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Der Anfangszauber ist verflogen

Es knirscht im grünen Gebälk

Ein Sticker von Fridays for Future. F*CK Climate Crisis. Copyright: Pexels
2019 war ein echtes Klimaschutz-Jahr. Quasi von der Straße aus schwörten Greta Thunberg, Fridays for Future und Co. die Regierungen der Welt auf einen scharfen Klima-Kurs ein. Doch diese Aufbruchsstimmung ist verpufft. Das könnte noch so manchen Machtkampf heraufbeschwören.

Die Mobilisierungsmacht von Fridays for Future und Co. nimmt deutlich ab. Der Klimaschutz-Diskurs verliert an Kraft. Zwar gibt eine Mehrheit der Deutschen (51%) nach Corona inzwischen wieder an, dass sie den Klimawandel für das drängendste Problem hält. Der Wert liegt wieder knapp unter dem Niveau aus September 2019. Damals hielten Fridays for Future (FFF) ihre größten Demos ab. Das geht aus den Befragungen der Forschungsgruppe Wahlen (FGW) hervor.

Allerdings dürften die Antworten der FGW vor allem das widerspiegeln, was die Befragten als „sozial erwünscht“ betrachten. Die Daten legen nahe, dass es sich beim Klima-Thema um ein sehr zyklisches Trendthema handelt. Es schießt immer dann hoch, wenn große Ereignisse auf die Meinungsbildung einwirken. In diesem Sommer war das die Flutkatastrophe. Nach einem Aufflammen erfolgt dann traditionell der Rückzug auf Raten. Von daher sind die Zahlen der FGW so gesehen mit Vorsicht zu genießen – dass die Deutschen wirklich „grün“ denken, ist daraus nicht abzuleiten.

Google zeigt, was Menschen wirklich interessiert

Ein anderer interessanter Indikator sind die Google Suchanfragen. Denn auf der größten Online-Suchmaschine wird nicht nach Sozial-Akzeptiertem gesucht, sondern nach dem, was die Menschen tatsächlich bewegt. Hier liegt das Corona-Virus noch eindeutig vor Umwelt-Themen. Für die angeschlossene Begriffe wie „Corona Arbeitslosigkeit“ oder „Corona Impfstoff“ gilt das genauso. Auch der Begriff „Inflation“ wird häufiger gesucht als „Fridays for Future“. Lediglich in Berlin und Hamburg ist laut Anzahl der Google-Suchanfragen FFF offenbar interessanter.

Beim Blick auf die Suchanfragen der Parteien offenbart sich eine anhaltende „Grün-Schwäche“. Auf ihrem Umfrage-Zenit im Mai waren die Grünen die mit Abstand am häufigsten gegoogelte Partei. Anfang Oktober ist es die SPD (33%), gefolgt von AfD (25%), FDP (22%), CDU (20%) und den Grünen mit 13% auf dem letzten Platz. Zudem landen die Grünen bei den Suchanfragen auch im Durchschnitt der letzten fünf Jahre unter den Parteien nur auf dem letzten Platz.

Das Hochplateau ist überschritten

Auch auf der Straße wird deutlich, dass FFF die Mobilisierungsmacht abhandengekommen ist. Zwar kamen zum Klimastreik am 24.9.2021 satte 100.000 Menschen nach Berlin. Zwei Jahre zuvor waren es allerdings noch 270.000. Dass diese Zahlen wieder erreicht werden, ist unwahrscheinlich. Und die Ergebnisse der Bundestagswahl zeigen, dass für die Jugend neben FFF der liberale FDP-Weg ohne Verbote mindestens genauso attraktiv ist. Gut möglich, dass der deutlich nachlassende Zulauf zu FFF die Organisation und ihre Protagonisten vor eine Zerreißprobe stellt, die am Ende den ganz Radikalen Auftrieb gibt.

Fazit: Die Klimabewegung hat ihren Anfangszauber verloren. Mit der anziehenden Inflation und den stark steigenden Energiepreisen, wird immer mehr Menschen klar, was Klimaschutz im Portemonnaie bedeutet. Die Politik wird sich überlegen müssen, wie sehr sie den Klimaschutz vorantreiben will, wenn er von immer weniger Leuten in der von wenigen "Lautsprechern" gewünschten Radikalität akzeptiert wird. Das dürfte bereits die Koalitionsverhandlungen der Ampel beeinflussen.

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