Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2362
Deutschlands außenpolitischer Auftritt nach Merkel

Wer repräsentiert künftig Deutschland nach außen?

Anwärterin aus das Außenamt? Annalena Baerbock. Copyright: Picture Alliance
Angela Merkel hat als Bundeskanzlerin nicht nur die Geschicke Deutschlands mitbestimmt, sondern bewegte sich auch sicher auf internationalem Parkett und erarbeitete sich so ein hohes Ansehen. Nun tritt sie ab, jemand muss ihr folgen. Das bietet die Chance frischen Wind in die Diplomatie zu wehen.

Dem Außenamt wird in der kommenden Bundesregierung wieder mehr diplomatisches Gewicht zufallen. Denn Angela Merkel als Grande Dame auch der internationalen Politik tritt ab. Der erschreckend farblose Außenminister Heiko Maas muss wohl ebenfalls seinen Hut nehmen.

Es folgt (wahrscheinlich) ein (zunächst) Petit Monsieur aus Aachen – Armin Laschet – und eine (gesetzt des Falles einer schwarz-grünen Regierung) grüne Chef-Diplomatin: Annalena Baerbock. Sie ist zumindest der Form nach als ehemalige Doktorandin für Völkerrecht und Referentin für Außen- und Sicherheitspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion prädestiniert für den Job. Sie ist qua Ausbildung eine Außenpolitikerin. Umwelt und Klima sind eher die Sache von Robert Habeck und anderen.

Laschet in der Rolle des guten Nachbarn

Auch wenn diese Kombination Laschet-Baerbock erstmal befremdlich anmutet – die zwei würden sich gut ergänzen. Laschet ist als Landesvater NRWs außenpolitisch mit Frankreich und den Benelux-Staaten per Herkunft vertraut. Er ist Bevollmächtigter der Bundesregierung für kulturelle Frankreich-Beziehungen. 

Erklärte Ziele von Laschet sind der weitere Infrastrukturausbau zwischen den Ländern. Das gilt isbesondere auch für Deutschlands östliche Nachbarn. Einen neuen Kurs wird er außenpolitisch nicht einschlagen. Alle Linien sind bereits vorgezeichnet. Das Ansehen seiner Vorgängerin wird er sich natürlich erst erarbeiten müssen.

Pragmatismus und Klimaaußenpolitik

Auch Baerbock als potenzielle Chef-Diplomatin muss sich erst ein Renommee erarbeiten. Ihr außenpolitisches Mantra steht in pragmatischer Traditionslinie mit einem ihrer Lehrmeister, Joschka Fischer. „Zusammenarbeit überall wo möglich. Eigenständiges Agieren überall wo nötig“, erklärte sie jüngst bei einer Veranstaltung der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Das gelte laut Baerbock sowohl gegenüber China, als auch Russland und auch den USA. „Frienemies“ – also Friend und Enemy in einem – nannte Fischer dieses Prinzip auf einer Veranstaltung im Juni.

Ebenfalls plädiert Baerbock für eine aktivere deutsche Außenpolitik. Gemeint sind damit eine „aktive Außen-Wirtschaftspolitik, Entwicklungshilfe, internationale Gesundheits- und Infrastrukturpolitik sowie eine Klimaaußenpolitik.“ Klimaaußenpolitik meint beispielsweise die Vergabe von Entwicklungshilfen an den Ausbau erneuerbarer Energien zu koppeln. Gerade im Hinblick auf die Entwicklungshilfen, die Deutschland jedes Jahr nach China transferiert, eine interessante Forderung.

Am Ende ist es (fast) egal

Ob Laschet und Baerbock tatsächlich Deutschlands neue Gesichter in der Welt werden, bleibt vorerst spekulativ. Dass ihr Kurs als Parteivorsitzende in die kommende Außenpolitik einfließen werden, ist allerdings wahrscheinlich. An der Sicherheitsarchitektur des Westens will keiner rütteln. Eine Abkehr von den bestehenden außenpolitischen Linien wird es mit einer schwarz-grünen Koalition nicht geben – aber auch nicht mit einer anderen derzeit denkbaren Koalition.

Fazit: Die künftige Bundesregierung wird das außenpolitische Ruder nicht in eine grundlegend andere Richtung reißen. Denkbar ist aber, dass ein frischer Wind durch die Diplomatie weht. Der könnte vielleicht so manche Entwicklung und Verhandlung anschieben – oder für einige Fettnäpfchen sorgen.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang