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Vorwürfe bei der DWS führen zum Kurssturz

Greenwashing als Investmentrisiko

Greenwashing als Investmentrisiko. Copyright: Pexels
Die am häufigsten geäußerte Kritik bei nachhaltigen Geldanlagen ist, dass viele Produkte nur ihre Umweltfreundlichkeit vortäuschen, in Wahrheit aber weiter klimaschädliche Investments halten. Das ist nicht unbegründet und auch mehr als nur Verbrauchertäuschung. Für Anleger kann es zu einem echten Risiko werden.

Greenwashing ist nicht nur Verbrauchertäuschung – es ist auch ein Risiko für Investoren. Das mussten zuletzt Anleger der Fondsgesellschaft DWS erfahren. Greenwashing-Vorwürfe (zum wiederholten Male) rufen aktuell nicht nur die Bafin, sondern auch die US-Finanzaufsicht auf den Plan. Auslöserin ist die ehemalige Nachhaltigkeits-Chefin der DWS, Desiree Fixler. Nach nur einem halben Jahr im Amt verließ sie die Abteilung im Streit mit der DWS. Sie wirft der DWS „Scheinheiligkeit“ und „Wertpapierbetrug“ bei nachhaltigen Geldanlagen vor. Die DWS Aktie brach nach Medienberichten um 14% ein – 1,1 Mrd. Euro Börsenwert wurden schlagartig vernichtet. Der Aktienkurs ist seitdem in einer Greenwashing-Schreckstarre festgezurrt.

Der Fall steht exemplarisch für ein großes Problem der Fondsbranche. Greenwashing beschreibt die vermeintliche hohe Umweltfreundlichkeit von Produkten, die es in Wahrheit aber gar nicht sind. Eine Analyse des britischen Nachhaltigkeits-Thinktanks InfluenceMap ergab, dass von 130 Investmentfonds mit dem Label „Klima“ 72 bzw. 55% nicht mit den Anforderungen des Pariser Klimaabkommens vereinbar seien.

Risiken für Investoren

Für Anleger entstehen durch Greenwashing mehrere Risiken. Einerseits besteht die Gefahr, dass einzelne Aktien schlagartige Kursverluste erleiden. Die DWS Aktie hat es vorgemacht – auch andere Unternehmen, etwa aus der Energiebranche können betroffen sein. Die Analyse von Influence Map ergab, dass in den betrachteten 130 „Klima“-Fonds noch Vermögenswerte in Höhe von 153 Mio. US-Dollar an fossilen Energieunternehmen gehalten werden. Trennen sich Fondsgesellschaften – im Zuge von Vorwürfen oder durch die anziehende Regulatorik – von diesen Titeln, können schnell negative Kurs-Kaskaden entstehen.

Nicht nur Einzeltitel – auch Fonds können leicht in diesen Negativ-Sog geraten. Viele Banken setzen bei der nachhaltigen Vermögensanlage für vermögende Kunden im Private Wealth Management auf grün-gelabelte Fonds von Drittanbietern. Sollten sich Greenwashing-Vorwürfe (etwa gegen die DWS) erhärten, wird eine Vielzahl von Banken sich überlegen müssen, ob sie weiter Anteile an diesen Titeln halten wollen. Auch das wird die Kurse belasten.

Fazit: Greenwashing ist ein Investment-Risiko. Lassen Sie sich von Ihrem Vermögensverwalter transparent darlegen, ob eingesetzte grüne Finanzprodukte wirklich den grünen Anforderungen entsprechen. Für Selfmade-Anleger gilt das im Selbststudium.

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