Rohstoffe bleiben Inflationstreiber
Der Rohstoffmarkt wird auch im nächsten Jahr „heiß“ sein. Einerseits ist die Nachfrage nach vielen Rohstoffen sehr hoch. Und sie wird es angesichts der guten konjunkturellen Entwicklung bleiben. Andererseits ist die Versorgungslage bei vielen Rohstoffen dünn. Das geht noch auf Produktionsunterbrechungen aufgrund der – auch immer wieder aufflackernden – Corona-Infektionen zurück. Die Relation aus Angebot und Nachfrage hat sich damit binnen Jahresfrist grundlegend gedreht.
Viele Preistreiber am Rohstoffmarkt
Zweiter Preistreiber: Parallel zu der ausgedünnten Rohstoffproduktion haben wichtige Länder (z. B. USA, China) ihre Märke mit der Begründung „Corona“ teilweise vollständig abgeschottet. Das hat zur Folge, dass sie entgegen voriger Jahre nicht mehr als globale Lieferanten infrage kommen. Die Einkäufer sind darum gezwungen, sich andere Lieferanten zu suchen. Das treibt die Preise dort zusätzlich. Ein Überblick über die wichtigsten Rohstoff-Segmente:
- Industriemetalle: Die Versorgungslage ist knapp. Bei Kupfer, Alu, Nickel, Zink besteht bereits eine signifikante Unterversorgung. Sie dürfte auf der Angebotsseite nicht schnell ausgeglichen werden. Eine schnelle Öffnung der abgeschotteten Märkte ist ebenfalls nicht in Sicht.
- Energie-Rohstoffe: Öl, Erdgas, Strom – an allen drei Fronten steigen die Preise. Saisonal ist zwar davon auszugehen, dass sich insbesondere der steile Winter-Preisanstieg bei Öl und Gas im Frühjahr wieder beruhigt. Aber auch bei den Energierohstoffen ist eine Unterversorgung sichtbar. Auch hier trifft eine enorme Nachfrage auf ein knappes Angebot. Allerdings hilft der Anstieg der Öl- und Gaspreise den Förderländern, die wie z. B. Russland und die V.A.E. aufgrund ihrer angespannten Haushalte auf die Einnahmen angewiesen sind. Bei steigenden Preisen ist denkbar, dass die OPEC ihre Fördermengen wieder ausweitet. Langfristig wird es zwischen den Rohstoffen Nachfrageverschiebungen durch den Einstieg in die Wasserstoff-Wirtschaft geben. Das wird ein weiterer Gaspreistreiber.
- Agrar-Rohstoffe: Die Preisentwicklung der wichtigsten Agrar-Rohstoffe ist sehr uneinheitlich und stark schwankend. Während die Nachfrage im Trend relativ kontinuierlich wächst, schwankt das Angebot stark. Das liegt vor allem an wetterbedingten Ernte-Schwankungen.
- Edelmetalle: Gold und Silber dürften mit Blick auf 12 Monate im Preis steigen. Preistreiber ist die anhaltend hohe Inflation, die durch die Notenbanken (bisher noch) nur halbherzig gezügelt wird – selbst in den USA. Der Realzins bleibt daher weiter negativ – das ist langfristig ein Edelmetallpreistreiber.
Fazit: Der Preistrend bei den meisten Rohstoffen zeigt klar nach oben. Die aus den Fugen geratenen Relationen von Angebot und Nachfrage werden noch geraume Zeit Bestand haben. Darum erhöhen die Rohstoffpreise den Inflationsdruck.
Hinweis: Regelmäßige Rohstoff-Analysen und Empfehlungen zu passenden Finanzprodukten lesen Sie wöchentlich in FUCHS-Devisen.