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Klimaschutz oder Wirtschaftswachstum?

COP27 löst Zielkonflikt nicht auf

In Ägypten wird gerade die globale Klimakonferenz abgehalten. Auf der soll es darum gehen, wie die Erderwärmung gebremst und möglichst noch das 1,5-Grad-Ziel eingehalten werden kann. Denn auf der Erde wird es immer heißer. Stefan Ziermann, Fuchsbriefe-Chefredakteur fürchtet jedoch, dass auch auf der Klimakonferenz nur heiße Luft produziert und der grundlegende Zielkonflikt nicht mit den größten Klimasündern debattiert wird.
Zwei Wochen wird auf der Klimakonferenz COP27 in Ägypten jetzt darüber debattiert, was die Welt unternehmen muss, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Positiv könnte stimmen, dass die Internationale Energieagentur IEA gerade eine Kehrtwende hingelegt hat und erstmals eine sinkende Nachfrage nach fossilen Energien erwartet (FB vom 3.11.). Das macht ein Erreichen des 1,5-Gradziels noch nicht ganz unrealistisch.

Aber viele Forscher auf der Klimakonferenz sind im Gegensatz zur IEA sehr skeptisch und geradezu pessimistisch. Denn die weltweiten Emissionen fossiler Energien müssen bis 2030 um die Hälfte sinken. Viele Forscher halten das für unrealistisch. Denn die derzeit von den Staaten vorgelegten Klimaschutzpläne gehen sogar von einer Steigerung der Nachfrage nach fossilen Energien aus. 

Baerbock warnt vor Klima-Abgrund

Vermutlich warnte die grüne Außenministerin Annalena Baerbock auch deswegen davor, dass "die Welt auf einen Abgrund" zusteuere und 2022 kein "verlorenes Jahr für den Klimaschutz" werden dürfe. Dieses Reden passt nur leider nicht zum Handeln der Grünen. Denn Parteikollege Robert Habeck hat sich als Wirtschaftsminister aus idiologischen Gründen über ein Gutachten hinweggesetzt, das den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke empfohlen hatte. Stattdessen plädierte er entgegen dem Rat seiner eigenen Experten für ein Comeback von Kohle- und Ölkraftwerken. Dafür werden jetzt sogar Windräder "gefällt", damit im Tagebau Garzweiler in fünf bis sieben Jahren wieder mehr Kohle gefördert und abgefackelt werden kann.    

Parallel dazu kauft Europa massenhaft US-amerikanisches Fracking-Gas ein. Das ist nicht nur bedeutend teurer als russisches Gas. Es ist auch um Längen umweltschädlicher - die ökologische Transport-Sünde über den Atlantik mit immerhin über 100 Tankern pro Monat kommt noch dazu. Verständlich wäre das für mich vielleicht noch, wenn die Energie-Sanktionen gegen Russland dann wenigstens greifen würden. Aber sie tun es nicht. Russland verkauft sein Öl und Gas weiterhin - einen großen Teil davon auch weiter über Drittstaaten nach Deutschland (z. B. über Indien, China, Katar). Zusätzlich ist der Import von russischem LNG in Europa massiv gestiegen. Der Anteil russischen LNG liegt inzwischen bei 17%. Größter Importeur ist Frankreich. 

Politik trifft Entscheidungen pro fossile Energie

Die deutsche Politik agiert in der Klimapolitik schizophren. Obwohl sie mehr Klimaschutz für zwingend hält, trifft sie politisch konträre Entscheidungen und forciert fossile Energieträger. An den eigentlichen Zielkonflikt traut sie sich aber nicht heran. Denn dann müssten die Grünen den Bürgern erklären, dass die hohen Preise für fossile Energien gut und sogar gewollt sind. Entlastungspakete dürfte es dann keine geben.

In den grünen Klima-Reden zeigt sich für mich auch, wie klein in der Öko-Partei nach wie vor gedacht wird. Denn seit 1990 ist der globale CO2-Ausstoß um 67% gewachsen. China ist inzwischen der größte Verursacher von C02-Emissionen, verantwortlich für fast ein Drittel des Ausstoßes. Zusammen mit den USA und Indien stoßen diese Top-3-Verschmutzer fast 50% der CO2-Emissionen aus. Deutschland hat einen Anteil von 2% am globalen Ausstoß. Wenn diese Länder keine Energiewende steuern, wird es auch keine globale CO2-Wende geben.
Fazit: Die Klimakonferenz will nur diskutieren, wie sie schon beschlossene Ziele umsetzen kann, die in der Praxis gerade über den Haufen geworfen wurden. Baerbock warnt vor einem Abgrund, gibt sich aber zugleich mit Minimalzielen zufrieden. Das zeigt, dass der Zielkonflikt zwischen Klimaschutz und Wirtschaftswachstum kaum noch auflösbar ist. Dann ist es höchste Zeit für die Grünen, über praktikable Maßnahmen nachzudenken, mit denen auch Unternehmen in Deutschland dauerhaft (über)leben können.
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