Unabhängige Kandidaten entscheiden über den US-Präsidenten
Die unabhängigen Kandidaten könnten den US-Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2024 grundlegend beeinflussen. Dieser Einfluss kann so groß sein, dass die unabhängigen Kandidaten am Ende das Zünglein an der Waage sind, wer der nächste US-Präsident wird. Der amtierende Joe Biden (Demokraten) muss die unabhängigen Kandidaten dabei viel mehr fürchten als sein wahrscheinlichster Herausforderer Donald Trump (Republikaner).
Unabhängige Kandidaten könnten über Swing States entscheiden
Vor allem in den "Swing States" könnten sie die Wahl erheblich beeinflussen. Die unabhängigen Kandidaten jenseits der Republikaner und Demokraten haben zwar keine realistische eigene Chance auf das Präsidentenamt. In den "wankelmütigen" Staaten (z.B. Arizona, Georgia, Michigan, Pennsylvania) hatte Biden bei der Wahl 2020 aber nur eine Vorsprung von 40.000 Stimmen vor Trump. Jagen die unabhängigen Kandidaten den Demokraten diese Stimmen ab, könnten die Republikaner diese Staaten letztlich gewinnen und so deren Wahlmänner erhalten. Diese wählen den Präsidenten.
Für die Demokraten und Joe Biden sind die unabhängigen Kandidaten damit ein großes Risiko. So tritt der bekannte afroamerikanische Philosoph Cornel West für die Green Party an. West ist eine Alternative für die jüngeren und von Biden enttäuschten linken Wählergruppen. Daneben liebäugelt die zentristische Gruppe "No Labels" damit, einen Kandidaten aufzustellen.
Nur wenige Stimmen machen einen gewaltigen Unterschied
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass ganz wenige Stimmen aufgrund des US-Wahlsystems schon große Unterschiede machen können. Im Jahr 2000 verlor der Demokrat Al Gore gegen den Republikaner George W. Bush, weil der Grüne Ralph Naders Stimmen der Linken einheimste. Im ausschlaggebenden Florida erhielt Naders 97.488 Stimmen. Wären nur 600 davon an Al Gore gegangen, wäre er Präsident geworden. Auch Hillary Clinton verlor 2016 entscheidende Stimmen an die Grünen.
Die Republikaner unterstützen darum die Kampagnen der unabhängigen Kandidaten. Dem Vernehmen nach polstern sie deren finanzielle Ausstattung derzeit kräftig auf. Befeuert wird diese Vermutung dadurch, dass "No Labels", die keine politische Partei im juristischen Sinne sind, ihre Großspender nicht offenlegen wollen. Den Demokraten ist diese Strategie allerdings ebenfalls vertraut. Sie haben sie bei den Midterms umgesetzt (FB vom 21.07.2022).