Islamfeindlichkeit in Schweden korreliert mit Konjunkturabschwung
Schwedens BIP wird in diesem Jahr um 0,5% sinken, schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF). Im 2. Quartal sank es schon um hohe 1,5% gegenüber dem Vorquartal. Die Inflation ist mit 9,3% weiterhin sehr hoch. Die Arbeitslosigkeit stieg jüngst überraschend stark auf 9,2% an. Die Schwedische Krone ist schwach wie nie zuvor (EUR|SEK 11,57). Die Immobilienpreise sind seit Februar 2022 durchschnittlich um 15% gefallen. In einigen Regionen ging es um 40% abwärts. Die Privathaushalte sind inzwischen durchschnittlich mit dem doppelten Jahreseinkommen verschuldet.
Einstellung gegenüber Einwanderern kippt
Parallel zu dieser verschlechterten Lage und Perspektive, kippt auch die Stimmung gegenüber Einwanderern. Hintergrund: Schweden gehört wie Deutschland zu den europäischen Ländern, die 2015/2016 eine große Aufnahmebereitschaft für (muslimische) Flüchtlinge zeigte. 2015 wurden in Schweden 163.000 Asylanträge gestellt. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl (ca. 10 Mio.) sind das mehr als in Deutschland.
Die Einstellung der Schweden gegenüber Migration war über viele Jahre mehrheitlich positiv (60%). Noch immer gibt es auch Mehrheiten, die sich für Zuwanderung aus humanitären Gründen, Familiennachzug etc. aussprechen. Gleichzeitig nahmen aber die Sorgen vor einer ausländerbedingt steigenden Kriminalität in den zurückliegenden Jahren stark zu. Das zeigt sich auch in zahlreichen und teilweise gewaltsamen Protesten und führte nach der Wahl 2022 dazu, dass die Konservativen unter Duldung der Rechtspopulisten eine Minderheitsregierung bilden konnten. Wichtig zu wissen: Koran-Verbrennungen sind nach schwedischem und dänischem Recht von der Meinungsfreiheit gedeckt.
Auch Deutschland kann schwedische Verhältnisse bekommen
Für Deutschland sollte diese Beobachtung ein Alarmsignal sein. Sie zeigt, wie fragil der ohnehin bereits durch Corona und Inflation strapazierte gesellschaftliche Friede ist. Die Umfragestärke der AfD (akt. 20%) zeigt bereits, wie durch steigenden Frust aufgrund wirtschaftlicher Abstiegssorgen sich immer größere Teile der Bevölkerung von den etablierten Parteien abwenden. Ressentiments gegen den Islam sind auch hierzulande verbreitet und könnten auf fruchtbaren Boden fallen.