Der Euro ohne Aufwind
Die EZB hat den Ausstieg aus ihrem Anleihenkaufprogramm zum Jahresende verkündet. Die Leitzinsen bleiben unverändert. Hier ändert sich wenig bis Mitte nächsten Jahres.
Trotz des Endes des Anleihenkaufprogramms wird der Bestand aber nicht zurückgefahren. Fällig werdende Tilgungen und Kupons werden zurück in den Markt gegeben. Diese Entscheidung dürfte nicht ganz leicht gewesen sein, denn sie erfolgt hinein in einen nach unten verlaufenden Konjunkturtrend. Die Industrieproduktion war zuletzt rückläufig. Im Jahresvergleich per April sank die Zuwachsrate von 3,2% auf 1,7%. Vor allem in den großen Staaten (Deutschland, Frankreich Italien) ging es weiter abwärts. Die Umsätze der Einzelhändler weisen noch Zuwächse aus. Die sinken aber kontinuierlich. Entsprechend gehen auch die Einkaufsmanager-Indizes zurück, zuletzt von 55,1 auf 54,1 Punkte. Insgesamt ergibt sich daraus ein zwar nachlassendes, aber klar positives Wachstum für die nächsten Quartale.
Unterdessen kommen die politischen Entscheidungen kaum voran. Deutschlands Gewicht innerhalb der EU-Institutionen sinkt kontinuierlich, weil sich der Fokus mit den geopolitischen Spannungen von der Wirtschaft zur Sicherheitspolitik verschiebt. Innerhalb einer geopolitisch zunehmend auf sich selbst gestellten EU gilt Deutschland aber jenseits der deutsch-französischen Achse allenfalls als zweitrangiger Partner.
Fazit: Die schwache Zinsperspektive und der dahinter stehende Konjunkturausblick sorgen für einen schwachen Euro auf Sicht der nächsten 12 Monate.
Hinweis: Auch in unserer gestrigen Ausgabe von Fuchs-Kapital berichteten wir über die Ankündigung der EZB, dort mit Fokus auf den Auswirkungen für die Börsen.