Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2194
Vermögensstrategie für das 3. Quartal 2023

Merkwürdig großer Aktien-Appetit

© jirsak / Stock.adobe.com
Die Börsen haben einen sehr guten Lauf im ersten Halbjahr 2023 gehabt. Der DAX ist um 16% gestiegen. Doch worauf spekulieren die Anleger eigentlich mit ihrem aktuellen Aktien-Appetit? Die real absehbaren Daten geben eine solche gute Stimmung eigentlich nicht her. Darum vermutet FUCHS-Kapital, dass die Anleger im dritten Quartal negative Überraschungen erleben dürften.

Die Börsen starten nach einem sehr guten Lauf (DAX +16% seit Jahresanfang) in eine vermutlich trübere zweite Jahreshälfte. Denn die Rahmenbedingungen verschlechtern sich unseres Erachtens deutlich. Das wird die Börse im dritten Quartal einzupreisen beginnen.

Die Konjunktur kommt aus dem Tritt, Europa und Deutschland werden auch in den kommenden drei Monaten negative Wachstumszahlen (BIP) ausweisen. Darauf deuten neben der ifo-Umfrage (-0,4%) auch die fallenden Aufträge der Industrie (-4,3% ggü. Vj.) Und sogar das ist noch nach oben verzerrt, durch ein Plus im Mai von 137,5%, wesentlich aufgrund von Rüstungsgroßaufträgen. Die anhaltende Rutschpartie im Bau- und Immobiliensektor deuten dagegen die strukturellen Probleme an.

Inflationsdynamik könnte wieder nach oben überraschen

Während die Konjunktur in Europa und Deutschland schwächelt, kann von einer Beruhigung bei der Inflationsrate keine Rede sein. Die Inflationsrate bleibt hoch, zieht teilweise sogar wieder an. Angesichts des nahenden Winters wird die Nachfrage nach Öl und Gas wieder steigen. Daher rechnen wir damit, dass die Inflationsraten sogar noch weitere Aufwärtsimpulse bekommen werden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat schon angekündigt, auf die Konjunkturentwicklung keine Rücksicht nehmen zu können. Die EZB wird die Leitzinsen weiter anheben. Vermutlich wird es in diesem Jahr noch zwei weitere Schritte nach oben geben. Die Konjunktur dürfte damit einen zusätzlichen Dämpfer bekommen, zumal die bereits getätigten Zinsschritte der Notenbanken nun erst zu wirken beginnen.

In der Fed wollten nicht alle eine Zinspause einlegen

Selbst in der US-Notenbank Fed war die aktuelle Zinspause heftig umstritten. Längst nicht alle Mitglieder waren mit ihr einverstanden. Einige wollten die Zinsen ohne Pause weiter hochziehen. Das zeigt das aktuelle Fed-Protokoll. In Kombination mit der schon wieder dominierenden Gier-Stimmung (Greed-&-Feed-Index 80/100) ist das eine Kombination, die eher für fallende Kurse spricht.

Wir fragen uns ohnehin, worauf die Börse spekuliert. Seit Jahresanfang sind die Börsen um 16% gestiegen (z.B. DAX). Und das in einem sich konjunkturell eintrübenden Umfeld, parallel zu einem Zinsanstieg in historisch seltenem Tempo. Dass die aktuellen Konjunkturzahlen aus China nicht sonderlich gut sind, passt ebenfalls ins Bild – nur nicht zur Börse.

Trügerische Leitzins-Hoffnungen

Darüber hinaus befürchten wir, dass die Anleger einem Zinssenkungs-Trugschluss aufsitzen. Denn die allgemeine Erwartung ist, dass die Notenbanken die Leitzinsen zügig zurücknehmen, wenn sich die Konjunktur kräftiger abkühlt. Das halten wir für zu kurz gedacht.

Die Notenbanken müssen erst abwarten, ob die wirtschaftliche Verlangsamung auch nachhaltig auf die Inflationsraten zurückwirkt und sie wieder drückt. Das kann erstens dauern und muss zweitens auch nicht so sein. Denn gerade im zweiten Halbjahr sind steigende Rohstoffpreise (Stichwort Heizperiode) wieder möglich. Die würden einen möglichen Rückgang der Inflationsrate wieder kompensieren.

Notenbanken im Dilemma

Wir halten es daher für gut möglich, dass sich die Wirtschaft spürbar verlangsamt, die Inflation aber dennoch hoch bleibt. Das wäre ein sehr unbequemes Szenario für die „Geldhüter“, wenn sie dann die Leitzinsen ebenfalls hochhalten.

Vor diesem Hintergrund sehen wir keine Notwendigkeit, derzeit in großem Stil in die Börsen zu investieren. Anleger sollten abwarten, ob die Indizes die engen Seitwärtsranges der vergangenen Wochen halten. Wir haben daran eher Zweifel und rechnen im dritten Quartal mit Kursrückgängen. Der DAX kann in Richtung 14.000 Punkte fallen. Das wären dann auch wieder Kaufkurse.

Fazit: Das dritte Quartal wird hohe Kurschwankungen und einen zunehmenden Verkaufsdruck bringen. Im dünnen Sommerhandel kann es mit den Kursen ein gutes Stück nach unten gehen. Daraus werden sich Kaufchancen ergeben. Zur Diversifikation ist es sinnvoll, in Gold, Silber, aber auch Bitcoin und Co. zu investieren. Daneben bevorzugen wir Aktien, die einen sicheren Cashflow generieren und Preise gut weitergeben können (Versorger, Telekom). Banken dürften von weiteren Zinsanhebungen profitieren.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang