Revolution für die Steuerverwaltung?
Vereinfachung und Digitalisierung als Auswege
Ein "Weiter so" kann es darum bei der Finanzverwaltung nicht geben. Das meint Florian Köbler, Bundesvorsitzender der deutschen Steuergewerkschaft. Die Verwaltung müsse sich vom Anspruch lösen "perfektionistische Einzelfallgerechtigkeit zu gewährleisten." Stattdessen müsste eine Vereinfachung durch "höhere Pauschalen oder ein Quellensteuerabzug für Renteneinkünfte eingeführt werden, um die Anzahl der Steuererklärungen drastisch zu reduzieren."
Neben der Vereinfachung müsse auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz fortentwickelt werden. Schon heute werden wenig komplexe Steuererklärungen nach einer raschen Plausibilitätsprüfung durchgewunken. Derartige Anwendungen müssten in Zukunft noch stärker als "Co-Pilot" unterstützen, so Köbler.
Die Politik kennt das Problem, traut sich aber nicht an den großen Aufschlag
Die Politik hat die Notwendigkeit zur Vereinfachung bislang nur auf dem Papier erkannt. So ist im Ampel-Koalitionsvertrag von einer spürbaren Verringerung der Steuerbürokratie zwar die Rede. Passiert ist bislang aber defacto nichts. Fachpolitiker verweisen im Gespräch stets auf die Potenziale der Digitalisierung. Das Flaggschiff-Projekt ELSTER ist ein nicht zu leugnender Erfolg. 2021 wurden über 41 Mio. Steuererklärungen elektronisch abgegeben. Seit diesem Jahr gibt es die ELSTER-App. An eine "Revolution" wie sie Köbler fordert, traut sich allerdings niemand.