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Viele Allianzen und Absichtserklärungen, aber kein Plan

Unternehmen beim Aufbruch in die H2-Wirtschaft auf sich gestellt

Wasserstoff-Tankstelle in Hamburg. © Fokussiert / stock.adobe.com
Wasserstoff ist in aller Munde – schließlich spielt das Gas eine Schlüsselrolle bei der zukünftigen Energieversorgung. Umso besser, dass die deutsche Politik eine Wasserstoff-Strategie beschlossen hat, die den Weg zur H2-Wirtschaft ebnen soll. Doch wer genau hinsieht, bemerkt schnell, dass hier nach alten, ineffizienten Mustern vorgegangen wird.

Unternehmen sollten keine zu großen Hoffnungen auf schnelle Ergebnisse der Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung haben. Denn von Strategie ist bislang wenig zu erkennen, obwohl das Thema gut promotet wird und mit dem Ukraine-Krieg noch wichtiger geworden ist. Denn schon vor dem Krieg war klar, dass Deutschland auf hohe Wasserstoff-Importe angewiesen sein wird. Darum wollte die Bundesregierung mit einer koordinierten Strategie den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft anschieben und fördern.  

Viele Köche

Entgegen dem vermittelten Eindruck hat bei der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) keiner den Hut auf. Weder die Bundesnetzagentur noch der eigens gegründete Nationale Wasserstoffrat, in dem 25 Experten sitzen, die die Regierung beraten sollen, sind führend in der Umsetzung der NWS. Das erfahren FUCHSBRIEFE auf Anfrage bei den Häusern. Beide verweisen uns auf das Wirtschaftsministerium. 

Das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck (Grüne) schiebt die Verantwortung allerdings auf die Unternehmen. Das Ministerium bereite "durch Gespräche, verbesserte Rahmenbedingungen und Förderungen nur den politischen Weg", so die Antwort auf Anfrage der FUCHSBRIEFE. Das allerdings dürfte vielen Unternehmen zu wenig sein. Denn alle bisher verkündeten "Wasserstoff-Partnerschaften" - zuletzt mit dem Emirat Katar - sind reine Absichtserklärungen. Konkrete Maßnahmen und ein Zeitplan müssen erst noch folgen. Darum ist weiter völlig unklar, ab wann und in welchen Mengen Unternehmen überhaupt mit den notwendigen Wasserstoff-Lieferungen rechnen können. Auch das Bundeswirtschaftsministerium kann uns das nicht einmal ansatzweise beantworten. 

Unternehmen auf sich gestellt

Unternehmen sind beim Aufbruch ins Wasserstoff-Zeitalter also auf sich gestellt und können nicht aus dem Vollen schöpfen. Das wird auch beim Blick auf die finanzielle Förderung des Wasserstoff-Sektors klar. Insgesamt sieht die NWS zwischen 2016 und 2026 eine Fördervolumen von 1,4 Mrd. Euro für die Wasserstoffwirtschaft vor. Zur Durchführung der Energiepartnerschaften wurden bisher vom Wirtschaftsministerium nur 82 Mio. Euro bereitgestellt. Davon wiederum wurden gerade einmal 58 Mio. Euro abgerufen. 

Förder-Wirrwarr hilft nicht weiter

Außerdem ist das Risiko hoch, dass sich Unternehmen im Förder-Dschungel verlaufen. Es gibt zu viele Töpfe, ineffiziente Strukturen und zu viel Bürokratie. Genau das bemängelte jüngst der Bundesrechnungshof (FB vom 31.03.2022). In der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums finden wir 46 Förderprogramme für „Wasserstoff“. Dann beginnt für Unternehmen das große Suchen. Das richtige Förderprogramm zur Unterstützung von Wasserstoff-Produktionsanlagen ist z.B. die „Förderung des Exports grüner und nachhaltiger (Umwelt-)Infrastruktur“.

Zur Orientierung. Die Bundesregierung sieht bis 2030 einen Wasserstoffbedarf von ca. 90 bis 110 TWh. Davon können den Berechnungen der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) zufolge nur 14 TWh in Deutschland selbst produziert werden. Laut der NWS befindet sich Deutschland derzeit in der 1. Phase, dem Markthochlauf. In diese Phase soll der Heimatmarkt gestärkt werden. In der zweiten Phase ab 2024 solle dann auch der internationale Hochlauf beginnen.

Fazit: Die Politik hat das Problem zwar erkannt und eine Strategie angekündigt. In der Praxis fällt sie aber weit hinter diesen Anspruch zurück und verheddert sich wie so oft in komplizierten Strukturen und neu geschaffenen Institutionen. Unternehmen sind beim Aufbruch ins Wasserstoff-Zeitalter weitgehend auf sich gestellt.
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