Ist die Party der Öl-Förderer vorbei?
Der Ölpreis ist zuletzt wieder deutlich zurück gekommen. Für Anleger ist jetzt ein lukratives Einstiegsniveau erreicht. Leichtes US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) handelte zu Monatsbeginn noch oberhalb der 120 US-Dollar-Marke. In dieser Woche rutschten die Notierungen im Tief bis knapp 100 US-Dollar je Barrel ab. Aus technischer Sicht ist es wichtig, dass diese Marke hält. Denn im Bereich um 100 Dollar verläuft einerseits der seit Dezember gültige Aufwärtstrend. Andererseits stellt dieses Level einen bedeutenden (auch psychologischen) Unterstützungsbereich dar.
Trotz Rezessionsängsten liegt die Nachfrage über dem Angebot
Derzeit drücken vor allem Rezessionsbefürchtungen die Preise für Energierohstoffe. Auf der anderen Seite bleibt das Ölangebot weiterhin knapp. So erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem jüngsten Bericht, dass die Ölnachfrage mittelfristig weiter zulegen wird.
Um den von der Behörde erwarteten Bedarfsanstieg zu kompensieren, müsste die OPEC ihre Produktion auf mehr als 30 Millionen Barrel pro Tag und damit um mehr als 1,5 Mio. Barrel pro Tag erhöhen. Wegen anhaltender Produktionsunterbrechungen, insbesondere in Nigeria und Libyen, erscheint dies wenig jedoch wenig wahrscheinlich.
US-Administration facht Nachfrage weiter an
Ölprodukte wie Diesel und Benzin notieren in den USA mit rund fünf US-Dollar je Gallone auf einem historischen Hoch. Die hohen Spritpreise haben die US-Regierung nun bewogen einzuschreiten. US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch den US-Kongress zu einer dreimonatigen Aussetzung der bundesweiten Steuern auf Benzin und Diesel aufgefordert. Doch solche Steuersenkungen, wenn sie denn kommen, haben keinen dauerhaft preissenkenden Effekt, da sie die Nachfrage ankurbeln. Wichtiger wäre es, das Angebot zu erhöhen.