Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3666
Rechter Haken gegen die Grünen

Boris Rhein wirft den Hut um die Kanzlerkandidatur in den Ring

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Boris Rhein wirft den Hut in den Ring. Der bei der Hessenwahl erfolgreiche CDU-Ministerpräsident positioniert sich rechtzeitig vor der Parlamentswahl 2025 als Herausforderer von Parteichef Friedrich Merz. Noch hat die Union ihren Kanzlerkandidaten für die Parlamentswahl 2025 nicht bestimmt. Dass sie dem jetzigen Parteivorsitzen schon qua Amt den Vortritt lässt, ist unwahrscheinlich, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.

Die CDU fremdelt in weiten Teilen mit ihrem Vorsitzenden und umgekehrt. Sie wird dankbar sein, nicht noch einmal einen Aushilfs-Lokführer wie zuletzt Armin Laschet in Führerhäuschen ihres Wahlkampfzuges setzen zu müssen. Denn es bietet sich eine erfolgversprechende Alternative. Und die heißt nicht – so viel vorausgeschickt – Markus Söder. Der bayerische Dauer-Wendehals ist schon im eigenen Reich zu umstritten bei Wählern und Parteifreunden , als dass er sich für höhere Weihen empfehlen würde. Seine Zeit auf der bundespolitischen Bühne ist vorbei, bevor sie richtig begonnen hat.

Merkels Schatten ist lang

Merkel ist nach wie vor präsent in der CDU. Und Merz hat keinen Weg gefunden, die merkelschen Parteigänger an seiner Seite zu halten und zugleich die abtrünnigen Ex-CDU, jetzt vielfach AfD-Wähler, zurückzugewinnen. Merz versucht es mit Sprüchen in Talkshows und in seiner MerzMail, die selten gelingen. „Wir stehen vor einer Katastrophe“, zitiert er in MerzMail#175 Berliner Erzieher, die in einer Zeitung bewerten, was sie in ihrem Alltag von jugendlichen Migranten hören – ohne zu erwähnen, dass es seine Partei war, die die „Katastrophe“ maßgeblich herbeigeführt hat. So kurz ist das Gedächtnis der meisten Wähler nun auch wieder nicht. Sich mit der Aussage entschuldigen zu wollen „wir“ hätten „das Ausmaß des Fremdenhasses und vor allem des Antisemitismus in Deutschland lange unterschätzt“, ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Zumal das entscheidende Wörtchen „importiert“ fehlt. Merz bietet weder Fisch noch Fleisch, sondern eine lauwarme Suppe.

Boris Rhein hat es leichter. Er kann als Ministerpräsident handeln, und das tut er. Mit seiner Entscheidung, die Grünen – mutmaßlich wegen derer unnachgiebigen Haltung in der inzwischen wahlentscheidenden Migrationspolitik – nicht mehr in die Regierung zu holen, hat er Entschlusskraft bewiesen. Damit positioniert er sich zugleich gegen den kraftlosen, mit mehr Glück als Verstand ins Amt gestolperte SPD-Kanzler Olaf Scholz, der die untragbare Innenministerin Nancy Faeser, ebenfalls SPD, immer noch nicht vor die Tür gesetzt hat. Wir erinnern uns: Merkel machte 2012 mit Norbert Röttgen (CDU) kurzen Prozess, als dieser nach seiner vergeigten NRW-Kandidatur mit ähnlich miserablem Ausgang wie Faeser in Hessen für die SPD zurück auf seinen Posten als Umweltminister wollte. Faeser wie Röttgen machten Wahlkampf mit Hintertürchen und verloren.

Zwei Jahre Zeit, sich bekannt zu machen

Rhein kann sich nun noch zwei Jahre lang von den Medien aufbauen lassen, um seine bundesweite Bekanntheit zu stärken. Menschlich kommt er besser rüber als der oftmals verbissen wirkende Friedrich Merz. Vor allem hat er es in der grün-rot gefärbten deutschen Presselandschaft deutlich leichter als Merz – ein nicht zu unterschätzender taktischer Vorteil. Laschet hat die sicher geglaubte Kanzlerschaft auch deshalb verloren, weil er mit den Medien nicht umzugehen wusste. Rhein kommt aus einem bedeutenden Flächenland, aus der Mitte Deutschlands und lässt sich dort auch politisch verorten.

Tatsächlich bietet sich Boris Rhein mit der in Hessen auf 15,1 % geschrumpften SPD industriepolitisch ein besserer Partner als mit den Grünen. Die sind zwar beim Geldausgeben sehr pragmatisch, aber in Energiefragen grundsätzlich ideologisch – siehe Atom- und Kohleausstieg. Somit hat Boris Rhein nicht nur den Hut in den Ring um die Kanzlerkandidatur geworfen. Er hat gleich eine kurze Rechte aufs Kinn des bereits taumelnden politischen Gegners, der Grünen gesetzt, mit denen er bisher Arm in Arm lief. Chuzpe, die man braucht, um in der Politik erfolgreich zu sein. Nun blickt er im „Stare Down“ seinem politischen Kontrahenten in den eigenen Reihen, Merz, tief und offensichtlich unerschrocken in die Augen.

Friedrich Merz ist wie Wolfgang Schäuble der geborene Ewige Zweite in der Kanzlerfrage. Nicht umsonst brauchte er drei Anläufe, bis ihn die CDU endlich als Vorsitzenden genommen hat. Aber Merz könnte sich wie Schäuble noch einmal als Finanzminister beweisen. Da wäre er deutlich besser aufgehoben, und er hätte faktisch nicht weniger zu sagen, meint Ihr Ralf Vielhaber
Meist gelesene Artikel
  • Rentenreform, Umlageverfahren, Gerechtigkeit: Warum der „Boomer-Soli“ am Kernproblem vorbeigeht

Der „Boomer-Soli“ ist keine Lösung, sondern unfaire Umverteilung

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bzw. die dort agierenden Forscher Stefan Bach, Maximilian Blesch, Annica Gehlen, Johannes Geyer, Peter Haan, Stefan Klotz und Bruno Veltri, will die Rentenlücke mit einer Sonderabgabe auf Alterseinkünfte schließen – innerhalb der Babyboomer-Generation. Das geht so nicht, emint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. Wer das Umlagesystem ernst nimmt, muss die Kinderfrage zentral stellen - oder er soll es ganz abschaffen.
  • Die Würde des Amtes verlangt Transparenz, nicht Kungelei

Schluss mit dem Hinterzimmer – Richterwahl neu denken!

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Der Fall Brosius-Gersdorf zeigt: Nicht die Medien, sondern das undurchsichtige Auswahlverfahren für Verfassungsrichter ist das eigentliche Problem. Wer Recht über alle spricht, sollte sich auch öffentlich erklären müssen. Deutschland braucht endlich öffentliche Befragungen, fordert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
Neueste Artikel
  • Projekt 7 (Private Banking Depot) in KW 29 – Performance, Risiko und Gewinner

Value Experts und Lungershausen dominieren – Benchmarkdepot mit starker Balance aus Rendite und Risiko

Illustriert mit Canva und ChatGPT
In Kalenderwoche 29 überzeugt das Benchmarkdepot von Projekt 7 mit einer gelungenen Mischung aus Rendite und gesunkenem Risiko. Value Experts Vermögensverwaltungs AG und Lungershausen Eggensperger Enzler & Partner AG setzen sich an die Spitze. Wer zu den Gewinnern zählt, wer enttäuscht und wie sich die Risikoprofile verändert haben, lesen Sie hier.
  • Fuchs plus
  • Silberpreis-Rally: Unsicherheit treibt Nachfrage nach sicherem Hafen

Indien treibt Silberboom

© TomekD76 / Getty Images / iStock
Die Silber-Rally nimmt Fahrt auf: Mit einem Anstieg von über 5% überschreitet der Silberpreis die Marke von 39 US-Dollar je Feinunze und lässt Gold hinter sich. Ausgelöst durch geopolitische Unsicherheiten und steigende Nachfrage in Indien, bleibt der Aufwärtstrend intakt. Erfahren Sie, warum Investoren trotz Rekordpreisen weiter in Silber investieren und welche Rolle die Industrie dabei spielt.
  • Fuchs plus
  • Handelsstreit und Kanadischer Dollar

Kanadas Notenbank ist besorgt

© metrokom / iStock / Thinkstock
Der Handelsstreit zwischen USA und Kanada eskaliert. Ab dem 01. August sollen Einfuhren des nördlichen Nachbarn mit 35% Abgaben belegt werden. Essentielle Güter, wie Energie, werden damit künstlich für amerikanische Verbraucher verteuert. Bei Energieimporten hängt die USA an Kanada. Umgekehrt ist die Abhängigkeit kanadischer Exporte in die USA noch größer. Allerdings wertet der Loonie zum Dollar auf und bestätigt diese Abhängigkeit nicht.
Zum Seitenanfang