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Neue Trends wirken auf die Stadtplanung ein

Städte der Zukunft

Eine Glasfassade wird von der Sonne beschienen. Copyright: Pexels
Leben heißt Veränderung – und die größten Orte, an denen „Leben“ stattfindet, sind Städte. Zahlreiche Treiber werden dazu führen, dass sich die Stadtplanung grundlegend neu aufstellen wird. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Industrienationen des Westens und den aufstrebenden Volkswirtschaften im Osten. Klar scheint nur: Es bleibt kein Stein auf dem anderen.

Die Städte der Zukunft werden sich von den heutigen grundlegend unterscheiden. Unternehmen sollten sich dessen bewusst sein, denn Städte werden noch stärker als ohnehin schon Orte des Wohnens, des Arbeitens und des Konsums sein. Die Art und Weise wie sich Städte verändern hat daher auch eine große Bedeutung für Geschäftsmodelle, Arbeitsprozesse, Personalgewinnung usw.

Große regionale Unterschiede

In den westlichen Industrienationen werden Städte vor allem umgebaut und nachhaltig-saniert. Exemplarisch dafür stehen beispielsweise die Hauptstädte Skandinaviens. Kopenhagen hat es sich zum Ziel gesetzt bis 2025 klimaneutral zu werden. Dafür braucht es nachhaltige Baumethoden, Energieeffizienzlösungen, moderne Mobilitätskonzepte ... In Oslo fahren prozentual die meisten Elektroautos Europas, in Stockholm werden ganze nachhaltige Stadtquartiere aus dem Boden gestampft. Die Skandinavier dürften damit Vorreiter in der westlichen Welt sein, andere Städte werden folgen.   

Anders ist die Situation in Asien, Afrika und Südamerika. In den schnell wachsenden Megacitys steht insbesondere der moderne Ausbau im Vordergrund. Es braucht nicht nur mehr Wohnraum, sondern auch den Ausbau effizienter moderner Versorgungsstrukturen, von Arbeitsplätzen und nicht zuletzt auch Kulturstätten. Die in der westlichen Welt so hoch gehaltenen Klimaschutzbemühungen sind hierbei eher zweitrangig.

Faktoren der Stadtentwicklung

Insgesamt gibt es mehrere treibende Faktoren, die auf die Stadtentwicklung einwirken. Aus unternehmerischer Sicht handelt es sich dabei um Megatrends, entlang derer es zahlreiche Möglichkeiten für langfristige Geschäftsmodelle gibt.

  • Die zunehmende Urbanisierung: Heute leben 77,5% der Deutschen in einer Stadt. Dieser Wert wird in den kommenden Jahrzehnten weiter moderat steigen – für 2050 prognostiziert Statista einen Anteil von 84,3% Stadtbevölkerung. Weltweit geht der Trend in die gleiche Richtung – aber mit einer steileren Wachstumskurve. Momentan leben etwas mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Bis 2050 werden es 70% sein, schätzen die Vereinten Nationen. Vor allem in den Emerging Markets ist der Run auf die Städte um ein Vielfaches höher als in den westlichen Industriestaaten. Das stellt Anforderungen an Wohnraum, Infrastruktur, Versorgung, Mobilität …
  • Die Demografie: Die Gesellschaften der westlichen Industriestaaten werden immer älter. Das Statistische Bundesamt prognostiziert, dass bis 2035 die Anzahl der Menschen ü67 um 22% steigen wird. Auch Chinas Bevölkerung geht in Folge der restriktiven Familienpolitik immer stärker in die Überalterung. Das stellt Anforderungen an altersgerechtes Wohnen, Mobilität, Versorgung, Gesundheit …
    Auf der anderen Seite drängen vor allem in den Entwicklungsländern viele junge Menschen in die Städte. Sie suchen nicht nur Wohnraum, sondern auch Arbeit und die „Freuden der Großstadt“: Unterhaltung, Party, Kultur.
  • Die Wohlstandswerdung der Emerging Markets: Mit dem steigenden Wohlstand in Asien, allen voran China, aber auch Indien, Indonesien, Thailand usw. wächst der Wunsch nach mehr Lebensqualität und Komfort. Das wird die Spielräume fernöstlicher Stadtplanung erweitern und auch zu Verschiebungen im Konsumverhalten führen.
  • Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit: Städte bündeln viele Ressourcen auf engsten Raum, seien es Energie, Lebensmittel, Wasser, Baustoffe … Dabei stoßen heute allein die 25 größten Städte (etwa Peking, Moskau, Istanbul, New York …) mehr als die Hälfte (52%) der weltweiten CO2-Emissionen aus. Nachhaltigkeits-Bemühungen werden daher einen großen Platz in der zukünftigen Stadtplanung einnehmen, sei es in Bezug auf die Bausubstanz, Begrünung, Energiemanagement, Mobilität … Auch hier gilt, dass vor allem die Städte der westlichen Staaten dieses Thema auf ihre Fahnen schreiben werden. In Fernost sind die Nachhaltigkeits-Bemühungen zurückhaltender.
  • Innovationen: Erfindungen wirken in allen Bereichen des menschlichen Lebens. Beispielsweise wird die Industrie sauberer, leiser, automatisierter: Das macht perspektivisch auch wieder Fabrikanlagen innerhalb von Städten vorstellbar, insbesondere in Schwellenländern. Drumherum entstehen Arbeitersiedlungen, wie in europäischen Städten im 19. Jahrhundert. Die Mobilität wird elektrisch und insgesamt reduziert. Nicht jeder wird ein Auto haben. Es wird Sharing Dienste geben und weiterhin einen öffentlichen Nahverkehr, aber auch Fahrräder und womöglich auch Transportmöglichkeiten in der Luft (Flugtaxi). Neu Verfahren in der Bauwirtschaft und Architektur machen neue Gebäude möglich: intelligenter, vernetzter, energieeffizienter.
  • Der Mensch im Mittelpunkt: Der Mensch heute will nicht nur gesund im Sinne von nicht-krank sein, sondern auch erholt und fit. Während es im vergangenen Jahrhundert in der Stadtplanung vor allem um Effizienz und einen reibungslosen (Verkehrs-)Fluss ging, werden nun Erholungsgebiete, Parkanlagen, autofreie Zonen etc. zu einem wichtigen Faktor. In absehbarer Zeit wird sich dieses Thema aber vor allem auf westliche Städte beschränken.  
  • Shared Economy: Die Arbeitswelt verändert sich – die Städte ziehen mit. Büroflächen werden in Zukunft weniger gebraucht, das Homeoffice hat im Westen seinen Siegeszug angetreten. Allerdings blühen auch bereits jetzt Co-Working-Spaces auf, also Orte, die zum gemeinsamen arbeiten genutzt werden. Bisher erfreuen sie sich vor allem bei Studierenden immer größer werdender Beliebtheit als Fokus-Räume jenseits der Ablenkungen der eigenen vier Wände.
  • Der Rückgang der traditionellen Beziehungen: Die traditionelle Partnerschaft aus Mann und Frau inklusive Kindern wird nicht aussterben – aber es kommen neue Lebensmodelle hinzu. Vor allem Single-Haushalte nehmen stark zu. Das Statistische Bundesamt schätzt, dass bis 2040 19,3 Mio. Deutsche allein wohnen werden – aktuell sind es 17,3%. Das wird den Bedarf an kleinem Wohnraum weiter fördern, große Wohnungen werden schwerer zu vermitteln sein.
Fazit: Zwischen den Städten „des Westens“ und denen in den Schwellenländern wird es große Unterschiede geben. Die einen werden Nachhaltigkeit und demografischen Wandel stark berücksichtigen, die anderen versuchen, dem Bevölkerungswachstum gewachsen zu bleiben. Im Riesenreich China und in Osteuropa werden wir alles davon erleben.
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