Italiens Baubranche droht ein Crash
Der italienischen Baubranche droht ein Crash. Denn Rom nimmt den Bauunternehmen ihre wichtigste Stütze weg: den Superbonus 110. Den hatte die linke Regierung unter Premierminister Guiseppe Conte 2020 eingeführt, um die Corona-Folgen der Branche zu mildern. Durch die Förderung erhielten Immobilienbesitzer, die ihr Haus renovierten, Steuergutschriften in Höhe von 110% des Investitionssumme, gestreckt über 4 Jahre. Damit ist nun Schluss. Das Programm habe Rom insgesamt 110 Mrd. Euro Steuereinnahmen gekostet, so Finanzminister Giancarlo Giorgetti.
Künstliche Nachfrage war Stimmungsdroge für die Baubranche
Mit dem Super-Steuerbonus fällt nun ein Turbo für Italiens Baubranche aus. Die künstlich geschaffene Nachfrage war ein Hauptgrund für die guten Geschäfte der italienischen Baubranche. Anders als in Deutschland war das Geschäftsklima der italienischen Bauunternehmen zuletzt noch so gut wie vor einem Jahr. Der Index der italienischen Bauindustrie liegt mit 158,8 Punkten derzeit genau auf dem Niveau des Vorjahres. Der ifo-Geschäftsklimaindex des deutschen Baugewerbes liegt bei -21,6 Punkten (Vorjahr 7,2).
In Italiens Baubranche dürfte die Nachfrage nun schlagartig wegbrechen. Davon sind 478.000 italienische Bauunternehmen betroffen. Bedenken Sie: Seit Einführung des Superbonus wurden 30.000 Bau-Unternehmen in Italien gegründet. Der Bauverband ACNE sieht nun ziemlich genau jene 25.000 Unternehmen und rund 130.000 Arbeitsplätze gefährdet. An tausenden italienischen Baustellen sei die Arbeit bereits zum Stillstand gekommen.