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Stress auf südeuropäischen Immobilienmärkten

Deutschland steht der Zins-Schock noch bevor

Lupe auf einer Wohnimmobilie. © MarioGuti / Getty Images / iStock
Die steigenden Zinsen haben die südeuropäischen und nordischen Immobilienmärkte massiv unter Druck gesetzt. Der hohe Anteil variabel verzinster Hypotheken hat zu einem scharfen Zins- und Kostenanstieg geführt. Die Zinspause der EZB sorgt jetzt dafür, dass der Druck nicht weiter steigt. FUCHSBRIEFE wissen aber: In Deutschland steht der Zins-Schock am Immobilienmarkt noch bevor.

Die angekündigte Zinspause der Europäischen Zentralbank (EZB) führt zu einem Aufatmen bei Immobilieneigentümern in Südeuropa. Denn die Kreditkonditionen für ausstehende Immobiliendarlehen haben sich dort in den vergangenen Monaten erheblich verteuert. Das ist für viele Schuldner ein Problem, denn in Spanien, Portugal und auch bei unseren nördlichen Nachbarn werden viele Immobilien mit flexiblen Zinssätzen finanziert.

EZB-Zinspause bremst Druck-Anstieg

Die Zinspause der EZB bremst den Anstieg des Drucks im Kessel. Zumindest werden die Kreditkonditionen nicht wie im vorigen Jahr weiter steil ansteigen. In Spanien sind die Zinsen für Immobilien im Juli bereits auf 3,33% gestiegen (+150%). Vor einem Jahr haben Eigentümer noch 1,35% für ihren Kredit bezahlt. Wer damals eine Rate von 600 Euro hatte, muss jetzt gut 1.500 Euro dafür bezahlen. In Portugal betrug der Anstieg 248%, in Finnland sogar 257%.

Dieser Zins-Galopp ist für viele Schuldner ein Problem. Denn die Gehälter sind bei weitem nicht in diesem Tempo gestiegen. Darum müssen bei Betroffenen derzeit große Teile der verfügbaren Einkommen für die Zahlung der Immobilienkredite aufgewendet werden. Das bekommt auf der anderen Seite der private Konsum zu spüren, der durch die hohe Inflation der vergangenen Jahre ohnehin schon unter Druck steht.

Zins-Stress auf südeuropäischen Immobilienmärkten

In Portugal sind immerhin 70% aller Immobilien-Darlehen variabel finanziert, in Spanien sind es 20%. Positiv ist lediglich, dass in beiden Ländern insgesamt weniger Eigentümer verschuldet sind als in Deutschland. So stehen in Spanien insgesamt etwa 500 Mrd. Euro an Hypotheken aus, in Deutschland sind des 1,6 Mrd. Euro.

In Deutschland ist dieses Problem des Zinsanstiegs derzeit noch etwas kleiner, aber die Uhr tickt. Denn hierzulande werden die meisten Immobilien-Darlehen mit langen Zinsbindungen vereinbart. Die vor 5 Jahren noch weit verbreitete Zinsbindung von 10 Jahren hat sich bereits sukzessive in den Bereich von 12 bis 15 Jahren verschoben.

Deutscher Immobilienmarkt wird Nachzügler

Denn der Zeitpunkt rückt näher, dass diejenigen Immobilienkäufer umschulden müssen, die 2014 und 2015 zu Niedrigzinsen ihre Investitionen finanziert haben. Damals kosteten Kredite um 1%. Wer jetzt umschulden muss, zahlt etwa 3,5%. Zwar bestätigen die Banken, dass auch die Tilgungsraten im Zinstief angehoben wurden. Aber selbst Tilgungen von 3% p.a. gleichen bei Umschuldungen den aktuellen Zinsanstieg noch nicht aus. Es wird in Deutschland absehbar etliche und im Zeitverlauf immer mehr Fälle geben, in denen sich die Kreditrate verdoppelt oder verdreifacht.

Fazit: Die Immobilienmärkte in Nord- und Südeuropa stehen seit einem Jahr unter Stress. Die EZB sorgt jetzt dafür, dass der Druck zumindest nicht weiter steigt. Vorsicht ist in Deutschland geboten, wo das Problem in den kommenden beiden Jahren mit zeitlicher Verzögerung und in der Breite ankommen wird.
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