EZB beendet Anleihenkäufe per Jahresende
Die aktuellen Notenbank-Entscheidungen werden von etlichen Medien zum Mega-Ereignis hochgejazzt. Überraschungen gab es aber nicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins unverändert belassen. Ihren Ausblick für die Leitzinsen ebenfalls. Ein erster Zinsschritt steht weiterhin erst ab Mitte 2019 auf der Tagesordnung. Der nun beschlossene Ausstieg aus den Anleihenkäufen ist auch nicht neu. Die EZB bleibt ihrem angekündigten Fahrplan treu.
In den USA hat die Fed wie erwartet die Zinsen erneut um 25 Basispunkte angehoben. Die Konjunktur sei robust, die Verschuldung der Verbraucher nicht zu hoch, die Banken stabil. Allerdings, so die Einschätzung der Fed, sind die US-Aktienkurse relativ hoch.
Wegen der zügig kletternden Inflationsrate in den USA (zuletzt 2,8%) steht die US-Notenbank unter Zugzwang. Darum hat sie angekündigt, den Zins in diesem Jahr voraussichtlich einmal mehr anzuheben, als die meisten Marktteilnehmer bisher erwartet hatten. Statt drei Zinsschritten wird es 2018 dann wohl vier geben.
Die Fed sieht Steuerungsbedarf
Aufhorchen lässt darum eine Ankündigung für 2019. Ab dem nächsten Jahr will die Fed ihren Kommunikationsrhythmus mit den Märkten verkürzen. Ab Januar wird es jeden Monat ein Statement der US-Notenbanker geben. Das deuten wir als Zeichen dafür, dass die US-Geldhüter einen erhöhten Steuerungsbedarf auf sich zukommen sehen. Darum verringern sie die zeitlichen Abstände, in denen sie den Märkten Orientierung über die künftige Geldpolitik geben (forward guidance).
Den Finanzmärkten müsste das eigentlich gefallen. Denn es minimiert die Risiken, von Änderungen in der Zinspolitik überrascht zu werden. Insbesondere in einer Zeit hoher Bewertungen und geringer Volatilität können Überraschungen massive Schwankungen und somit Panik auslösen. Das Risiko dafür lässt sich mit gutem Erwartungsmanagement zumindest eingrenzen.
Alternativen sind gefragt
Die Anleger sind dafür empfänglich und lassen sich gern führen. Das zeigt auch die aktuelle Umfrage zur Investorenstimmung. Aufgrund der jüngsten, teils herbeigeredeten, Unsicherheiten über die Geldpolitik, haben sich viele Anleger an die Seitenlinie gestellt. Sowohl Institutionelle als auch Privatanleger haben in den vergangenen zwei Wochen Kauf- als auch Verkaufspositionen reduziert. Sie warten nun ab, welche Richtung die Aktienmärkte einschlagen – und positionieren sich dann eventuell neu.
Auffällig ist das dynamische Silber-Erwachen. Der Preis des Edelmetalls zieht, wie von uns schon länger erwartet, inzwischen kräftig an. Eine Unze des weißen Metalls kostet bereits über 17,15 US-Dollar. Das geht in erster Linie auf die Käufe von ETF (börsengehandelten Indexfonds) zurück. Offenbar decken sich einige Anleger als Inflationsschutz mit dem kleinen Bruder des Goldes ein.
Fazit: Wir stellen uns auf eine etwas höhere Volatilität an den Märkten ein. Der positive Grundtrend bei Aktien bleibt bestehen. Kursausreißer nach unten können zum Nachkauf genutzt werden. Gut gelaufene Titel werden per Stopp gesichert.