Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2350
Friedrich Merz schreckt Besserverdienende auf

Steuerkonzept der Union ohne politische Mehrheit

Friedrich Merz. © Foto: CDU / Tobias Koch
Friedrich Merz öffnet die Union für eine Anhebung des Spitzensteuersatzes. SPD und Grüne beklatschen diesen für die Konservativen ungewöhnlichen Vorschlag. FUCHSBRIEFE erklären, warum eine Anhebung des Spitzensteuersatzes dennoch unwahrscheinlich ist.
Friedrich Merz hat mit seiner Offenheit dafür den Spitzensteuersatz anzuheben einen Sturm im Wasserglas ausgelöst. Entscheidend sei nicht, ob der Spitzensteuersatz bei 42% oder 45% läge, so Merz. Er ging damit auf den Vorschlag der parteiinternen Kommission "Wohlstand" ein, die diesen Vorschlag für das neue Grundsatzprogramm der Union erarbeitete.

Unions-Politiker bemühten sich im Anschluss, die von Merz ausgelöste Verunsicherung wieder einzufangen. Der Vorschlag sei im Kontext des Grundsatzprogrammes zu sehen, heißt es gegenüber FUCHSBRIEFE. Insgesamt ginge es immer darum die Mitte zu entlasten, vor allem dadurch, dass der Spitzensteuersatz erst ab einem höheren Bruttoeinkommen greife. Auf konkrete Zahlen wolle man sich nicht festlegen, dies sei nicht Aufgabe eines Grundsatzprogramms. Der Bund der Steuerzahler, an dem sich die Union offenbar orientiert, schlägt aber eine Anhebung auf 100.000 Euro Jahreseinkommen vor.

Steuerkonzept hat keine politische Mehrheit

Dass es im Falle einer nach der Bundestagwahl 2025 CDU-geführten Bundesregierung zu dieser Anhebung kommt, glauben FUCHSBRIEFE nicht. Denn das von der Union vorgelegte Steuerkonzept ist in keiner Koalition politisch durchsetzbar. Die FDP lehnt eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes ab. Die energische Kritik von Christian Lindner an Merz' Aussagen unterstreicht das.

Mit Grünen und SPD ist eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes zwar grundsätzlich machbar. Schwieriger wird es aber bei der damit einhergehenden Forderung - der Mittelstandsentlastung. Gegenüber FUCHSBRIEFE heißt es aus der Union, dass eine Gegenfinanzierung für die Steuersenkungen im Mittelstand nicht vorgesehen sei. Denn: "Deutschland hat ein Ausgabenproblem, kein Einnahmenproblem". Ob die links stehenden Koalitionspartner da mitgehen, bezweifeln wir.

Sozialabgaben werden weiter steigen

Das dürfte sich auch bei den steigenden Sozialabgaben für Besserverdienende zeigen. Wer ein Bruttoeinkommen über 8.000 Euro hat, zahlt ab 2024 monatlich 46 Euro mehr, aufs Jahr hochgerechnet also 552 Euro, wie aus einem Verordnungsentwurf des Bundesarbeitsministeriums hervorgeht. Hier will die Union zwar deckeln. Dagegen werden sich SPD bzw. Grüne allerdings sträuben. Angesichts der alternden Gesellschaft wird die Abgabenlast ohnehin steigen (FB vom 07.09.2023).

Fazit: Die Union koppelt die Anhebung des Spitzensteuersatzes an die Entlastung des Mittelstandes. Eine Gegenfinanzierung brauche es nicht, heißt es aus der Union. Damit stößt sie immerhin eine Debatte an. Es ist aber noch nicht ersichtlich, welche Mehrheiten sich hinter einem solchen Konzept versammeln könnte.
Meist gelesene Artikel
  • Der Münchhausen aus dem Sauerland oder: Die Lüge als Staatsräson

Friedrich Merz spielt mit der Demokratie

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Lüge und Wortbruch sind in der Politik allgegenwärtig – Niccolò Machiavelli (1469–1527) hatte sie einst zum Handwerkszeug des cleveren Machtpolitikers erklärt. Doch was unterscheidet die Dreistigkeit eines Donald Trump von der „Weisheit“ eines Friedrich Merz? FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber wirft seinen Blick auf die „Kunst der politischen Täuschung“ in Deutschland. Er offenbart unbequeme Wahrheiten und wirft die Frage auf: Welche Lügen akzeptieren Wähler noch – und welche nicht mehr?
  • Fuchs plus
  • Klimaneutralität im Grundgesetz: Ein Blick in die Zukunft

Klimaschutz-Kritiker können zu Verfassungsfeinden werden

Die grundgesetzliche Festschreibung des Ziels "Klimaneutralität bis zum Jahr 2025" wird Wohlstand in erheblichem Ausmaß vernichten. Es wird eine Gesetzesgrundlage geschaffen, mit der zahlreiche wirtschaftliche Entscheidungen massiv beeinflusst und gesteuert werden. Außerdem besteht das Risiko, dass die Festschreibung im Grundgesetz zu großen Eingriffen in persönliche Freiheiten führen wird. FUCHSBRIEFE wagen einen Blick in die Zukunft.
  • Alarm am Anleihemarkt

Friedrich Merz kurbelt die Inflation an

Die EZB hat gestern ihr Bekenntnis zur Staatsfinanzierung abgelegt. Statt Vorsicht walten zu lassen, unterstützt sie den von Deutschland und Europa eingeschlagenen expansiven fiskalischen Kurs durch die Verbilligung des Geldes. Das kann nur eine Folge haben: anziehende Geldentwertung. Die Anleihenrenditen schießen bereits nach oben.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Euro, Dollar & Schulden: Wer 2025 als Sieger hervorgeht

Höhere Zinsen, schwacher Euro: Europas riskante Zukunft

Die weltweite Schuldenlast steigt weiter rasant an. Besonders Europa und Deutschland stehen vor einer kritischen Phase: Höhere Zinsen, wachsende Refinanzierungsrisiken und eine unklare Währungsentwicklung setzen die Finanzmärkte unter Druck. Wie sieht die Prognose für 2025 aus – und welche Konsequenzen sollten Anleger ziehen?
  • Fuchs plus
  • Viele Notenbanken lavieren zwischen Wachstumssorgen und Inflationsdruck

Geldhüter im Stagflations-Nebel

Die internationalen Notenbanken stehen vor großen Herausforderungen, die die Forex-Märkte in den nächsten Wochen prägen werden. Während die US-Notenbank die Zinsen konstant hält, warnt sie vor einer möglichen Wirtschaftsabschwächung. In Europa und Großbritannien sind ähnliche Unsicherheiten spürbar, mit wachsender Sorge vor Stagflation. Die Märkte rätseln, welche Richtung die Geldpolitik einschlagen wird.
  • Fuchs plus
  • Vietnamesischer Dong bekommt Unterstützung

Anlagechancen in Vietnam

Das vergangene Jahr brachte Vietnam bedeutende politische Veränderungen, während die Wirtschaft floriert: ein beeindruckendes BIP-Wachstum von über 7% und hohe ausländische Investitionen. Die Regierung setzt auf ehrgeizige Ziele bis 2045. Auch der Tourismus boomt, und die Inflation zeigt interessante Entwicklungen. Diese Entwicklungen bieten Vietnam-Anlegern Chancen.
Zum Seitenanfang