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Börseneinschätzung vom 27. Februar 2020

Der Corona-Crash

Die Börsen haben angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus heftig in den Rückwärtsgang geschaltet. Technisch gesehen, haben die Märkte nun einen großen Teil an Übertreibung abgebaut. Die Entkoppelung von Börsen und Konjunktur wurde ausgebremst.

Die Aktienmärkte sind ins Corona-Chaos gestürzt. Die Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit nach Italien mit nun auch schnell wachsenden Krankenfall-Zahlen in Europa (voraussichtlich auch in Deutschland) hat die Verwundbarkeit der eng vernetzten Weltwirtschaft gezeigt. Die Sorgen vor einer Rezession brechen sich nun Bahn – und infizieren die hochgepeitschten Aktienmärkte.

Vorige Woche haben die Börsen die Rezessions-Risiken noch völlig ignoriert. Nun sind sie angekommen – und wurden mit erheblichen Abschlägen quittiert. Im Wochenvergleich sind die Aktienkurse massiv gefallen. Der DAX ging um 10% zurück, Dow und NASDAQ standen ebenfalls krass unter Druck. Dass es in diese Richtung geht, und dann auch noch so heftig – damit haben viele Marktteilnehmer nicht gerechnet.

Dauer und weitere Verbreitung schwer einzuschätzen

Die Märkte versuchen gerade, die schwer absehbaren wirtschaftlichen Folgen einer großen Corona-Pandemie einzupreisen. Diese hängen wesentlich davon ab, wie lange und wie stark Regionen abgeschottet sind. Zudem ist fraglich, wann die vielen eng getakteten globalen Lieferketten ernsthaft gefährdet sind. In jedem Fall sind in einzelnen Regionen sehr hohe wirtschaftliche Schäden absehbar. Eine Zahl zur Orientierung: Müsste der Übersee-Hafen in Baltimore (USA) geschlossen werden, würde das täglich 100 Mio. US-Dollar kosten. Das lässt erahnen, wie weitreichend die Folgen sein werden.

Ermutigend ist in dieser Situation, dass die Zahl der Neuinfektionen in China nicht mehr so rapide steigt. Sofern wir den Zahlen vertrauen können, liegt der tägliche Anstieg bei „nur" noch 400. Das ist nicht gravierend und entspricht auch anderen Ansteckungsraten. Hinzu kommt, dass die Zahl der geheilten Patienten sukzessive steigt. Sie liegt bei täglich 1.800 bis 2.200. China scheint das Corona-Problem also allmählich in den Griff zu bekommen. Zudem bleibt – bei aller Vorsicht – auch der Gesamtmaßstab wichtig. In China leben über 1 Mrd. Menschen, in Europa 380 Mio. und in den USA gut 300 Mio. Menschen. So lange die Zahl der Infizierten insbesondere außerhalb Chinas weiter moderat steigt und Ausbrüche lokal bleiben.

Italien schlittert in die Rezession

Entscheidend wird nun sein, wie gut es anderen Ländern gelingt, Patienten früh zu isolieren und die Infektionsketten zu unterbrechen. Davon wird abhängen, ob die Weltwirtschaft in diesem Jahr in eine Rezession stürzt. In einzelnen Ländern werden die Effekte dennoch stark negativ sein. Gerade hat Italien seine Prognose für das Wirtschaftswachstum auf -0,3% gesenkt.

Auch die Notenbanken stehen Gewehr bei Fuß. In Hongkong gab es gestern schon Helikopter-Geld. Jede in der Metropole gemeldete Person hat 1.300 HK-Dollar bekommen. Dieses Geld dürfte zu einem großen Teil direkt in den Konsum fließen. Japan, Europa und die USA sind von solchen Maßnahmen noch weit entfernt.

Fazit: Die Woche hat eindrücklich gezeigt, dass unsere Vorsicht angemessen war. Wir wollen jetzt auch nicht gleich wieder in Euphorie verfallen. Aber die Märkte haben einen guten Teil der Übertreibung abgebaut. Sie sind in die Nähe ihrer langfristigen Trends zurückgefallen. Auf dieser Basis halten wir strategisch erste gezielte Käufe und Aufstockungen für vertretbar.

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