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Börseneinschätzung vom 09. Januar 2020

Allzeithoch in Schlagdistanz

Gerade einmal um sieben Punkte verpasste der DAX sein Allzeithoch. Davor gab es jedoch einige heftige Ausschläge. Die Gier ist groß an den Börsen, die Risiken sind allerdings auch hoch. Die Fallhöhe ist hoch wie sonst nur selten.

Der DAX tastet sich an sein Allzeithoch heran. Heute Morgen (Donnerstag) haben nur 7 Pünktchen zum Gipfel gefehlt. Die US-Märkte sind schon einen Schritt weiter. S&P 500 und Nasdaq haben schon neue Hochs erklommen. Der Dow steht ebenfalls kurz davor.

Schnurgerade war der Weg zum DAX-Gipfel aber nicht. Ganz im Gegenteil – die ersten Handelstage hatten es in sich. Parallel zur Eskalation zwischen den USA und dem Iran ging es steil bergab, wenn auch nicht weit. Immerhin ist der DAX sogar kurz unter 13.000 Punkte abgetaucht. Mit den Entspannungssignalen nach der Trump-Rede kam schon fast Kaufpanik auf und die Märkte schossen senkrecht nach oben.

Die Gier ist groß

Das zeigt uns: Die grundsätzliche Bewertung wird als hoch empfunden und als Risiko gesehen. Allerdings bleiben Aktien langfristig alternativlos, und wenn keine neuen Probleme auftauchen (Krieg, Handelskonflikt o.ä.) fließt sofort Geld in die Märkte.

Bedenklich ist für uns momentan die Euphorie. In den USA notiert der Angst-und-Gier-Indikator weit im Gier-Bereich. Der aktuelle Stand ist 93 von maximal 100 Punkten. Das ist angesichts der akuten Probleme viel. Denn die US-Notenbank Fed muss weiter am Geldmarkt intervenieren, zuletzt mit 62 Mrd. US-Dollar. Wie lange kann das gut gehen? Vor der Zuspitzung der Lehman-Pleite gab es einige Monate lang Warnzeichen.

Konjunkturelle Warnlampen leuchten

Konjunkturell sehen wir neue Warnlampen blinken. In China ging der Autoabsatz im Jahr 2019 erneut zurück. Das Minus lag bei gewaltigen 7,5% und ist der zweite Jahresrückgang in Folge. Hinzu kommt ein globaler Anstieg der Insolvenzen. Laut Euler-Hermes ist mit einem Zuwachs von 6% zu rechnen. In immerhin vier von fünf Ländern wird mit einem Anstieg der Ausfälle gerechnet (Ausnahme z. B. Brasilien). Auch in den USA (+4%) und Kanada (5%) sollen die Insolvenzen zulegen. In Deutschland dürfte der Zuwachs bei 3% liegen. Das alles findet bei noch immer sehr niedrigen Zinsen statt.

Die Auftragseingänge schwächeln. Sie gehen in den USA zurück, weltweit auch. In der deutschen Industrie ist der Auftragseingang im Monatsvergleich um 1,3% gesunken. Im Jahresvergleich sanken die Aufträge um 6,5%. Dem stehen als Hoffnungsschimmer zwar aktuelle Zahlen aus der deutschen Autoindustrie gegenüber. Demnach ist der Absatz deutlich gestiegen. Die durchschnittlichen Erlöse je Auto liegen auf einem Rekordniveau. Das könnte sich aber auch noch als Eintagsfliege herausstellen. Die Weltkonjunktur wackelt weiter.

Wenn das mal kein böses Erwachen gibt ...

Börsenentwicklung und fundamentale Entwicklung passen für uns weiter nicht zusammen. Auch wenn es gerade vermutlich niemand hören will: Uns sind die aktuellen Börsen zu heiß. Auch wenn die Notenbanken weiter fleißig Geld ins System pumpen. Es reicht ein kleiner Funke und die ganze Stimmung kann schnell umschlagen. Die Fallhöhe ist groß.

Fazit: Lassen Sie sich von der jüngsten Euphorie nicht anstecken. Warten Sie mit neuen Käufen geduldig ab. Das Chance-Risiko-Verhältnis für neue Aktienengagements ist kurzfristig nicht gut – auch wenn die Märkte neue Rekorde anpeilen.

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