Deal und No Deal als Kursbeweger
Politik kann Kurse bewegen. Auch dauerhaft. Das beweisen die klaren Reaktionen auf den Verhandlungsstand der EU mit Großbritannien einerseits und mit Ungarn und Polen andererseits.
Die Einigung Brüssels mit Warschau und Budapest mag für viele politisch zum Himmel stinken. Sie rettet den beiden Ländern ihre weitgehende Souveränität innerhalb der EU-Wertegemeinschaft, das Vetorecht bleibt im Kern erhalten und – aus Marktsicht noch wichtiger, die Subventionen können weiter fließen. Die Folge: Der Kurs des Zloty zum Euro steigt ebenso wie jener des Forint. EUR|HUF notieren bei 354, Ende Oktober waren es 368.
Das Pfund sackt konsequent ab.
Dagegen glauben die Märkte nicht mehr an einen Deal zwischen der EU und Großbritannien. Sie folgen damit dem Chef in Downing Street No. 10, Boris Johnson. Das Pfund sackt konsequent ab. Das Inselland wird dann zum Jahresende endgültig ohne Vertrag aus dem europäischen Länderverbund ausscheiden.
Die Wirtschaft ist schon jetzt schwer angeschlagen. Der Zugang auch zum europäischen Finanzmarkt wird blockiert. In den USA kommt eine neuer Präsident an die Macht, der Johnsons Kurs nicht stützen wird. Das weist auf noch deutlich tiefere Pfundkurse in den kommenden Monaten. Selbst Pari wird dann auf längere Sicht (12 Monate) denkbar.
Fazit: Bei Zloty und Forint kommt Stabilität in die Kurse, das Pfund meiden wir.
Empfehlung: Da wir langfristig mit einer Abwertung des Zloty zum Euro rechnen, kaufen wir keine länger laufenden Anleihen in Landeswährung. Eine ordentliche Rendite wirft die auf Euro lautende Anleihe des polnischen Staates (WKN A0D3WL, ISIN XS0211389753) ab. Der Zinssatz beträgt 4,45%. Der Kupon wird im Februar gezahlt. Fälligkeit ist im Februar 2035. Trotz des hohen Kurses von 149,5 ist die Rendite positiv.