Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2235
Notenbanken im Krisen-Dilemma

Finanzmarktstabilität oder Inflationsbekämpfung?

Gegen den Crash stemmen, Symbolbild © erhui1979 / Getty Images / iStock
Der Crash der Silicon Valley Bank in den USA bringt die Notenbanken unter akuten Druck. Sie müssen jetzt ziemlich zügig einen scharfen Zielkonflikt lösen. Die Kernfrage lautet: Finanzmarktstabilität oder Inflationsbekämpfung? Von der Antwort hängt die weitere Kursentwicklung an den Börsen ab. FUCHS-Kapital hat ein klares Szenario vor Augen.
An den Börsen steppt jetzt der Bär. Die Aktienkurse sind im Zuge der Turbulenzen um die SVB in den USA unter Druck geraten. Das parallele Straucheln der Credit Suisse hat die Nervosität der Anleger nur weiter erhöht. Der Dow steht kräftig unter Druck und ist durch seine Unterstützung bei 32.700 Punkten gefallen. Der DAX ist ebenfalls nach unten gerutscht, hält sich gegenüber der US-Börse aber noch wacker.

Besonders stark unter Druck stehen im aktuellen Umfeld natürlich Bank-Aktien. Die Aktienkurse der Geldhäuser haben kräftig Federn gelassen. Teilweise fielen sie zwischen 20% und 30%. Die Sorge vor einem Übergreifen der Probleme im US-Bankensektor haben zu einer Flucht aus Bank-Aktien geführt. Parallel dazu zeigt sich an den steigenden Notierungen von Gold, Silber und Bitcoin eine Flucht in Sicherheit. 

Banken-Crash erzwingt Nachjustierung in der Geldpolitik

Akut unter Druck kommen die Notenbanken durch den SVB-Crash. Denn sie werden ihren Zinserhöhungspfad angesichts der Bank-Probleme überdenken. Schließlich wurde der Crash der auf Startups spezialisierten US-Bank durch Kursverluste bei Staatsanleihen ausgelöst. Die waren durch die Leitzinserhöhungen der US-Notenbank verursacht worden. 

In den Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks wird nun die Diskussion aufbrechen, auf welches Ziel die weitere Geldpolitik ausgerichtet werden soll. Im Kern geht es um die Frage: Kurzfristige Finanzmarktstabilität oder mittel- und langfristige Inflationsbekämpfung? Für die Geldhüter ist das ein bitteres Dilemma. Denn beide Ziele sind wichtig, stehen aber in einem scharfen Zielkonflikt. 

Wann drehen die Notenbanken bei?

Darum schießen an den Märkten schon die Spekulationen ins Kraut, dass die Notenbanken jetzt den Zinserhöhungskurs verlassen könnten. Daran glauben wir nicht. Würden sie die Zinserhöhungen sofort stoppen oder das Zinsruder gar hart herumreißen, dürfte das für die Finanzmärkte eher ein Panik-Signal sein. Darum ist eher wahrscheinlich, dass die Notenbanken zunächst an ihrem Kurs festhalten, aber ankündigen werden, ihren Kurs "wenn nötig" zu ändern. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist bereits auf diese Argumentationslinie eingeschwenkt. Die EZB hat den Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,5% erhöht. Die Fed wird nächste Woche den aktuellen Leitzins von 4,75% ebenfalls anheben.  

Für Anleger leitet sich daraus ein plausibles Szenario ab. Die Notenbanken werden gezwungen sein, kurzfristige Finanzstabilität höher zu gewichten als mittelfristige Inflationsbekämpfung. Darum werden die Geldhüter den angekündigten steilen Zinspfad verlassen. Wenn das Zinsniveau langsamer (oder gar nicht mehr) steigt, wird das die ohnehin robuste Konjunktur eher weiter stimulieren, zumal die Zinsen noch nicht restriktiv sind. Die Inflation wird darum nicht gebremst werden und könnte wegen des engen Arbeitsmarktes, der Zweitrundeneffekte und hoher Nachfrage sogar neue Kraft entwickeln. 
Fazit: In der akuten Krise ist Cash King. Das Banken-Chaos wird die Notenbanken ausbremsen. Wir bekommen eine neue Zinsperspektive, die durch das Ziel der Finanzmarktstabilität erzwungen wird. Das Szenario spricht perspektivisch für steigende Aktienkurse, insbesondere bei Inflations-Gewinnern (FK vom 01.10.21.), bei Gold, Silber und Kryptowährungen. Wir warten die akuten Turbulenzen noch etwas ab, werden dann aber mit unserem hohen Cash-Bestand einkaufen.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Hot Stock der Woche

Evotec mit Kurseinbruch

Kursrückgang © Looker_Studio / stock.adobe.com
Kurseinbruch bei Evotec. Auslöser sind schlechte Zahlen, ein Chefwechsel und ein fehlender Ausblick auf 2024. FUCHS-Kapital klärt, was Anleger nun tun sollten.
  • Fuchs plus
  • Chart der Woche vom 25.04.24

Volkswagen an Dreifach-Unterstützung

Volkswagen © Sina Schuldt / dpa / picture alliance
Fundamental ist die Aktie von VW aussichtsreich. Nun kommt auch ein charttechnisch interessantes Kaufsignal dazu. Wer jetzt an der Dreifach-Unterstützung kauft, hat gute Chancen auf einen zügigen Kursgewinn.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 38

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Warum die Aktienrente zum Gamechanger werden könnte

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Die gesetzliche Rentenversicherung wird wieder mal reformiert. Das Umlagesystem soll durch eine Aktienrente stabilisiert werden. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 38. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Folgen die Aktienrente für das Rentensystem, aber auch für den Kapitalmarkt hat.
Zum Seitenanfang