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Rechter Haken gegen die Grünen

Boris Rhein wirft den Hut um die Kanzlerkandidatur in den Ring

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Boris Rhein wirft den Hut in den Ring. Der bei der Hessenwahl erfolgreiche CDU-Ministerpräsident positioniert sich rechtzeitig vor der Parlamentswahl 2025 als Herausforderer von Parteichef Friedrich Merz. Noch hat die Union ihren Kanzlerkandidaten für die Parlamentswahl 2025 nicht bestimmt. Dass sie dem jetzigen Parteivorsitzen schon qua Amt den Vortritt lässt, ist unwahrscheinlich, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.

Die CDU fremdelt in weiten Teilen mit ihrem Vorsitzenden und umgekehrt. Sie wird dankbar sein, nicht noch einmal einen Aushilfs-Lokführer wie zuletzt Armin Laschet in Führerhäuschen ihres Wahlkampfzuges setzen zu müssen. Denn es bietet sich eine erfolgversprechende Alternative. Und die heißt nicht – so viel vorausgeschickt – Markus Söder. Der bayerische Dauer-Wendehals ist schon im eigenen Reich zu umstritten bei Wählern und Parteifreunden , als dass er sich für höhere Weihen empfehlen würde. Seine Zeit auf der bundespolitischen Bühne ist vorbei, bevor sie richtig begonnen hat.

Merkels Schatten ist lang

Merkel ist nach wie vor präsent in der CDU. Und Merz hat keinen Weg gefunden, die merkelschen Parteigänger an seiner Seite zu halten und zugleich die abtrünnigen Ex-CDU, jetzt vielfach AfD-Wähler, zurückzugewinnen. Merz versucht es mit Sprüchen in Talkshows und in seiner MerzMail, die selten gelingen. „Wir stehen vor einer Katastrophe“, zitiert er in MerzMail#175 Berliner Erzieher, die in einer Zeitung bewerten, was sie in ihrem Alltag von jugendlichen Migranten hören – ohne zu erwähnen, dass es seine Partei war, die die „Katastrophe“ maßgeblich herbeigeführt hat. So kurz ist das Gedächtnis der meisten Wähler nun auch wieder nicht. Sich mit der Aussage entschuldigen zu wollen „wir“ hätten „das Ausmaß des Fremdenhasses und vor allem des Antisemitismus in Deutschland lange unterschätzt“, ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Zumal das entscheidende Wörtchen „importiert“ fehlt. Merz bietet weder Fisch noch Fleisch, sondern eine lauwarme Suppe.

Boris Rhein hat es leichter. Er kann als Ministerpräsident handeln, und das tut er. Mit seiner Entscheidung, die Grünen – mutmaßlich wegen derer unnachgiebigen Haltung in der inzwischen wahlentscheidenden Migrationspolitik – nicht mehr in die Regierung zu holen, hat er Entschlusskraft bewiesen. Damit positioniert er sich zugleich gegen den kraftlosen, mit mehr Glück als Verstand ins Amt gestolperte SPD-Kanzler Olaf Scholz, der die untragbare Innenministerin Nancy Faeser, ebenfalls SPD, immer noch nicht vor die Tür gesetzt hat. Wir erinnern uns: Merkel machte 2012 mit Norbert Röttgen (CDU) kurzen Prozess, als dieser nach seiner vergeigten NRW-Kandidatur mit ähnlich miserablem Ausgang wie Faeser in Hessen für die SPD zurück auf seinen Posten als Umweltminister wollte. Faeser wie Röttgen machten Wahlkampf mit Hintertürchen und verloren.

Zwei Jahre Zeit, sich bekannt zu machen

Rhein kann sich nun noch zwei Jahre lang von den Medien aufbauen lassen, um seine bundesweite Bekanntheit zu stärken. Menschlich kommt er besser rüber als der oftmals verbissen wirkende Friedrich Merz. Vor allem hat er es in der grün-rot gefärbten deutschen Presselandschaft deutlich leichter als Merz – ein nicht zu unterschätzender taktischer Vorteil. Laschet hat die sicher geglaubte Kanzlerschaft auch deshalb verloren, weil er mit den Medien nicht umzugehen wusste. Rhein kommt aus einem bedeutenden Flächenland, aus der Mitte Deutschlands und lässt sich dort auch politisch verorten.

Tatsächlich bietet sich Boris Rhein mit der in Hessen auf 15,1 % geschrumpften SPD industriepolitisch ein besserer Partner als mit den Grünen. Die sind zwar beim Geldausgeben sehr pragmatisch, aber in Energiefragen grundsätzlich ideologisch – siehe Atom- und Kohleausstieg. Somit hat Boris Rhein nicht nur den Hut in den Ring um die Kanzlerkandidatur geworfen. Er hat gleich eine kurze Rechte aufs Kinn des bereits taumelnden politischen Gegners, der Grünen gesetzt, mit denen er bisher Arm in Arm lief. Chuzpe, die man braucht, um in der Politik erfolgreich zu sein. Nun blickt er im „Stare Down“ seinem politischen Kontrahenten in den eigenen Reihen, Merz, tief und offensichtlich unerschrocken in die Augen.

Friedrich Merz ist wie Wolfgang Schäuble der geborene Ewige Zweite in der Kanzlerfrage. Nicht umsonst brauchte er drei Anläufe, bis ihn die CDU endlich als Vorsitzenden genommen hat. Aber Merz könnte sich wie Schäuble noch einmal als Finanzminister beweisen. Da wäre er deutlich besser aufgehoben, und er hätte faktisch nicht weniger zu sagen, meint Ihr Ralf Vielhaber
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