Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3761
Japans Stromversorgung ist gefährdet

Gehen in Tokio wegen Corona die Lichter aus?

Die japanische Stromversorgung könnte zu einem Problem werden. Copyright: Pixabay
In kaum einem Land ist die Furcht der Regierenden vor der Corona-Krise so groß wie in Japan. Das führt zu grotesken Behörden-Entscheidungen, die nun sogar die Stromproduktion gefährden.

In Tokio und seinem wirtschaftlich besonders wichtigen Umfeld könnten binnen kürzester Zeit die Lichter ausgehen. Die Furcht der Regierung vor Covid-19 führt zu ungewöhnlichen Kapriolen der Behörden. Kein Gastanker aus Übersee darf anlegen und seine Gasladung löschen, wenn auch nur ein Besatzungsmitglied Coronavirus-verdächtig ist. Kein Hafen- oder Abnehmerpersonal darf einen Gastanker betreten, der angelegt hat – auch wenn kein Coronavirus-Verdacht besteht.

Bei fehlendem LNG (verflüssigtes Erdgas) gibt es keine sichere Strom-Versorgung mehr. Während die Rohöl-Lager den Bedarf von 200 Tagen decken, gibt es keine größeren LNG-Reserven. Ganz Japan verfügt nur über so viel - oder wenig - LNG, wie das Land in zwei Wochen zur Stromerzeugung braucht. Die Regierung begründet das mit den Schwierigkeiten, das Gas im eigenen Land längerfristig zu lagern. Vor dem 2011 vom Tsunami ausgelösten Reaktorunfall im Kernkraftwerk Fukushima kamen erst 28% der Stromproduktion aus LNG-gefeuerten Gaskraftwerken. Nach der darauf folgenden Stilllegung der meisten Kernkraftwerke stieg diese Quote auf 40%.

LNG-Importe infrage gestellt

Bisher hat der LNG-Import aus dem Nahen Osten und aus Südostasien zuverlässig und gut funktioniert. Das hat Tokio durch die extreme Virus-Angst infrage gestellt. Wenn Gastanker  ihre Ladung nicht löschen dürfen, kommt das Land schnell in eine Versorgungskrise. Denn die Tanker aus dem Nahen Osten brauchen im Durchschnitt vier Wochen Fahrzeit bis nach Japan. Selbst bei der Öl- und Gasschwemme an den Weltmärkten ist ein schneller Ersatz durch andere Tanker so gut wie unmöglich.

Derzeit basiert die japanische Stromversorgung zu 40% auf Erdgas. Das gilt gerade auch für den Großraum Tokio. Dies hat die dortigen Stromproduzenten zu Notvorkehrungen veranlasst. In den großen Gaskraftwerken und Stromschaltzentralen im Grossraum von Tokio sind hunderte Ein-Mann-Zelte aufgestellt worden. Dort soll im Notfall - einer direkten Epidemie-Gefahr - das eigene Personal rund um die Uhr am Arbeitsplatz gehalten und untergebracht werden können.  Als erster hat der bedeutendste Stromproduzenten in Japan das getan: Jera, das Joint Venture von Tokyo Electric Power und Chubut Electric Power. Jera allein produziert aus LNG rund 30% des japanischen Strombedarfs.

Kritische Situation

Wie kritisch die Situation inzwischen ist, zeigte sich kürzlich, als das Kernkraftwerk Genkai in Südjapan temporär abgeschaltet werden musste. Grund: Ein Mitarbeiter war im Verdacht vom Corona-Virus angesteckt zu sein. Da sich die LNG-Situation kaum schnell nachhaltig verbessern lässt, drängen die japanischen Energieversorger inzwischen auf die rasche Wieder-Inbetriebnahme mehrerer seit Jahren stillliegender Kernkraftwerke.

Fazit: Unser Japan-Korrepondent ist der Ansicht, dass aufgrund der Umstände die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls im Großraum Tokio ernst zu nehmen ist.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang