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Fuchs-Devisenprognose für Juli 2020

Patt-Situation auf den Devisenmärkten

Die Währungen befinden sich in einer Patt-Situation. Copyright: Picture Alliance
Die Zins- und Währungsmärkte haben sich zunächst in einem neuen Gleichgewichtszustand eingependelt. Die Zinspolitiken dies- und jenseits des Atlantiks und in Asien neutralisieren sich derzeit. Auch konjunkturell ist die Erholung noch recht homogen. Das versetzt die Währungen in eine Patt-Situation.

Die Devisenmärkte pendeln sich in ein neues Gleichgewicht ein. Der Euro ist erwartungsgemäß weiter gestiegen. Die Gemeinschaftswährung kletterte im Juni gegenüber dem Dollar von 1,11 zeitweise auf fast 1,15 EUR|USD. Auf diesem Niveau notierte der Euro auch im Februar schon einmal. Damals haben die Händler aggressive Zinsschritte der US-Notenbank nach unten eingepreist und den Greenback auf Talfahrt geschickt.

Wie im Februar hat der Euro an der Marke von 1,15 EUR|USD zunächst nach unten gedreht. Die Gemeinschaftswährung wird ihren Anstieg, der Mitte Mai bei 1,08 begann, konsolidieren. Denn auf der Zinsseite und bei den Notenbanken ist zunächst wieder Ruhe eingekehrt. Weitere Zinssenkungen sind nicht absehbar. Insofern gibt es von dieser Seite her keine Impulse. Die Geldhüter dies- und jenseits des Atlantiks haben auch bereits angekündigt, dass sie die Zinsen noch lange auf dem aktuellen Niveau und die Liquiditätsversorgung der Märkte hoch halten werden.

Konjunkturerholung wird zum Kurstreiber

Die Auslöser für künftige Kursbewegungen im wichtigsten Währungspaar dürften daher Konjunkturmeldungen sein. Im dritten Quartal ist von dieser Seite her mit durchwachsenen Daten auf beiden Seiten des Atlantiks zu rechnen. Die zur Veröffentlichung anstehenden Unternehmenszahlen des zweiten Quartals werden „brutal mies“, wie es ein Analyst gegenüber FUCHS formulierte. Wichtiger noch aber werden die Ausblicke für den Rest des Jahres sein. Hierfür erwarten wir sehr zurückhaltende und eher pessimistische Unternehmensprognosen.

Die Konjunkturerholung wird jedenfalls sehr zäh. Auch wenn die jüngsten Konjunktur- und US-Arbeitsmarktdaten zunächst eine V-Erholung andeuten. Nach einem senkrechten Einbruch historischen Ausmaßes aller Indikatoren ist eine schnelle Gegenbewegung nach dem ersten Schock allerdings auch normal.

Erholungsgeschwindigkeit wird nachlassen

In der Geschwindigkeit wie bisher wird es aber nicht weitergehen. Europa entwickelt sich ohnehin traditionell etwas weniger erratisch als die USA. Gerade dort aber ist der wirtschaftliche Ausblick mit hoher Unsicherheit behaftet. Die Corona-Infektionswelle rollt den Zahlen nach weiter ungebremst durch die Vereinigten Staaten. Darum ist es möglich, dass es immer wieder zu regionalen Lockdowns kommen wird. Das wird die konjunkturelle Erholung bremsen und vor allem die Unsicherheit – bei Unternehmen und Verbrauchern – hoch halten. Je länger diese Zitterpartie läuft, desto wackeliger wird die Erholung. Insbesondere für hoch verschuldete Unternehmen könnte diese Entwicklung kritisch werden. Die ersten großen und milliardenschweren Pleiten – Cheasapeak, Pizza Hut, Wendy´s – lassen Böses ahnen.

Das Hin und Her in enger Bandbreite bei EUR|USD wird also weiter gehen. Unter dem Strich erwarten wir nun weiter eine Seitwärtsbewegung zwischen 1,10 und 1,15 EUR|USD. Eine neue Richtung wird das Währungspaar erst einschlagen, wenn die Konjunktur auf einer Seite des Atlantiks deutlich dynamischer in Schwung kommt als auf der anderen.

Der Franken schiebt sich sanft nach oben

Ähnlich verhält es sich auch beim Währungspaar EUR|CHF. Dabei entwickelt der Franken eine leichte Aufwärtstendenz. Diese wird von der billionenschweren Liquiditätsversorgung im Euro-Raum untermauert. Der Franken hat Luft bis 1,04. Auch das Pfund gewinnt gegen den Euro Boden zurück. Echte Stärke ist das angesichts der konjunkturellen und finanziellen Lage auf der Insel nicht. Vielmehr beurteilen wir diese zaghafte Aufwertung als technische Gegenbewegung des Einbruchs zuvor. Das Potenzial für das Pfund ist somit begrenzt.

Renditen mit leichter Aufwärtstendenz

Auf der Zinsseite sehen wir kaum Veränderungen. Die Notenbanken nageln die kurzfristigen Zinsen weiter am Boden fest. In den USA liegen sie nahe dem Nullpunkt, in Europa satt darunter. Am langen Ende haben die Zinskurven wieder nach unten gedreht. Am langen Ende waren die Renditen im Monatsverlauf bereits etwas tiefer abgerutscht. Parallel zu den sich bessernden Konjunkturdaten tasten sich die Renditen ganz vorsichtig nach oben. In der Eurozone liegen sie aber ohnehin noch tief im negativen Bereich und viel Luft nach oben haben die Renditen nicht. Der US-Zinsvorsprung wird im nächsten Quartal erhalten bleiben.

Fazit: Im dritten Quartal sehen wir wenig grundsätzliche Bewegung in den Währungen und an den Zinsmärkten.

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