Rezession vertieft sich im Herbst
In der nächsten Woche werden die beiden großen Notenbanken Fed und EZB über die Zinsen entscheiden. Noch rätseln die Märkte, ob zumindest die Fed nun ihre Zinspause beginnt. Die EZB dürfte ohnehin weiter anheben. Entscheidend aber ist: Schon die aktuelle Konjunkturabkühlung stürzt die Geldhüter in ein Dilemma. Denn ihre bisherigen Zinsschritte werden erst ab Herbst Wirkung auf die Konjunktur entfalten.
Jetzt ist sie da, die Rezession - und sie wird sich noch ausweiten und vertiefen. Für Deutschlands Wirtschaft war bereits eine Schrumpfung des BIP auch im zweiten Quartal gemeldet worden. Nun ist auch Europa in die Rezession gerutscht. Deutlich sind auch die Konjunkturzeichen aus China. Dort sind die Exporte im Mai massiv eingebrochen. Grund: Weltweit eine geringe Nachfrage, die Werkbank des Globus hat darum weniger zu tun.
Die Rezession beginnt
Noch vor wenigen Monaten war sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) sicher, dass Deutschland nicht in eine Rezession rutschen wird. Das ist freilich längst obsolet und die Stagflations-Prognose von FUCHS scheint jetzt einzutreten. Langsam dämmert es auch anderen Beobachtern, dass wir nicht nur eine kleine technische Rezession erleben werden. Die Commerzbank hat gerade ihre BIP-Prognose für Deutschland in den roten Bereich verschoben. Für das Gesamtjahr 2023 erwartet die "Gelbe" jetzt eine Schrumpfung um 0,5%.
Problematisch ist dabei, dass die Inflationsrate zwar fällt, aber auch noch hoch bleibt. Teilweise hat das in den Notenbanken schon für Überraschungen gesorgt. In Australien und Kanada haben die Geldhüter darum bereits die Wende von der Wende hingelegt und die Leitzinsen weiter erhöht. Der unterliegende Preisdruck, auch durch die Lohnkosten, ist erheblich und währt lange. Die Notenbanken verweisen dennoch auf die fallende Inflation und meinen, ihre Politik wirke. Die rückläufigen Raten sind aber weitgehend auf den Abbau der Energiepreisspitzen zurückzuführen.
Fazit: Erst im Herbst dürfte sich zeigen, wie stark die Geldhüter die Wirtschaft mit ihrem Parforceritt bei den Zinsen gebremst haben. Denn die Zinserhöhungen beginnen gerade erst, realwirtschaftlich zu wirken (z.B. Kreditvergabe). Derweil hoffen die Notenbanker auf das Wunder einer weichen Landung.