Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2472
Koranverbrennungen und wirtschaftliche Misere

Islamfeindlichkeit in Schweden korreliert mit Konjunkturabschwung

© Daniel Kalker / dpa / picture alliance
In Schweden wurde die Terrorwarnstufe ausgerufen: Nach mehreren Koranverbrennungen steigt die Sorge vor islamistischen Gegenreaktionen. Dass sich die Lage in dem Land, das noch vor wenigen Jahren offen gegenüber Zuwanderung war, so gedreht hat, hängt auch mit der Konjunkturentwicklung zusammen.
Die zunehmende Islamfeindlichkeit in Schweden korreliert mit den sich rapide verschlechternden wirtschaftlichen Eckdaten des Landes. Ähnliches gilt auch für Dänemark. Schweden war lange Zeit offen für Einwanderung und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes war auch während der Corona-Krise gut. Doch nun knickt die Konjunktur heftig ab. 

Schwedens BIP wird in diesem Jahr um 0,5% sinken, schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF). Im 2. Quartal sank es schon um hohe 1,5% gegenüber dem Vorquartal. Die Inflation ist mit 9,3% weiterhin sehr hoch. Die Arbeitslosigkeit stieg jüngst überraschend stark auf 9,2% an. Die Schwedische Krone ist schwach wie nie zuvor (EUR|SEK 11,57). Die Immobilienpreise sind seit Februar 2022 durchschnittlich um 15% gefallen. In einigen Regionen ging es um 40% abwärts. Die Privathaushalte sind inzwischen durchschnittlich mit dem doppelten Jahreseinkommen verschuldet.

Einstellung gegenüber Einwanderern kippt

Parallel zu dieser verschlechterten Lage und Perspektive, kippt auch die Stimmung gegenüber Einwanderern. Hintergrund: Schweden gehört wie Deutschland zu den europäischen Ländern, die 2015/2016 eine große Aufnahmebereitschaft für (muslimische) Flüchtlinge zeigte. 2015 wurden in Schweden 163.000 Asylanträge gestellt. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl (ca. 10 Mio.) sind das mehr als in Deutschland. 

Die Einstellung der Schweden gegenüber Migration war über viele Jahre mehrheitlich positiv (60%). Noch immer gibt es auch Mehrheiten, die sich für Zuwanderung aus humanitären Gründen, Familiennachzug etc. aussprechen. Gleichzeitig nahmen aber die Sorgen vor einer ausländerbedingt steigenden Kriminalität in den zurückliegenden Jahren stark zu. Das zeigt sich auch in zahlreichen und teilweise gewaltsamen Protesten und führte nach der Wahl 2022 dazu, dass die Konservativen unter Duldung der Rechtspopulisten eine Minderheitsregierung bilden konnten. Wichtig zu wissen: Koran-Verbrennungen sind nach schwedischem und dänischem Recht von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Auch Deutschland kann schwedische Verhältnisse bekommen

Für Deutschland sollte diese Beobachtung ein Alarmsignal sein. Sie zeigt, wie fragil der ohnehin bereits durch Corona und Inflation strapazierte gesellschaftliche Friede ist. Die Umfragestärke der AfD (akt. 20%) zeigt bereits, wie durch steigenden Frust aufgrund wirtschaftlicher Abstiegssorgen sich immer größere Teile der Bevölkerung von den etablierten Parteien abwenden. Ressentiments gegen den Islam sind auch hierzulande verbreitet und könnten auf fruchtbaren Boden fallen. 

Fazit: Das Beispiel Schweden zeigt, wie eng der Wirkungszusammenhang zwischen wirtschaftlicher Lage, ökonomischer Perspektive und Ausländerfeindlichkeit ist. Diesen Mechanismus gibt es auch in Deutschland.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Die ewige Bestenliste der Vermögensmanager für Stiftungen 2025

Klasse mit Kontinuität: Wo Stiftungen richtig liegen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Beständig besser statt einmal glänzen: So lässt sich die diesjährige Auswertung der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zusammenfassen. Denn in der Welt der Stiftungen zählen nicht nur punktuelle Glanzleistungen, sondern vor allem langfristige Kompetenz, strategische Passung und Verlässlichkeit. Genau das bildet die Ewige Bestenliste 2025 ab – und sie bringt Bewegung in bekannte Verhältnisse.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
  • Fuchs plus
  • Die transparentesten Stiftungsmanager 2025

Transparenz im Fokus: Wie Vermögensverwalter für Stiftungen mit Offenheit und Klarheit nachhaltiges Vertrauen schaffen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg schrieb 75 Anbieter an und bat sie um eine Anlageidee. 32 Anbieter reagierten mit einem Anlagevorschlag, während 15 Institute schriftlich absagten. Die übrigen Vermögensverwalter lehnten entweder telefonisch ab oder antworteten gar nicht auf das Anschreiben. Handelte es sich bei diesem Verhalten um fehlende Transparenz, Desinteresse oder ein Kommunikationsdefizit?
Neueste Artikel
  • Performance-Projekt 5 in KW 27: Gewinner, Verlierer und Transaktionen

Ruhige Woche im Performance-Projekt 5: Benchmark Depot handelt, Banken bleiben passiv

Illustriert mit Canva und ChatGPT
In der Kalenderwoche 27 blieb es im Performance-Projekt 5, bei dem sich Portfolios aus vermögensverwaltenden Fonds einzelner Anbieter mit einem ETF-Benchmark Portfolio messen, weitgehend ruhig. Während das Benchmark Depot zwei ETF-Transaktionen tätigte, verzichteten alle teilnehmenden Banken auf Handelsaktivitäten. Im Wochenvergleich zeigen sich dennoch klare Gewinner und Verlierer – wir analysieren die Entwicklungen und geben einen Ausblick für Anleger.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen: Die KSW im Beauty Contest

KSW Vermögensverwaltung AG überzeugt leider ohne Immobilienbewertung

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Der Vermögensverwalter KSW hat mit seinem Anlagevorschlag bei der Jury, bestehend aus der Stiftung Denkmalpflege Hamburg und der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, den fünften Platz erreicht. Das Konzept überzeugt durch einen defensiven Ansatz, global gestreutes Portfolio und klare Risikomanagement-Strategien. Die Jury lobt die Transparenz und das strukturierte Vorgehen, äußert jedoch auch Kritik an Zielerreichung und Benchmark-Interpretation.
  • Fuchs plus
  • Im Fokus: Wasserstoffaktien

US-Wasserstoff-Aktien profitieren vom Big Beautyful Bill

picture alliance / Zoonar | Alexander Limbach
Wasserstoff steht im Fokus des zukünftigen Energie-Mixes in Deutschland, trotz gemischter Nachrichten. Die Bundesregierung fördert Projekte, um bis 2030 mindestens 10 Gigawatt Kapazität zu erreichen. Auch die EU plant Investitionen in Milliardenhöhe. In den USA erhält die Branche durch Trumps „Big Beautiful Bill“ unerwartet Unterstützung. FUCHS-Kapital analysiert die Chancen von Wasserstoff-Aktien.
Zum Seitenanfang