Der Preis des Handelskriegs
Die jüngsten US-Daten haben eher enttäuscht als positiv überrascht. Vor allem die verarbeitende Industrie kämpft mit den Belastungen durch den Handelskrieg. Der ISM-Index lag mit 49,1 Punkten nicht nur deutlich unter den Erwartungen (Konsens 51,3) sondern auch überraschend deutlich unter der Expansionsschwelle. Der Markit-Index blieb mit 50,3 Punkten noch knapp darüber, signalisiert aber auch kaum mehr als Stagnation. Die Probleme kommen vom Export her, der auf ein 10-Jahres-Tief gefallen ist. Gleichzeitig zog das bilaterale Defizit per Juli gegenüber China weiter an auf 32,8 Mrd. Dollar nach 30 Mrd. Dollar im Vormonat.
Bedenklich ist, dass die Bauausgaben bröckeln. Sie liegen mittlerweile 2,7% unter dem Vorjahresniveau. Der vom Handelskonflikt ausgehende Druck wird die US-Währungshüter zu weiteren Zinssenkungen oder anderen Lockerungen zwingen. Präsident Donald Trump bekommt insoweit seinen Willen und hat sich dennoch verzockt: Peking kann sehr viel mehr ökonomischen Druck einfach aussitzen als der auf eine zweite Amtszeit hinarbeitende POTUS. Zudem ist das Vergeltungspotenzial der Chinesen beachtlich, wie die Schwäche der US-Industrie zeigt. China zielt mit seinen Maßnahmen ziemlich gut auf die „Battleground States" wie Wisconsin und Michigan, wie eine Analyse der Chicago-Fed zeigt. Diese Staaten muss Trump aber ebenso wie Pennsylvania erneut gewinnen, um das Weiße Haus zu halten.
Fazit: Trumps Chancen verschlechtern sich mit jedem Schwächesignal der Wirtschaft. Die Chinesen werden auch aus geopolitischen Gründen keinesfalls nachgeben und stattdessen darauf pokern, ob vielleicht ein umgänglicherer Präsident ins Weiße Haus einzieht. Der Handelskrieg wird sich hinziehen und der Dollar ebenso wie die US-Wirtschaft langfristig geschwächt. Kurzfristig profitiert er als „sicherer Hafen". Kurz laufende Dollar-Anleihen solider Emerging Markets bleiben attraktiv (z. B. Saudi-Arabien mit Laufzeit Oktober 2021, Rendite 2%, ISIN XS 150 867 533 4).