Die Merck Finck Privatbankiers setzen auf Bewährtes
Die Merck Finck Privatbankiers AG, gegründet im Jahre 1870, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nachdem sie 1990 an die britische Barclay Bank Plc verkauft wurde, ging Merck Finck 9 Jahre später an die belgische KBL European Private Bankers (epb). Seit 2011 befindet sich die KBL in der Hand einer luxemburgischen Holding namens Precision Capital. Diese steht unter der Ägide der katarischen Herrscherfamilie al-Thani. Die Bank beschäftigt aktuell rund 300 Mitarbeiter und ist deutschlandweit an 15 Standorten vertreten. Merck Finck verwaltet Vermögen im Umfang von rund 10 Milliarden Euro.
Das Geldinstitut betreibt kein Investmentbanking und keinen Einzelhandel. Das Bankhaus unterliegt der laufenden Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Bank orientiert sich sowohl an den WPHG Richtlinien als auch internen Richtlinien und Kundenvorgaben. Einmal jährlich wird eine interne Revision abgehalten, vierteljährlich erscheinen Performanceberichte. Ein Vorstandsreporting und eine Analyse von Risikodistributionen findet monatlich statt.
Merck Finck möchte eigene Ideen einbringen
Merck Finck verfügt über eine 49-jährige Erfahrung in der Betreuung von Stiftungen. 146 Stiftungen haben der Bank ihr Vertrauen ausgesprochen, indem sie ihr rund 670 Millionen Euro Stiftungsvermögen anvertrauen.
Innerhalb des Bankhauses befassen sich 9 Spezialisten mit der Stiftungsmaterie. Merck Finck erweitert ihre Expertise mithilfe von Sustainalytics. Das Unternehmen ist die weltweit wohl größte Rating-Agentur in Sachen Nachhaltigkeit. In steuerrechtlichen Fragen zieht Merck Finck eine Frankfurter Kanzlei zu Rate.
Das Bankhaus hat für Stiftungen allerlei im Gepäck. Es bietet u. a. eine stiftungsgerechte Vermögensverwaltung und entwickelt Anlagekonzepte für das Stiftungsvermögen. Merck Finck offeriert eine ganzheitliche Begleitung von der Errichtung der Stiftung über die Satzung bis hin zur Durchführung des Stiftungsgeschäfts. Ferner hilft die Bank bei der Ideenfindung und der Bestimmung eines Stiftungszweckes.
Der Anlagevorschlag
Der Anlagevorschlag ist sehr ausführlich und gewissenhaft ausgearbeitet. Er enthält eine detaillierte Einnahmen- und Ausgabenrechnung.
„Der richtige Umgang mit Werten setzt eines voraus: die höchste Wertschätzung ihrer Eigentümer." Diesem Motto hat sich die Merck Finck Privatbankiers AG verschrieben. Wie gut sie diesem Ansatz gerecht wird, werden wir im Folgenden näher betrachten.
Der hauseigene Investmentansatz besteht in einer kontinuierlichen Analyse der Finanzmärkte und wird ergänzt durch aktives Risikomanagement und Qualitätskontrolle. Wöchentlich und monatlich findet eine Beurteilung der Marktbedingungen und Trends durch ein „Asset Allocation Committee" statt. Das „Merck Finck Investment Committee" tritt in monatlichen Meetings oder zu besonderen Anlässen zusammen, um die Umsetzung der Anlagestrategie einzuleiten. Wöchentlich oder bei Bedarf findet eine Auswahl von Instrumenten und die Konstruktion des Portfolios statt. Der Einsatz, die Kontrolle und Überwachung des Portfolios erfolgt im Tagesrhythmus.
Opportunitäten lässt man sich nicht entgehen
Gesteigerte Renditen möchte die Bank über die Nutzung von Marktchancen erlangen. Auf veränderte Marktbedingungen soll so schnell wie möglich reagiert werden. Viel Wert wird auf breite Diversifikation gelegt. Eine Konzentration auf Substanzwerte, Ertrag, Innovation und Wachstum soll für Widerstandsfähigkeit des Portfolios sorgen. Bei starken Kurskorrekturen werden die Portfolios aktiv desinvestiert, um Verluste zu vermeiden. Bestimmte Risikoklassen sollen zugunsten anderer Anlageklassen verringert werden,
die ebenfalls eine Risikoprämie bieten.
Das Referenzmandat einer gemeinnützigen Stiftung weist eine jährliche Rendite von 4,09 % auf. Dieses habe über einen Zeitraum von 304 Tagen eine maximale Verlusthöhe von rund -9,5 % eingefahren. Innerhalb der folgenden 307 Tage erholte sich der Kurs wieder.
Der Anlagevorschlag „ausgewogen" vermeidet starke Schwankungen
Nun unterbreitet Merck Finck den Anlagevorschlag für die ausschreibende Stiftung unter dem Titel „Ausgewogen". 3 % des Portfolios werden als abrufbare Kontoguthaben gehalten. 46 % sind Rententitel. 51 % des Portfolios entfallen auf Aktien.
Das Durchschnittsrating der Renten beträgt BBB. Im Schnitt wird eine Rentenrendite von 4,54 % erzielt. Gewählte Rentenfonds sind entweder währungsbesichert oder betreiben Währungsabsicherungen. Die Kapitalbindungsdauer ist mit durchschnittlich 2,95 Jahren kurzgehalten, denn Merck Finck geht für die nächsten Jahre von steigenden Zinsen aus. Mit anteilig 4 % ist auch ein offener Immobilienfonds enthalten.
Die Bank unterscheidet bei der Aktienallokation zwischen einer Kernaktienquote von 32,5 % und einer variablen Aktienquote von 18,5 %. Die variable Aktienquote besteht aus 4 ETFs und 3 Aktienfonds. Der Hauptbestandteil von 57,84 % des Aktienanteils besteht aus Einzelaktien, diese entspringen insgesamt 13 Branchen.
Mit anteilig 4 % ist auch ein offener Immobilienfonds enthalten. Hedgefonds und derivative Anlageformen, mit Ausnahme von covered calls/puts werden ausgeschlossen. 73,57 % des gesamten Portfolios werden in Euro, weitere 13,55 % in US-Dollar gehalten.
Für den Anlagevorschlag „ausgewogen" sei eine Ausschüttungsrendite nach Kosten von durchschnittlich 3,24 % zu erwarten, meint die Bank. Als Inflationsprognose geht man von einem Wert von 1,5 % aus. Nach Kosten werden somit ordentliche Erträge in Höhe von 114.265 Euro prognostiziert. Das würde der Stiftung reichen.
Das Portfolio wird laufend abgeklopft
In einem Stresstest hätte der Vorschlag „Ausgewogen" während der Lehman-Krise 9,35 % an Wert eingebüßt. Während der Russland-Krise hätte sich der Wert um 11,55 % vermindert. Wenn die Aktienmärkte 10 % an Wert verloren hätten, wäre der Wert des Portfolios um 7,74 % gesunken. Bei einer Verlusthöhe von 14,45 % hätte das Portfolio rund 624 Tage benötigt, um den ursprünglichen Höchststand wieder einzuholen.
Das Verwaltungshonorar beträgt 0,7 % zzgl. Mehrwertsteuer.
Bewertung
Das Bankhaus Merck Finck präsentiert seinen Vorschlag „Ausgewogen" mit 51 % Aktien, 46 % Renten und 3 % Liquidität. Ausführlich auf Monatsbasis werden für die nächsten 12 Monate die ordentlichen Erträge präsentiert. Die Vorgabe der Stiftung von 100.000 Euro wird mit 114.000 Euro nach Kosten „übererfüllt". Die Stiftungsexpertise erkennen wir an der Finanzplanung, in der auch die Umschichtungsrücklage gebucht wird. Kursverluste bei Anleihen sind nicht zu erwarten, da die Bank mit den deutlich teureren Rentenfonds arbeitet. Ein Vorgehen, das auch hinterfragt werden kann.
Wir sehen auch einen Immobilienfonds von KANAM, der in Gewerbeimmobilien in „führenden Städten" investiert. Dieser Fonds ist mit 4 % gewichtet. Das Rentenmanagement wird von Merck Finck damit an andere Manager delegiert. Ein Vorgehen, das mit Blick auf die Gesamtkosten nachdenklich stimmt.
Jedoch ist die Auswahl der Fonds positiv zu bewerten. Es handelt sich um bewährte Vehikel; zudem ist das Managerrisiko gut verteilt, da sieben unterschiedliche Manager gewählt wurden. Als Honorar werden 0,7 % plus Umsatzsteuer abgerechnet. Das ist eher am oberen Rand im Wettbewerb. Von den teuren Fonds werden ca. 0,24 % wieder an die Stiftung ausgeschüttet. Damit wird die Kostenbelastung reduziert.
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Stiftungsservices und Transparenz
Was die Sicherung von Erfahrungswissen innerhalb des Bankhauses betrifft, so widme man sich intensiv Maßnahmen mit prozessualen Charakter. Im Schnitt verbleibt ein Angestellter nach Angaben der Bank rund 10 Jahre innerhalb des Hauses. Merck Finck gibt an, einen Wertekodex geschaffen zu haben, der eine reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglichen soll. Auch finde ein regelmäßiger Austausch zwischen allen Fachbereichen und zwischen den Teams und der Geschäftsleitung statt. Die Einführung der Kommunikationsplattform „MF Wortwechsel" soll Wissen im Unternehmen erhalten. Durch Einbindung externer Berater will man weitere Wissensquellen erschließen.
Nachhaltiges Investment auch für Stiftungen
Eine Stiftung, welche ihr Portfolio nachhaltig ausrichten möchte, hat bei der Bank die Wahl zwischen den 3 Strategieprofilen „konservativ", „ausgewogen" und „dynamisch". Hierzu vertraut man auf die Nachhaltigkeitsfilter von Sustainalytics. Es finden auch vom Kunden gewünschte Filter Anwendung. Diese greifen auf das gesamte Anlageuniversum zu.
Beistand erhalten Stiftungen von Merck Finck bei behördlichen Anerkennungsverfahren, der Wahl des Stiftungszweckes sowie der Konzeption einer Stiftungslösung und der Erarbeitung einer Stiftungssatzung. Auch steht man Stiftungen bei der Koordinierung von Bankverbindungen, dem Fundraising, Strategiegesprächen sowie in Fragen des Stiftungs- und Steuerrechts beratend zur Seite. Bestimmte Dienstleistungen, wie z.B. das Fundraising, werden jedoch über ein Netzwerk von Partnern abgewickelt.
Bei Bedarf kann nicht nur eine strategische Vermögensplanung durchgeführt werden, sondern auch eine Liquiditätsplanung. Wer Unterstützung bei der Rechnungslegung, dem Jahresabschluss oder der Förderverwaltung benötigt, findet bei Merck Finck ein offenes Ohr. Um diese Leistungen in Anspruch zu nehmen, vermittelt das Bankhaus an geeignete Partner.
Auf Wunsch wirkt die Bank in Stiftungsgremien oder der Geschäftsführung der Stiftung mit. Interessenkollisionen möchte man dabei vermeiden. Das Bankhaus ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und beteiligt sich am Deutschen Stiftungstag sowie weiteren Veranstaltungen.
Merck Fink Privatbankiers AG, Kurfürstendamm 214, 10719 Berlin
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Fazit
Merck Finck präsentiert einen auf die Ausschüttungswünsche der Stiftung fokussierten Vorschlag mit einer eher teuren Variante auf der Rentenseite. Gute Stiftungsexpertise ist bei der Ausschüttungsplanung zu sehen. Überdurchschnittlich und transparent, aber im Marktumfeld ein Hauch zu wenig, um die Endrunde zu erreichen.