen Geldpolitik
Gegenüber dem JPY ist der Euro schon weit gestiegen. Diese Bewegung könnte an Schwung verlieren, da es eine Politik-Anpassung in japanischen Notenbank geben könnte (FD vom 16.06.). Auf diese Perspektive weisen jetzt auch andere Banken hin (vgl. Beitrag: Die Meinung der anderen).
Fazit: Auch wenn die Fed im Sommer pausiert hat - die Leitzinsen werden in den USA und Europa weiter steigen. Die Zinsstrukturkurven werden damit weiter invers. Die Differenz in den Konjunkturentwicklungen wird die Währungsentwicklung maßgeblich beeinflussen.