Bankenfusion noch 2018?
Die US-Notenbank hat wie erwartet gehandelt – und doch kommen die Märkte langsam ins Grübeln. Die Fed hat den Leitzins um 0,25% angehoben und vier weitere Zinsschritte bis Ende 2019 in Aussicht gestellt. Damit gehen die US-Währungshüter ihren Straffungskurs konsequent weiter. An den Märkten wird nun diskutiert, wann sich das steigende Zinsniveau bremsend auf die Konjunktur und die Börsen auswirken wird.
Italiens Haushaltsdebatte steht bevor
In Europa rückt Italien mit seiner Haushaltsdebatte in den Fokus. Fest steht, dass das Defizit deutlich höher als geplant ausfallen wird. Inzwischen ist von locker 2% die Rede, um die Versprechungen für das italienische Volk einzuhalten. Wir sind gespannt, zu welchen Konditionen die Anleihenmärkte bereit sind, den Italienern ihr Leben auf Pump zu finanzieren. Die Renditen sind jedenfalls schon kräftig auf 2,92% angezogen.
Die EZB kommt ebenfalls stärker unter Druck. Denn die Inflationsrate in der Eurozone ist auf dem Vormarsch. Für das Schwergewicht Deutschland wurde gerade eine Rate von 2,25% im September gemeldet. Der Druck auf die EZB, ihre geldpolitische Verantwortung wahrzunehmen, steigt kontinuierlich.
Fusion noch 2018?
In Deutschland machen Deutsche Bank und Commerzbank mit Dementis zu den schon länger kursierenden Fusionsgerüchten Schlagzeilen. Die Spekulation über ein Zusammengehen der Blauen mit der UBS sind darüber hinaus ein willkommenes Ablenkungsmanöver im Hinblick auf die Commerzbank. Denn es ist klar, dass kein ausländisches Haus hier zum Zuge kommen wird. Wirtschaftspolitisch ist eine „deutsche" Bank gewünscht.
Noch im Jahr 2018 soll angeblich die Entscheidung zur Fusion von Deutscher und Commerzbank fallen. Das wird uns aus gut informierten Kreisen zugetragen. Insbesondere von politischer Seite ist der Druck zu diesem Befreiungsschlag hoch. Finanzminister Olaf Scholz will die Soffin-Beteiligung des Bundes elegant abstoßen und in das neue Institut einbringen. Das wäre ein Weg, den milliardenschweren Verlust elegant zu entsorgen. Immerhin hat der Bund 18 Mrd. Euro in die CoBa eingebracht. Derzeit ist die Beteilung etwa 3 Mrd. wert. Zugleich könnte die Politik die Botschaft verkaufen, endlich eine „große, starke und solide deutsche Mittelstandsbank" geschaffen zu haben. Zudem fürchtet man, dass weder die Blaue noch die Gelbe eine nötige Kapitalerhöhung schaffen, wenn es zu höheren Kapitalanforderungen im Zuge von Basel IV kommt.
Die beiden Banken passen strukturell gut zusammen. Privatkundengeschäft haben beide, die Deutsche bringt das internationale Investmentbanking ein, die CoBa das Mittelstandsgeschäft. Unter den Sonderkündigungsregeln einer Fusion gibt es die Möglichkeit zu zahlreichen Einsparungen. Im Markt gibt es Schätzungen, dass bis zu 30% aller Stellen und zahlreiche regionale Stellen geschlossen werden könnten. Schon das würde das neue fusionierte Institut strukturell enorm stärken.
Fazit: Die Börsen arbeiten sich an der Zinserhöhung ab. Mittelfristig wird die Börsenluft dünner. Die Jahresendrally wird gefahren, aber die Risiken wachsen und die Volatilität wird zunehmen. Absichern.