Straffungen stehen bevor
Der Höhepunkt ist überschritten
Bisher sah die EZB in der starken Konjunktur die Begründung für höhere Zinsen. Denn mit der starken Konjunktur müsste die Inflation bald auf das Zielniveau steigen. Diese Argumentation trägt so angesichts der erkennbaren Abschwächung nicht mehr. Das Wachstum des 1. Quartals ging zurück auf 0,4% zum Vorquartal. Die Konjunktur-Indikatoren schwächen sich ebenfalls ab. Zuletzt ist auch die Inflationsrate wieder zurückgefallen – auf 1,2% per April nach1,4% im März.
Offenbar hat der aktuelle Zyklus seinen Höhenpunkt bereits überschritten. Damit erledigen sich die (von uns ohnehin nie geteilten) Hoffnungen auf schnelle Zinserhöhungen noch im laufenden Jahr. Stattdessen wird sich die EZB eine neue Begründung für die trotzdem im nächsten Jahr fälligen Zinserhöhungen einfallen lassen müssen. Die könnte es geben, wenn sich im Sommer die Effekte der anziehenden Rohstoffpreise zeigen. Hier sehen wir noch einiges Inflationspotenzial.
Fazit: Der Euro gibt zunächst nach. Ein schwächerer Euro bringt die Inflation ein bisschen voran – eine Schmerzpille gegen die kommenden Straffungen.
Zinsdifferenzen ziehen weiter an
Die 10 Jahre laufenden Treasuries stehen unmittelbar vor der Schwelle von 3%. Und der Trend zeigt weiter nach oben. Die Konjunktur schwächt sich nur wenig ab – das häufig schwache 1. Quartal lieferte in diesem Jahr mit 2,3% ein beachtliches Ergebnis. Die aktuellen Indikatoren wie die Einkaufsmanager-Indizes schwächten sich zuletzt etwas ab. Sie blieben aber klar im positiven Bereich über 50 Punkten.
Zudem steigt die Inflation weiter Richtung Zielwert der Währungshüter. Folglich wird der Zins-auftrieb eine Weile weitergehen. Damit wird auch der Dollar weiter zulegen können. Dem stehen lediglich die politischen Risiken gegenüber, die die unberechenbare Trump-Administration hervorruft. Sie könnten zumindest kurzfristig für Belastungen sorgen und damit die Aufwertung des Dollar bremsen.
Fazit: Die Euro-Parität des Dollar wird gegen 1,16 gehen und weiter Richtung 1,12 Dollar je Euro fallen.
Geldpolitik schwächt den Yen
Die jüngsten Inflationsdaten aus Japan weisen auf einen Rückgang hin (1,1% nach 1,5% im Vormonat). Es gab auch wieder rote Zahlen in den Details. Daher wird die Notenbank BoJ an ihrem ultra-expansiven Kurs festhalten, um den Auftriebskräften beim Yen Paroli zu bieten. Das wird sie umso eher tun, als der Außenhandel wieder Impulse für Japan liefert. Die Auslandsnachfrage sorgt für eine steigende Industrieproduktion, während die Handelsbilanz wieder Überschüsse ausweist. Daher wird es bei negativen Einlagenzinsen bei der BoJ bleiben; ebenso bei den Käufen am Rentenmarkt, die letztlich auf einen schwachen Yen zielen.
Fazit: Wir erwarten den Yen durchgehend schwach zum Dollar bei etwa 115 Yen je US-Dollar.
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FUCHS DEVISEN Wechselkurs- und Zinsprognose auf 12 Monate |
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Kurs Vorjahr | Kurs aktuell | 2. Quartal 2018 | 3. Quartal 2018 | 4. Quartal 2018 | 1. Quartal 2019 | |
Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr. |
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€ |
USD |
1,119 |
1,2 |
1,17 – 1,23 |
1,15 – 1,19 |
1,12 – 1,17 |
1,12 – 1,17 |
CHF |
1,097 |
1,2 |
1,18 – 1,21 |
1,18 – 1,21 |
1,18 – 1,21 |
1,18 – 1,21 |
|
GBP |
0,843 |
0,88 |
0,87 – 0,93 |
0,91-0,95 |
0,91 – 0,95 |
0,93 – 0,99 |
|
JPY |
115,800 |
130,8 |
129-135 |
122-130 |
120-128 |
120-128 |
|
3-Monats Geld |
-0,300 |
-0,33 |
-0,30 – 0,00 |
-0,30 – 0,00 |
-0,30 – 0,00 |
-0,30 – 0,00 |
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10-Jährige Bund |
-0,310 |
0,53 |
0,45 – 0,80 |
0,65 – 0,85 |
0,70 – 1,05 |
0,70 – 1,05 |
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$ |
JPY |
103,500 |
109,1 |
106 - 112 |
102 -110 |
100 - 112 |
100 - 112 |
3-Monats Geld |
0,840 |
1,82 |
1,60 – 1,95 |
1,80 – 2,20 |
1,80 – 2,20 |
1,80 – 2,20 |
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10-Jährige Treasuries |
1,570 |
2,95 |
2,55 – 3,00 |
2,60 – 3,00 |
2,80 – 3,20 |
2,80 – 3,20 |
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