Was tun für den Euro?
Alle verfügbaren Daten deuten auf einen weiteren Abschwung in der Eurozone. Es besteht das Risiko einer (eher milden) Rezession. Der unmittelbare Auslöser ist zweifelsfrei identifizierbar. Der für die Eurozone, vor allem aber Deutschland so wichtige Außenhandel lahmt wegen der Handelskonflikte und wachsenden geopolitischen Spannungen. Die Konsequenz war eine abermalige Abwärtsrevision der Wachstumsprojektion der EZB im Zuge der jüngsten Zinsentscheidung. Und die Risiken werden auch weiterhin auf der Unterseite gesehen.
Trotz der klaren Diagnose sind die Maßnahmen aber umstritten. Auch innerhalb EZB-Führung. So sehen einige Euro-Hüter die erneuten Anleihekäufe kritisch, weil sie das Instrument für mittlerweile wirkungslos halten – wofür es mehr als reichlich Evidenz gibt. Wenn selbst die langlaufenden Anleihen mit negativen Renditen gehandelt werden, dann seien die finanziellen Konditionen kein Problem für den privaten Sektor.
Die Einschätzungen gehen auseinander
Andere Rats-Mitglieder sehen eher technische Probleme. Sie führten zu Widersprüchen zwischen den Beschlüssen zur Mindestreserve mit denen die Banken entlastet werden sollen und dem direkten Effekt wachsender Reserven durch die neuen Anleihenkäufe, welche die Banken zusätzlich belasten.
Hinter diesen Details steht aber die Kernfrage: Kann die Geldpolitik überhaupt noch irgend etwas leisten? Oder ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem nur noch eine expansive Fiskalpolitik hilft? Aus deutscher Sicht liegt Letzteres nahe, denn der Überschuss der Leistungsbilanz zeigt unter anderem, dass die hiesige Volkswirtschaft in gewaltigem Ausmaß ausländische Investitionen finanziert, während im Inland die öffentliche Infrastruktur mangels Ersatz und Erneuerung immer mehr verfällt. Aber auch für Investitionen braucht es eben mehr als Geld.
Fazit: Der Euro bleibt unattraktiv als Anlagewährung.