Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
0,00 €
4385
Merck Fink Privatbankiers AG, Stiftungsmanagement 2018: Qualifikation

Die Merck Finck Privatbankiers setzen auf Bewährtes

Die Merck Fink Privatbankiers AG hat es nicht in die Endauswahl geschafft.
Merck Finck ist erfahren im Umgang mit Stiftungen und unterbreitet einen wohl durchdachten Anlagevorschlag. Ertragserwartungen, Renditen und Risikostrategien sind ausführlich dargestellt. Ein paar Kritikpunkte geben trotzdem zu denken.

Die Merck Finck Privatbankiers AG, gegründet im Jahre 1870, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nachdem sie 1990 an die britische Barclay Bank Plc verkauft wurde, ging Merck Finck 9 Jahre später an die belgische KBL European Private Bankers (epb). Seit 2011 befindet sich die KBL in der Hand einer luxemburgischen Holding namens Precision Capital. Diese steht unter der Ägide der katarischen Herrscherfamilie al-Thani. Die Bank beschäftigt aktuell rund 300 Mitarbeiter und ist deutschlandweit an 15 Standorten vertreten. Merck Finck verwaltet Vermögen im Umfang von rund 10 Milliarden Euro.

Das Geldinstitut betreibt kein Investmentbanking und keinen Einzelhandel. Das Bankhaus unterliegt der laufenden Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Bank orientiert sich sowohl an den WPHG Richtlinien als auch internen Richtlinien und Kundenvorgaben. Einmal jährlich wird eine interne Revision abgehalten, vierteljährlich erscheinen Performanceberichte. Ein Vorstandsreporting und eine Analyse von Risikodistributionen findet monatlich statt.

Merck Finck möchte eigene Ideen einbringen

Merck Finck verfügt über eine 49-jährige Erfahrung in der Betreuung von Stiftungen. 146 Stiftungen haben der Bank ihr Vertrauen ausgesprochen, indem sie ihr rund 670 Millionen Euro Stiftungsvermögen anvertrauen.

Innerhalb des Bankhauses befassen sich 9 Spezialisten mit der Stiftungsmaterie. Merck Finck erweitert ihre Expertise mithilfe von Sustainalytics. Das Unternehmen ist die weltweit wohl größte Rating-Agentur in Sachen Nachhaltigkeit. In steuerrechtlichen Fragen zieht Merck Finck eine Frankfurter Kanzlei zu Rate.

Das Bankhaus hat für Stiftungen allerlei im Gepäck. Es bietet u. a. eine stiftungsgerechte Vermögensverwaltung und entwickelt Anlagekonzepte für das Stiftungsvermögen. Merck Finck offeriert eine ganzheitliche Begleitung von der Errichtung der Stiftung über die Satzung bis hin zur Durchführung des Stiftungsgeschäfts. Ferner hilft die Bank bei der Ideenfindung und der Bestimmung eines Stiftungszweckes.

Der Anlagevorschlag

Der Anlagevorschlag ist sehr ausführlich und gewissenhaft ausgearbeitet. Er enthält eine detaillierte Einnahmen- und Ausgabenrechnung.

„Der richtige Umgang mit Werten setzt eines voraus: die höchste Wertschätzung ihrer Eigentümer." Diesem Motto hat sich die Merck Finck Privatbankiers AG verschrieben. Wie gut sie diesem Ansatz gerecht wird, werden wir im Folgenden näher betrachten.

Der hauseigene Investmentansatz besteht in einer kontinuierlichen Analyse der Finanzmärkte und wird ergänzt durch aktives Risikomanagement und Qualitätskontrolle. Wöchentlich und monatlich findet eine Beurteilung der Marktbedingungen und Trends durch ein „Asset Allocation Committee" statt. Das „Merck Finck Investment Committee" tritt in monatlichen Meetings oder zu besonderen Anlässen zusammen, um die Umsetzung der Anlagestrategie einzuleiten. Wöchentlich oder bei Bedarf findet eine Auswahl von Instrumenten und die Konstruktion des Portfolios statt. Der Einsatz, die Kontrolle und Überwachung des Portfolios erfolgt im Tagesrhythmus.

Opportunitäten lässt man sich nicht entgehen

Gesteigerte Renditen möchte die Bank über die Nutzung von Marktchancen erlangen. Auf veränderte Marktbedingungen soll so schnell wie möglich reagiert werden. Viel Wert wird auf breite Diversifikation gelegt. Eine Konzentration auf Substanzwerte, Ertrag, Innovation und Wachstum soll für Widerstandsfähigkeit des Portfolios sorgen. Bei starken Kurskorrekturen werden die Portfolios aktiv desinvestiert, um Verluste zu vermeiden. Bestimmte Risikoklassen sollen zugunsten anderer Anlageklassen verringert werden,
die ebenfalls eine Risikoprämie bieten.

Das Referenzmandat einer gemeinnützigen Stiftung weist eine jährliche Rendite von 4,09 % auf. Dieses habe über einen Zeitraum von 304 Tagen eine maximale Verlusthöhe von rund -9,5 % eingefahren. Innerhalb der folgenden 307 Tage erholte sich der Kurs wieder.

Der Anlagevorschlag „ausgewogen" vermeidet starke Schwankungen

Nun unterbreitet Merck Finck den Anlagevorschlag für die ausschreibende Stiftung unter dem Titel „Ausgewogen". 3 % des Portfolios werden als abrufbare Kontoguthaben gehalten. 46 % sind Rententitel. 51 % des Portfolios entfallen auf Aktien.

Das Durchschnittsrating der Renten beträgt BBB. Im Schnitt wird eine Rentenrendite von 4,54 % erzielt. Gewählte Rentenfonds sind entweder währungsbesichert oder betreiben Währungsabsicherungen. Die Kapitalbindungsdauer ist mit durchschnittlich 2,95 Jahren kurzgehalten, denn Merck Finck geht für die nächsten Jahre von steigenden Zinsen aus. Mit anteilig 4 % ist auch ein offener Immobilienfonds enthalten.

Die Bank unterscheidet bei der Aktienallokation zwischen einer Kernaktienquote von 32,5 % und einer variablen Aktienquote von 18,5 %. Die variable Aktienquote besteht aus 4 ETFs und 3 Aktienfonds. Der Hauptbestandteil von 57,84 % des Aktienanteils besteht aus Einzelaktien, diese entspringen insgesamt 13 Branchen.

Mit anteilig 4 % ist auch ein offener Immobilienfonds enthalten. Hedgefonds und derivative Anlageformen, mit Ausnahme von covered calls/puts werden ausgeschlossen. 73,57 % des gesamten Portfolios werden in Euro, weitere 13,55 % in US-Dollar gehalten.

Für den Anlagevorschlag „ausgewogen" sei eine Ausschüttungsrendite nach Kosten von durchschnittlich 3,24 % zu erwarten, meint die Bank. Als Inflationsprognose geht man von einem Wert von 1,5 % aus. Nach Kosten werden somit ordentliche Erträge in Höhe von 114.265 Euro prognostiziert. Das würde der Stiftung reichen.

Das Portfolio wird laufend abgeklopft

In einem Stresstest hätte der Vorschlag „Ausgewogen" während der Lehman-Krise 9,35 % an Wert eingebüßt. Während der Russland-Krise hätte sich der Wert um 11,55 % vermindert. Wenn die Aktienmärkte 10 % an Wert verloren hätten, wäre der Wert des Portfolios um 7,74 % gesunken. Bei einer Verlusthöhe von 14,45 % hätte das Portfolio rund 624 Tage benötigt, um den ursprünglichen Höchststand wieder einzuholen.

Das Verwaltungshonorar beträgt 0,7 % zzgl. Mehrwertsteuer.

Bewertung

Das Bankhaus Merck Finck präsentiert seinen Vorschlag „Ausgewogen" mit 51 % Aktien, 46 % Renten und 3 % Liquidität. Ausführlich auf Monatsbasis werden für die nächsten 12 Monate die ordentlichen Erträge präsentiert. Die Vorgabe der Stiftung von 100.000 Euro wird mit 114.000 Euro nach Kosten „übererfüllt". Die Stiftungsexpertise erkennen wir an der Finanzplanung, in der auch die Umschichtungsrücklage gebucht wird. Kursverluste bei Anleihen sind nicht zu erwarten, da die Bank mit den deutlich teureren Rentenfonds arbeitet. Ein Vorgehen, das auch hinterfragt werden kann.

Wir sehen auch einen Immobilienfonds von KANAM, der in Gewerbeimmobilien in „führenden Städten" investiert. Dieser Fonds ist mit 4 % gewichtet. Das Rentenmanagement wird von Merck Finck damit an andere Manager delegiert. Ein Vorgehen, das mit Blick auf die Gesamtkosten nachdenklich stimmt.

Jedoch ist die Auswahl der Fonds positiv zu bewerten. Es handelt sich um bewährte Vehikel; zudem ist das Managerrisiko gut verteilt, da sieben unterschiedliche Manager gewählt wurden. Als Honorar werden 0,7 % plus Umsatzsteuer abgerechnet. Das ist eher am oberen Rand im Wettbewerb. Von den teuren Fonds werden ca. 0,24 % wieder an die Stiftung ausgeschüttet. Damit wird die Kostenbelastung reduziert.

2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Individuelle Nachhaltigkeit im Nachhinein im Shop
2020 (TOPs 2020) Vermögensstrategie Preisnachlass in mageren Jahren im Shop
2019 (TOPs 2020) Beratungsgespräch Offensiv-die-Herausforderung-angenommen im Shop
2018 (TOPs 2019) Qualifikation Die Bank die Wort hält im Shop
2017 (TOPs 2018) Qualifikation Merck Finck: Mit Liebe zum Detail im Shop
2016 (TOPs 2017) Vermögensstrategie Merck Finck Privatbankiers: Mangel an Individualität im Shop
2016 (TOPs 2017) Beratungsgespräch Merck Finck: Überzeugender Auftritt im Shop
2015 (TOPs 2016) Vermögensstrategie Weniger wäre mehr im Shop
2015 (TOPs 2016) Beratungsgespräch Patchwork-Bank mit deutschen Wurzeln im Shop

Stiftungsservices und Transparenz


Was die Sicherung von Erfahrungswissen innerhalb des Bankhauses betrifft, so widme man sich intensiv Maßnahmen mit prozessualen Charakter. Im Schnitt verbleibt ein Angestellter nach Angaben der Bank rund 10 Jahre innerhalb des Hauses. Merck Finck gibt an, einen Wertekodex geschaffen zu haben, der eine reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglichen soll. Auch finde ein regelmäßiger Austausch zwischen allen Fachbereichen und zwischen den Teams und der Geschäftsleitung statt. Die Einführung der Kommunikationsplattform „MF Wortwechsel" soll Wissen im Unternehmen erhalten. Durch Einbindung externer Berater will man weitere Wissensquellen erschließen.

Nachhaltiges Investment auch für Stiftungen

Eine Stiftung, welche ihr Portfolio nachhaltig ausrichten möchte, hat bei der Bank die Wahl zwischen den 3 Strategieprofilen „konservativ", „ausgewogen" und „dynamisch". Hierzu vertraut man auf die Nachhaltigkeitsfilter von Sustainalytics. Es finden auch vom Kunden gewünschte Filter Anwendung. Diese greifen auf das gesamte Anlageuniversum zu.

Beistand erhalten Stiftungen von Merck Finck bei behördlichen Anerkennungsverfahren, der Wahl des Stiftungszweckes sowie der Konzeption einer Stiftungslösung und der Erarbeitung einer Stiftungssatzung. Auch steht man Stiftungen bei der Koordinierung von Bankverbindungen, dem Fundraising, Strategiegesprächen sowie in Fragen des Stiftungs- und Steuerrechts beratend zur Seite. Bestimmte Dienstleistungen, wie z.B. das Fundraising, werden jedoch über ein Netzwerk von Partnern abgewickelt.

Bei Bedarf kann nicht nur eine strategische Vermögensplanung durchgeführt werden, sondern auch eine Liquiditätsplanung. Wer Unterstützung bei der Rechnungslegung, dem Jahresabschluss oder der Förderverwaltung benötigt, findet bei Merck Finck ein offenes Ohr. Um diese Leistungen in Anspruch zu nehmen, vermittelt das Bankhaus an geeignete Partner.

Auf Wunsch wirkt die Bank in Stiftungsgremien oder der Geschäftsführung der Stiftung mit. Interessenkollisionen möchte man dabei vermeiden. Das Bankhaus ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und beteiligt sich am Deutschen Stiftungstag sowie weiteren Veranstaltungen.


 Merck Fink Privatbankiers AG, Kurfürstendamm 214, 10719 Berlin

Mehr aus Rating

Mehr erfahren zum Rating Stiftungsmanager 2018

Fazit

Merck Finck präsentiert einen auf die Ausschüttungswünsche der Stiftung fokussierten Vorschlag mit einer eher teuren Variante auf der Rentenseite. Gute Stiftungsexpertise ist bei der Ausschüttungsplanung zu sehen. Überdurchschnittlich und transparent, aber im Marktumfeld ein Hauch zu wenig, um die Endrunde zu erreichen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Die ewige Bestenliste der Vermögensmanager für Stiftungen 2025

Klasse mit Kontinuität: Wo Stiftungen richtig liegen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Beständig besser statt einmal glänzen: So lässt sich die diesjährige Auswertung der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zusammenfassen. Denn in der Welt der Stiftungen zählen nicht nur punktuelle Glanzleistungen, sondern vor allem langfristige Kompetenz, strategische Passung und Verlässlichkeit. Genau das bildet die Ewige Bestenliste 2025 ab – und sie bringt Bewegung in bekannte Verhältnisse.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
  • Fuchs plus
  • Die transparentesten Stiftungsmanager 2025

Transparenz im Fokus: Wie Vermögensverwalter für Stiftungen mit Offenheit und Klarheit nachhaltiges Vertrauen schaffen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg schrieb 75 Anbieter an und bat sie um eine Anlageidee. 32 Anbieter reagierten mit einem Anlagevorschlag, während 15 Institute schriftlich absagten. Die übrigen Vermögensverwalter lehnten entweder telefonisch ab oder antworteten gar nicht auf das Anschreiben. Handelte es sich bei diesem Verhalten um fehlende Transparenz, Desinteresse oder ein Kommunikationsdefizit?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Krypto-Trends 2025: DePIN, RWA und KI-Investitionen im Aufwind

Starke Nischen im Krypto-Markt 2025

© picture alliance / Zoonar | Vladimir Kazakov
Trotz der verhaltenen Stimmung am Krypto-Markt zeigen 2025 einige Sektoren, wie DePIN, RWA und KI-Krypto-Anwendungen, besondere Stärke. DePIN verknüpft Blockchain mit realer Infrastruktur, während RWA Projekte reale Finanzprodukte digital abbilden. KI-Kryptos bieten zudem spannende Anwendungsfälle. Diese Entwicklungen ziehen institutionelles Interesse an und zeigen Potenzial über den kurzfristigen Marktzyklus hinaus.
  • Fuchs plus
  • Auswirkungen auf den australischen Dollar und Anlagemöglichkeiten

RBA überrascht mit stabilen Zinsen

© filipefrazao / iStock
Down Under liefert ein gemischtes Bild. Der Handelsstreit mit den USA sorgt für schlechte Stimmung, obwohl die USA nur gut 5% der Exporte Australiens auf sich vereinen. Viel wichtiger für australische Exporte ist China das mit einem Anteil von 37% dominiert. Zuletzt wurde die Einführung von Zöllen auf Kupfer kolportiert. Dennoch boomen Inlandskonjunktur und Zuversicht bei Unternehmen. Der Häusermarkt zieht an und der Konsum läuft. Gut für den Aussie und für Anlagen in Australien.
  • Fuchs plus
  • Wachstum, Handelsstreit und Investitionschancen

Indiens Wirtschaftswachstum: Spitzenreiter in Asien trotz Handelsstreit

© caifas / stock.adobe.com
Im Mai überraschte die indische Notenbank mit einer Zinssenkung, während die USA mit neuen Steuermaßnahmen den Handelsstreit anheizen. Indiens Wirtschaft, mit beeindruckendem Wachstum und positiven Realzinsen, bleibt robust. Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen auf den Finanzmarkt und die Chancen bei HDFC und Reliance Industries in unserem ausführlichen Bericht.
Zum Seitenanfang