Zloty im Bann der Politik
Damit dürfte ein Sieg der Amtsinhaber nicht vollständig in den Devisenkursen eingepreist sein. Kommt es dazu, was FUCHS-Devisen vermuten, dürfte das den Zloty schwächen. Denn dann ist es fraglich, ob bislang blockierte EU-Gelder freigegeben werden. Sollte die pro-europäische Opposition wider Erwarten gewinnen, dürfte der Zloty dagegen profitieren.
Polnische Notenbank agiert gegen den Trend
Der andere Faktor, der für einen schwächeren Zloty spricht, ist die Geldpolitik. Warschaus Währungshüter haben seit September den Zinssatz in zwei Schritten um insgesamt 100 Basispunkte auf nun 5,75% gesenkt. Die Inflationsrate liegt noch immer bei 10%. Aktuelle Daten werden heute am 13.10. veröffentlicht und dürften eine leichte Abkühlung signalisieren. Die Geldentwertung liegt damit aber weiter über den Leitzinsen. Die Zinssenkungen, die im Gegensatz zur Eurozone stehen, dürften den Zloty vorerst belasten.
Zloty kurzfristig schwach, aber langfristig stärker
EUR|PLN notiert derzeit bei Kursen um 4,50. Wir halten bis zum Jahreswechsel einen Anstieg in Richtung 4,70 für möglich. Mit entsprechenden Zertifikaten lässt sich darauf spekulieren (z.B. ISIN: DE 000 MD3 4GV 6). Wer sich unserer Meinung nicht anschließt, etwa weil er an einen Sieg der Opposition glaubt, kann ebenfalls mit Zertifikaten von einem kurzfristig stärker werdenden Zloty profitieren (z.B. ISIN: DE 000 PF9 TQ8 5).
Da wir nicht an einen kurzfristig stärker werdenden Zloty glauben, betrachten wir im Anleihesegment Papiere mit längerer Restlaufzeit. Denn langfristig sehen wir den Zloty wegen des höheren Wirtschaftswachstums Polens im Vergleich zur Eurozone durchaus stärker. Bei der noch bis Oktober 2030 laufenden Staatsanleihe (ISIN: PL 000 011 273 6) können Anleger bei einem Kupon von 1,25% p.a. und auf dem aktuellen Kurs von 75,39% eine jährliche Rendite von 5,68% erwarten.
Chancen am polnischen Aktienmarkt
Eine weitere Möglichkeit, um langfristig in Polen zu investieren, sind polnische Aktien. Die sind u.a. wegen der geografischen Nähe des Landes zum Ukraine-Krieg mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 7,4 günstig bewertet. Über einen ETF (ISIN: IE 00B 4M7 GH5 2) holen sich Anleger diese vergleichsweise einfach ins Portfolio.
Wer hingegen eine chancenreiche Einzelaktie sucht, betrachtet KGMH Polska (ISIN: PL KGH M00 001 7). Das ist ein polnisches Bergbauunternehmen, das davon profitieren dürfte, dass die EU verstärkt Rohstoffe in heimischer Produktion fördern möchte. Ein KGV von 5,0 zeigt eine günstige Bewertung an. Auch die Dividendenrendite von 4,23% p.a. ist attraktiv. Die Redaktion von FUCHS-Kapital analysierte außerdem gestern die Aktie von PKN Orlen (ISIN: PL PKN 000 001 8, FK vom 12.10.2023).