Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2994
Wenn China als Handelspartner wegfällt

Das "Unmögliche" denken lernen

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Verlag FUCHSBRIEFE
Wenn ich eines gelernt habe in meinen Jahrzehnten als Journalist, dann ist es, dass nichts unmöglich ist. Vom Mauerfall über den Zusammenbruch der Sowjetunion und den Aufstieg Chinas zur Weltmacht bis hin zur Rückkehr des heißen Krieges nach Europa – kaum jemand hielt diese Ereignisse für realistisch, bevor sie eintraten. Wer sie noch kurze Zeit vor ihrer Realisierung prognostiziert hatte, wurde bestenfalls belächelt. Dann möchte ich Sie jetzt zum Lächeln bringen.

Sollte die deutsche Wirtschaft (und Politik) nicht langsam darüber nachdenken, was bei einem harten Sanktionsregime gegen China geschähe? Längst führt Moskau aus Sicht Pekings einen Stellvertreterkrieg gegen den Westen. Sollten sich die Nachrichten bestätigen und würde China die westlichen Sanktionen unterlaufen und damit in ihrer Wirkung deutlich schwächen, steht somit ein Sanktionsregime auch gegen China im Raum. Denn Washington weiß: Setzt sich der Westen in dieser Auseinandersetzung nicht durch, wird nicht nur die einstige Strahlkraft von Demokratie und Marktwirtschaft weiter verblassen; auch der schwindende Einfluss der USA erhält einen erneuten kräftigen Dämpfer. 

Es geht um 245 Mrd. Euro Handelsvolumen

Keine Waren rein ins Land und keine mehr raus. Ich muss nicht lange ausführen, was das bedeutet. China ist nach wie vor Deutschlands wichtigster Handelspartner. Das Volumen von Exporten und Importen betrug im vergangenen Jahr 245 Mrd. Euro. Kein Industrieland steht in einer ähnlich großen Abhängigkeit vom Xi-Regime wie Deutschland. Blauäugig haben deutsche Unternehmen ihre Beziehungen ausgebaut, obwohl der autoritäre Charakter unter dem neuen Staatschef mit maoistischen Zügen schon lange klar war.

Einen Vorläufer gab es schon: Der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei wurde im „Handelskrieg“ von den USA an den Pranger gestellt. Gefahr von Spionage, lautete der Vorwurf. Für Deutschland, das mit dem IT-Sicherheitsgesetz 2.0, der „Lex Huawei“ folgte, war das bereits ein schwieriger Schritt, denn die Ausrüstungskomponenten für den neuen Mobilfunkstandard 5-G wollte man eigentlich aus China beziehen. Freilich, das war unter Donald Trump. Aber auch der neue US-Präsident Joe Biden ist kein Freund Chinas.

Es geht um die Durchsetzung unserer Normen

Für die USA geht es um ihre führende Stellung in der Welt, für den „Westen“ geht es um seinen demokratischen Wertekanon. Oder weniger pathetisch: um die weltweite Durchsetzung seiner Normen, insbesondere auch auf dem Gebiet von Wirtschaft und Finanzen. Die neue Konfliktlinie zwischen Demokratie und Autokratie läuft mitten durch Europa: von der Türkei hinauf bis zum Nordpol. Und je weiter man nach Osten gelangt, desto mächtiger werden die Autokraten.

Der Konflikt um die Ukraine schwächt Russland gegenüber China enorm. Beide Reiche waren eigentlich Konkurrenten um Einfluss in Eurasien (FB 19.11.2014) China hat das Seidenstraßen-Projekt initiiert, um die zentralasiatischen Staaten an sich zu binden, Russland gründete 2015 die „Eurasischen Wirtschaftsunion“ mit Armenien, Weißrussland, Kasachstan und Kirgisistan.

Russland führt Stellvertreterkrieg

Inzwischen sind die Russen Bittsteller Pekings. Sogar um militärische Hilfe soll Putin seinen neuen Verbündeten Xi Jinping gebeten haben. Bei aller Vorsicht gegenüber unbestätigten Nachrichten im Krieg: Russland steht mit dem Rücken zur Wand. Das Land leidet deutlich unter den Sanktionen, die Ukraine-Offensive stockt, das internationale Ansehen Russlands ist im Keller. In der Not frisst der Teufel Fliegen …

Mein Eindruck ist: Diese Auseinandersetzung „West gegen Ost“ dürfte die entscheidende sein und sie wird langfristige Folgen haben. Deshalb werden die USA bereit sein, einen hohen Einsatz zu bringen. Deutschland sollte sich darauf einstellen. Der naive Michel muss wach werden. Was wäre, wenn[unbounded value] Wir müssen uns nicht schon darauf einstellen, aber wir sollten zumindest ein paar Ideen in der Schublade haben, empfiehlt Ihr Ralf Vielhaber
Meist gelesene Artikel
  • Strukturierte Verfahren, ausführliche Selbstauskunft

Hauck Aufhäuser Lampe: durch Transparenz zum Trusted Wealth Manager 2023

© Grafik: envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Für Häuser mit einem großen Kundenstamm, die dazu noch eine Fusion hinter sich haben, wäre es fast ein Wunder, wenn es keinerlei unzufriedene Kunden gäbe. Und doch kommt Hauck Aufhäuser, die vor etwas mehr als einem Jahr mit der Privatbank Bankhaus Lampe aus dem Oetker-Konzern fusionierten, dem recht nahe.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2023: Die ALPS Family Office AG in der Ausschreibung

ALPS Family Office offeriert gemeinnütziger Jugendstiftung breit gestreutes Portfolio

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
Die ALPS Family Office AG bezeichnet sich als unabhängigen Vermögensverwalter mit Weitsicht. Man liefere Maßarbeit, Klarheit, Unabhängigkeit, Zufriedenheit und Vertrauen. „Eine wissenschaftlich fundierte, nachvollziehbare und disziplinierte Vorgehensweise ohne „Bauchentscheidungen“ ist Basis unseres Handelns“, heißt es auf der Website. Das alles scheint perfekt zu den Bedürfnissen der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung zu passen, die einen neuen Vermögensverwalter für ihr Stiftungskapital sucht.
  • Fundierte Vertrauensbasis 2023

Erneut grüne Ampel für die Braunschweiger Privatbank

Grafik: envato elements, Verlag Fuchsbriefe
Die Braunschweiger Privatbank hat das Vertrauensfundament gestärkt. Dazu hat sie eine Reihe an Fragen der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz negativ beantwortet. Warum das gut ist.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Was von der Einlagensicherung gedeckt ist - und was nicht

Was passiert mit meinem Geld, wenn die Bank pleite geht?

Skyline von Frankfurt am Main mit Bankenviertel. © jotily / stock.adobe.com
Angesichts des Bankenbebens in den USA und Europa fragen sich wieder viele: Ist mein Geld bei der Bank sicher? FUCHSBRIEFE haben die wichtigsten Regelungen für Sie zusammengefasst.
  • Fuchs plus
  • Moody's stuft Bewertung herauf

Tesla-Anleihen nicht mehr auf Ramsch-Niveau

Giga Factory von Tesla in Grünheide. © Patrick Pleul / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance
Der Automobilbauer Tesla ist in wenigen Jahren zu einem Global Player geworden. Die Anleihen wurden dennoch bis jetzt auf "Ramsch-Niveau" eingestuft. Wie Anleger von der Hochstufung profitieren, erfahren Sie im Artikel.
  • Fuchs plus
  • Hyzon Motors

Erste Untersuchungsberichte liegen vor

Hyzon Motors © Hyzon Motors
Bei den ersten Untersuchungsergebnissen zu den Bilanz-Ungereimtheiten von Hyzon wird klar, dass in der Vergangenheit nicht alles "glatt lief". Nun wird aufgearbeitet. Die Grundsatzfrage lautet: Verdient das Unternehmen nochmal das Vertrauen der Anleger?
Zum Seitenanfang