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Achtung beim US-Dollar

US-Haushaltsstreit kommt in die entscheidende Phase

Eine Flamme verzehrt einen Dollarschein.
In den USA sind wieder die Kesselflicker am Werk. Wie in beinahe jedem Jahr will die Regierung mit dem Präsidenten das Budget kräftig erhöhen und die vorgesehene Schuldenobergrenze ausweiten. Die Opposition hält bis auf Weiteres dagegen. Ein Streit ohne Folgen? Diesmal wohl nicht …

Im Juni droht dem Dollar ein Schubser nach unten. Denn dann könnte den USA das Geld ausgehen. "Alle Jahre wieder" möchte man zwar angesichts des immer wiederkehrenden Streits im US-Kongress sagen, wenn es darum geht, die Schuldenobergrenze der USA erneut auszuweiten. Sie liegt derzeit bei 31,4 Billionen Dollar. Doch diesmal ist es ernster. Problematisch ist der Trend der Schuldenausweitung – auch wenn dieser, ähnlich wie lange Zeit die Inflation, von den Marktteilnehmern nicht ernst genommen wird. Seit der Finanzkrise haben die USA so viele neue Schulden aufgenommen wie zuvor in rund 237 Jahren seit Gründung der Vereinigten Staaten.

Die meisten Marktteilnehmer erwarten das üblich Gezänk im Parlament für die Öffentlichkeit. Doch der Streit sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn die Gräben zwischen Republikanern und Demokraten werden von Jahr zu Jahr tiefer.

Revival der Skandal-Wahl 2020

Die Skandal-Wahl von 2020 könnte ein Revival erleben. Der amtierende 80-jährige Präsident Joe Biden erklärte zum Jahrestag des Beginns seiner Präsidentschaftskampagne im Jahr 2019, dass er erneut antreten wolle. Sein Gegner könnte erneut Donald Trump heißen. Zwei Unberechenbare steigen in den Ring um das immer noch bedeutendste Amt der westlichen Welt. Bidens Aufstellung ist ebenso unverantwortlich wie die Trumps durch die Republikaner. Der Antritt des Vorgänger-Präsidenten benötigt keines Kommentars. Biden hat schon seit Jahren Gedächtnis-Ausfälle und wirkt zeitweise senil. Über 80 zählen die Jahre nicht mehr doppelt, sondern dreifach.

Kommt es erneut zu diesem Duell, wird das die Spaltung der US-Gesellschaft nur vertiefen. Politische Kompromisse werden noch schwieriger, Rücksichtsnahmen auf Partner im Ausland ebenfalls. Die USA wären mit dieser Aufstellung ein politischer Problemfall für die gesamte Welt, auch wenn das eine politisch nicht korrekte Aussage ist.

Dollarkurs in politischem Fahrwasser

Vor diesem Hintergrund muss auch die Dollarkurs-Entwicklung gesehen werden. Es ist nicht zu erwarten, dass die Republikaner klein beigeben werden. Der Vorwahlkampf hat bereits begonnen und es geht den Republikanern darum, Biden zu beschädigen. Bislang hat der Präsident sich geweigert, über die Schuldenobergrenze zu verhandeln.

Das Weiße Haus pocht darauf, dass diese ohne Gegenbedingungen angehoben werden müsse. Nur so könne das Land seinen Verbindlichkeiten nachkommen. Doch das wird der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, nicht zulassen. Er zeigt einiges Geschick, die Reihen der Republikaner bei Abstimmungen zu schließen und die knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus auszuspielen.

Ein „nicht-triviales Risiko“

Die US-Bank JPMorgan hatte bereits vergangene Woche gewarnt, dass ein "nicht-triviales" Risiko eines technischen Zahlungsausfalls bei US-Staatsanleihen bestehe. Beziffert wird es an den Märkten mit 2%. Dennoch wird es von den Märkten ernst genommen. Anleger flüchten zunehmend aus der dreimonatigen US-Staatsanleihe und kaufen dafür die einmonatige. Die Rendite des einmonatigen Papiers sank zuletzt auf 3,9%, während die Rendite des dreimonatigen Papiers auf über 5,14% gestiegen ist. Der Wert von Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps), mit denen sich Investoren und Spekulanten gegen einen Zahlungsausfall bei fünfjährigen US-Anleihen absichern können, ist bereits auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen.
Fazit: In den Wochen vor einem technischen Default, bevor also dem US-Staat das Geld ausgeht, wird die Nervosität an den Märkten noch einmal zunehmen. Denn die Republikaner werden taktieren und eskalieren bis Biden nachgibt und mit ihnen über Bedingungen für die Anhebung der Grenze verhandelt. Das können sie den Wählern dann als „Sieg“ über den Präsidenten verkaufen. Je starrsinniger Biden agiert, desto stärker wird der Dollar nachgeben. Unsere Erwartung liegt zeitweise unter 1,12 zum Euro.
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