Weiterer Niedergang der AfD zeichnet sich ab
Der AfD wird es auf ihrem Parteitag im sächsischen Riesa vom 17.06. bis 19.06. kaum gelingen können, ihren derzeitigen Abwärtstrend zu drehen. Im Gegenteil: Viel spricht dafür, dass er sich danach noch beschleunigt fortsetzt. Denn die Partei ist ähnlich zerstritten wie die Linke (FB vom 02.06.2022), ihre Themen (Migration, Corona, Euro) verfangen beim Wähler nicht, hinzu kommt die Einstufung als rechtsextremer Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz. Bundesweit liegt die Partei derzeit bei ~9%. Echte Wahlerfolge konnte die Partei zuletzt bei den Wahlen in den Ostbundesländern 2019 feiern.
Die ersten Kandidaten machen sich bereit
Der derzeitige Vorsitzende Tino Chrupalla stellte am Mittwoch (08.06.) sein Team vor, mit dem er den Parteivorsitz übernehmen will. Explizit nicht dabei: Rechtsaußen-Politiker Björn Höcke. Als Gegenkandidat zum Chrupalla-Lager hat bisher der Brandenburger Politiker Norbert Kleinwächter seine Kandidatur angekündigt. Derzeit spricht einiges für einen Wahlsieg Chrupallas. Doch er hat ein fortbestehendes Problem: Er grenzt das Höcke-Lager aus und schafft sich damit eine gewaltige Opposition in den eigenen Reihen.
Die große Frage ist, ob Björn Höcke seinen Hut noch in den Ring wirft und es zur Kampfabstimmung in Riesa kommen lässt. Würde er diese sogar gewinnen und alleiniger Parteiführer werden, zeichnet sich ein weiteres Fortschreiten der AfD in Richtung Rechtsextremismus ab. Egal wer gewinnt: In keinem Fall wird die Partei nach dem Parteitag geeint und beruhigt sein.
AfD-Niedergang stärkt politische Mitte
Das hat direkte Auswirkungen auf die Zusammensetzung der nächsten Landtage und des Bundestags und damit auch auf die möglichen Koalitionen. FUCHSBRIEFE rechnen aufgrund der oben gemachten Beobachtungen nicht damit, dass die AfD in absehbarer Zeit wieder Umfrage- und Wahlerfolge feiern wird. Bei der vergangenen Bundestagswahl wanderten die meisten enttäuschten AfD-Wähler zur SPD ab, dahinter folgten de FDP und zahlenmäßig etwa gleichrangig zur CDU und ins Lager der Nichtwähler.
Dass eine erneut starke Wählerwanderung zur SPD erfolgt, glauben wir nicht. Bei der vergangenen Wahl dürfte sich die vermutlich eher durch den schwachen Union-Kandidaten Armin Laschet erklären lassen. FUCHSBRIEFE erwarten, dass der Niedergang der AfD eher FDP und CDU in die Karten spielt. Das macht tendenziell Schwarz-grün und Jamaika-Koalitionen in Zukunft wahrscheinlicher.