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Vermögensstrategie für das 3. Quartal 2022

Starkes Quartal möglich

Ein goldenes Fragezeichen vor einem Aktienkurs. © MicroStockHub / Getty Images / iStock
Pünktlich zum Beginn des dritten Quartals markiert der DAX ein neues Jahrestief. Auslöser für den jüngsten Kursrutsch sind die immer größer werdenden Sorgen davor, dass Deutschland - und Europa - ein kalter und dunkler Winter bevorstehen könnte. Das Risiko ist im zweiten Quartal größer geworden und dürfte auch im dritten Quartal wachsen. Trotzdem könnten die Börsen im dritten Quartal positiv überraschen.
Die Fundamentaldaten sind erheblich schlechter geworden. Es strömt immer weniger russisches Gas nach Deutschland. Weitere spürbare Preissteigerungen sind darum absehbar. Gleiches gilt für Strom. Die Inflationsrate liegt bei 7,6% weiter meilenweit über dem Ziel der europäischen "Geldhüter". FUCHS-Kapital geht davon aus, dass der leichte Rückgang um 0,3 Prozentpunkte im Monatsvergleich nur eine kurze Episode bleiben wird. 

Inflationsrate wird wieder anziehen

In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Inflationsrate in Europa aufgrund weiterer Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln in Richtung 10% tendieren. Dafür spricht, dass die Zahl der Unternehmen, die Preiserhöhungen planen, erneut gestiegen ist. Die Basis für weitere Preiserhöhungen wird damit immer breiter. Hinzu kommt, dass die Gewerkschaften erheblichen Druck machen, die Löhne ebenfalls zu erhöhen. Die IG Metall fordert ein Plus von stattlichen 8%.

Unternehmen kommen somit von zwei Seiten unter Druck. Die Kosten steigen, zugleicht trübt sich das konjunkturelle Umfeld ein. Untersuchungen belegen, dass ein Großteil der Unternehmen nicht in der Lage ist, die Preissteigerungen in ausreichendem Umfang an ihre Abnehmer weitergeben können. Die akute Insolvenz-Gefahr beim Gasversorger Uniper ist nur die weithin sichtbare Spitze dieses "Eisbergs".

Export-Einbruch und Auftragsstagnation

Der herbe Einbruch der deutschen Exporte deutet ebenfalls auf gravierende konjunkturelle Probleme hin. Der war so heftig, dass Deutschland das erste Handelsbilanzdefizit seit 2008 ausweisen musste. Deutschland hat somit mehr Waren importiert als ausgeführt. Für eine Exportnation ist das ein Problem. Von Seiten der Auftragseingänge gibt es derzeit keine Entwarnung. Gegenüber dem Vormonat legten sie im Juni nur um 0,1% zu (-3,1% ggü. Vj.).

In dieses Szenario hinein muss nun die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik straffen. Wir erwarten, dass die Währungspolitiker das nur moderat tun werden, da ihnen von den klammen Südstaaten die Hände gebunden sind. Angesichts der Tatsache, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Deutschen schon auf eine längere Phase hoher Inflationsraten einstellt, zeigt sich, wie stark politisiert und mandatsfern die EZB inzwischen agiert. 

EZB drückt Euro

Die EZB wird auch weiterhin ihren Kurs der Staatsfinanzierung fahren, die hoch verschuldeten Südländer stützen und dabei den Euro innerlich verweichlichen. Denn die Geldpolitiker sinnieren gerade schon über ein "neues Kriseninstrument", das einer Fragmentierung der Anleiherenditen entgegenwirken soll. Die steigen angesichts der Zinswende der EZB für die weniger soliden Staaten deutlicher an und werden sie (wieder) in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Die EZB wird versuchen, das mit zusätzlichen Anleihekäufen zu verhindern. 

Der Euro wird vor diesem Hintergrund weiter erhebliche Schwäche zeigen. Die Parität gegenüber dem US-Dollar rückt in greifbare Nähe. Gegenüber dem Schweizer Franken ist der Euro sogar schon darunter gefallen. Für Anleger ist es daher strategisch weiterhin sinnvoll, aus dem Euro-Raum hinaus zu diversifizieren. (Anlagechancen in anderen Währungen zeigen wir Ihnen wöchentlich in FUCHS-Devisen).

Importierte Inflation

Für Exporte-Unternehmen wird die Euro-Schwäche hilfreich sein. Das größere Problem dürfte aber sein, dass Europa und Deutschland erhebliche Anteile von Inflation importieren. Öl, Gas und Nahrungsmittel werden schließlich in Dollar bezahlt. Das wird die Inflationsrate hoch halten und die EZB wird sie auch weiterhin ignorieren.

Die Börsen preisen eine Rezession inzwischen offen ein. Die Ölpreise gehen seit einigen Tagen signifikant zurück. In den USA sind die Fünfjahres-Swap-Raten von einem Höchststand in diesem Jahr bei 3,59% wieder auf 2,51% gefallen. Derweil wachsen die US-Lagerbestände weiter, der private Konsum schwächelt. Passend dazu ist die Stimmung der Anleger auf einem zyklischen Tiefpunkt angekommen. Das war in der Vergangenheit oft ein guter Indikator für einen bevorstehenden Richtungswechsel an den Börsen. 

Wende im dritten Quartal

Aus unserer Sicht stehen die Chancen gut, dass die Börsen ein starkes drittes Quartal erleben dürften. Denn viele der absehbaren, aber lange ignorierten Faktoren wurden in den vergangenen beiden Wochen eingepreist. Wir sehen - voran in den USA - das Potenzial für positive Überraschungen auf Seiten der Inflation, zumal die USA längst nicht so stark unter dem Anstieg der Energierohstoffpreise leiden.

Parallel dazu sehen wir durchaus die Möglichkeit, dass es im Ukraine-Krieg in den kommenden drei Monaten zu einer Zwischenlösung kommen kann. Erstens schreitet der russische Vormarsch voran. Damit wächst mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit, dass Wladimir Putin "die militärischen Ziele als erreicht" erklärt und einen Stopp der Vorwärtsbewegung anordnet. Die Ukraine wäre dann ein geteiltes Land und der Westen hätte das Problem, eine neue politische Realität als gegeben hinnehmen zu müssen. 

Kriegsende in der Ukraine möglich

Auch im Westen wächst der Druck, eine Friedenslösung zu finden. Denn die Akzeptanz für die harten Sanktionen bröckelt gewaltig. In dem Maße, wie die Preise steigen und der in Jahrzehnten aufgebaute Wohlstand durch die Finger rinnt, wird klar, dass die Sanktionen auch dem Westen schaden und letztlich eine Gefahr für den sozialen Frieden sind. Das wird die Politik dazu zwingen, neue Wege einer Ko-Existenz mit Russland zu finden - auch wenn sie unbequem sind.
Fazit: Eine Trendwende auszurufen, wäre verfrüht. Wir sehen aber gute Chancen, dass die Börsen nach den herben Verlusten im zweiten Quartal nun im dritten Quartal einen Richtungswechsel sehen werden. Im Ringen um die Verteidigung der wichtigen Haltelinie am Jahrestief haben sie jedenfalls noch nicht kapituliert. Anleger sollten daher die zuvor aufgebauten Cash-Bestände mit dem "Herz in der Hand und dem Blick voraus" sukzessive investieren.
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