Volkswagen schaltet konsequent um
Der Volkswagen-Konzern zählt zu den offiziellen Sponsoren des UEFA-Nationalteams und nutzt die EM dazu, das eigene Image aufzupolieren und die Neuausrichtung des Konzerns zu promoten. An der Bande in den EM-Stadien bekennen sich die Wolfsburger mit dem Slogan „Way to Zero“ zum Pariser Klimaabkommen. Das erklärte Ziel: Bis 2050 will VW ein bilanziell CO2-neutrales Unternehmen werden.
Passend dazu stellte VW jetzt seine Pläne für den Ausstieg aus dem Verbrenner-Geschäft vor. Demnach will der aktuell zweitgrößte Automobilhersteller (gemessen am Fahrzeugabsatz) in Europa ab 2033 bis 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr verkaufen. Konzerntochter AUDI hat derweil ambitioniertere Pläne und will bereits in fünf Jahren das letzte Neumodell mit Verbrennungsmotor verkaufen. Je nach Kundennachfrage dürfte bei AUDI dann spätestens 2033 Schluss mit Diesel und Benziner sein.
Neuausrichtung auf E-Mobilität in den USA
In den USA will Volkswagen seine E-Strategie völlig neu ausrichten. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg geschieht das als Reaktion auf die jüngsten Maßnahmen der Biden-Administration. Die strebt eine breite Dekarbonisierung des Transportsektors an. So errichten die Wolfsburger am Werk in Chattanooga (Tennessee) eine Produktionsstätte für E-Fahrzeuge, voran für den ID.4.
Dem Bloomberg-Bericht zufolge will Volkswagen nun weitaus mehr E-Autos in den USA produzieren und verkaufen, als bislang erwartet. Die US-Regierung schafft mit dem geplanten Infrastrukturprogramm einen entsprechenden Rahmen. Rund 174 Milliarden Dollar will Biden in die Förderung der Elektromobilität investieren.
Wandel vom Autobauer zum Mobilitätsanbieter
Neben dem Ausbau der E-Mobilität versuchen die Wolfsburger ihr Geschäft auch auf anderen Ebenen zu diversifizieren. In der vergangenen Woche gab Volkswagen ein Übernahmeangebot für den französischen Autovermieter Europcar ab. Demnach streben die Wolfsburger gemeinsam mit den Finanzinvestoren Attestor und Pon Holdings eine Mehrheit an Europcar an. Ein erstes Kaufgebot (Volumen 2,2 Milliarden Euro) hat Europcar jedoch zurückgewiesen.
Der Autovermieter gehörte vor 15 Jahren bereits schon einmal zum Volkswagenkonzern. Damals hatten die Wolfsburger Europcar an den französischen Finanzinvestor Eurazeo für 3,3 Milliarden Euro verkauft, um sich stärker auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Eine Integration in den VW-Konzern wäre aus heutiger Sicht interessant, da sich die Automobilkonzerne vom reinen Fahrzeughersteller zum Mobilitätsanbieter wandeln (wollen).
Aktie ist fundamental günstig
An der Aller ist somit einiges in Bewegung. Binnen Jahresfrist kann die VW-Aktie ein dickes Plus von rund 60% aufweisen. Dennoch ist die Aktie mit einem für 2022 geschätzten KGV von rund 7 aus fundamentaler Sicht günstig bewertet. Eine Dividendenrendite von rund 4% kommt als Sahnehäubchen obendrauf. Der aktuelle Kursrücksetzer bietet mittel- und langfristig orientierten Anlegern eine willkommene Einstiegsgelegenheit.
Empfehlung: kaufen Kursziel: 282,40 EUR, Stop-Loss: unter 190 EUR (SK Xetra)