Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2178
Vom Agenda-Bestimmer zum Buhmann

Entzauberung der Grünen in der politischen Realität

Robert Habeck. © Kay Nietfeld / dpa / picture alliance
Die Grünen sind in eine schwere Krise gerutscht und werden von der politischen Realität entzaubert. Sie können ihre grünen Kern-Positionen nicht durchsetzen, müssen eine Politik mittragen, für die sie nicht gewählt wurden und verlieren massiv an Zuspruch. Das rüttelt gewaltig am idealistischen Fundament der Öko-Partei.

Die Grünen kommen dieser Tage brutal auf dem Boden des politisch Machbaren an. Heizungsstreit und Asylkompromiss zeigen: Zahlreiche grüne Positionen sind derzeit nicht mehrheitsfähig. Darüber hinaus: (Keine) Waffenlieferungen, Kohleabbau (Lützerath), Klimaschutzgesetz – die Grünen konnten ihre Kern-Positionen in der Regierung nie halten. 

Zudem entzaubert sich die Partei selbst. Neben handwerklichen Fehlern haben die Graichen-Affäre und weitere Compliance-Skandale (FB vom 08.06.) vor allem Frontmann Robert Habeck schwer persönlich beschädigt. Der Nimbus, eine bessere Partei zu sein, ist verschwunden. Die Grünen sind im politischen System angekommen und "ticken" wie alle anderen Parteien in den gleichen Strukturen. Ergebnis: Während die Grünen Ende des vergangenen Jahres noch die Bestimmer der politischen Agenda waren (FB vom 28.11.2022), geben nun SPD und FDP den Ton an.

Koalitionspartner profilieren sich auf Kosten der Grünen

Die Ampelpartner SPD und FDP versuchen, die Bruchlandung der Grünen für sich zu nutzen. Sie profilieren sich auf Kosten der Öko-Partei. Sie präsentieren sich als diejenigen, die sich nicht von Ideologie leiten lassen, sondern die Sorgen und Nöte der Menschen kennen. Die Botschaft: Realpolitik statt knallharte Öko-Ideologie.

Diese Strategie ist nur bedingt erfolgreich. Auch SPD und FDP schaffen es nicht, den Bürgern Handlungsfähigkeit und -kompetenz zu vermitteln. Aber sie halten momentan ihre Umfragewerte immerhin halbwegs konstant (SPD: 18% - 21%, FDP 6% - 8%). Die Grünen hingegen stürzen immer tiefer (akt. 14%). Steigende Umfragewerte verzeichnen dagegen die Oppositionsparteien CDU/CSU (28%) und die AfD (19%).

Zum "Weiter so" verdammt

Der Realitäts-Schock der Grünen wird auch das bestimmende Thema des Länderrates am Samstag (17.6.) sein. In dem treffen Parteivorstand, Länder- und Kreis-Chefs sowie die Grüne Jugend zusammen. Auf diesem „kleinen Parteitag“ wird es hoch hergehen und eine Linie zwischen "mehr grünem und fundamentalem Kern" und "mehr Realo-Positionen in der Regierungsverantwortung" gesucht werden. 

Es ist wahrscheinlich, dass die Grünen versuchen werden, neue "rote Linien" zu ziehen. Der Asylkompromiss dürfte zähneknirschend akzeptiert, weitere Asylverschärfungen (etwa die Ausweitung der Liste sicherer Herkunftsstaaten) aber abgelehnt werden. Damit wäre der nächste Ampel-Streit vorgezeichnet. Und die Grünen gehen ins Risiko, wieder eine "rote Linie" überschreiten zu müssen. 

Fazit: Die Grünen geraten in der Ampelkoalition unter die Räder, weil ihre idealistischen Vorstellungen in der politischen Realität nicht mehrheitsfähig sind. Die Entkernung des Heizungsgesetzes ist darum ein Tiefpunkt für die "dunkelgrüne" Agenda, aber ein gutes Signal für Deutschland. Es zeigt, dass pragmatisch-praktikable Lösungen möglich sind.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang