Was den Dollar schwächt
Donald Trump hat seinen Ton im anlaufenden Wahlkampf deutlich verschärft. Ursache: Seine Handelspolitik liefert nicht die gewünschten Ergebnisse. Der politische Druck auf die heimischen Unternehmen und Zollschranken für Ausländer hat zwar einige neue Jobs in der Industrie gebracht. Die sind allerdings meist sehr viel schlechter bezahlt als die durch Automatisierung und Produktionsverlagerungen verschwundenen Arbeitsplätze.
Zudem werden die durch Trumps Zölle verursachten Belastungen und Job-Verluste deutlicher. Die patriotische Stimmung und die Zustimmung zu Trumps „Kampfgeist" werden speziell im „rust belt" (Rostgürtel) durch die Unzufriedenheit mit den konkreten Ergebnissen getrübt. Trump eskaliert daher die Konflikte. Damit schafft er den Eindruck aktiver Tätigkeit („kämpfen") und mobilisiert seinen Anhang. Kompromisse kann er sich in dieser Lage nicht leisten: nicht gegenüber China und wahrscheinlich auch nicht gegenüber der EU.
Eine Einigung mit China wird es also nicht so bald geben. Und allein dafür bräuchte er bald ein Gegengewicht, etwa in Form eines schwächeren Dollar. Hier könnte die US-Regierung unabhängig von der Fed mithilfe des Exchange Rate Stabilization Fund (ESF) am Devisenmarkt intervenieren. Allerdings ist der Topf mit etwas mehr als 90 Mrd. Dollar wohl nicht ausreichend gefüllt, um damit nachhaltig Wirkung erzielen zu können. Die nötige „Feuerkraft" hat nur die Fed. Dort ist die Neigung gewachsen, der heimischen Wirtschaft durch niedrigere Zinsen zusätzlichen Schub zu geben – trotz geringer Inflation. Das schwächt den Dollar ebenfalls.
Fazit: Dollar und Euro werden parallel schwächer, womit die Dollar-Anlage aus dem Euro heraus interessant bleibt aufgrund der höheren Renditen bei überschaubarem Wechselkursrisiko.