Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1925
Merkel gibt der Politik den Vorrang

Das Weidmann-Opfer

Angela Merkel unterstützt offenbar keine Kandidatur eines deutschen EZB-Präsidenten. Sie will lieber eine ihr wohlgesonnene Personalie an der Spitze der EU-Kommission sehen. Damit hofft sie einen anderen Eiferer ausbremsen zu können.

Bundeskanzlerin Angela Merkel überlässt die EZB-Präsidentschaft den „Freunden in Europa". Sie unterlässt es, sich für die Kandidatur von Bundesbankpräsident Jens Weidmann einzusetzen. Statt dessen zielt sie wohl darauf ab, im Gegenzug den Zugriff auf den ebenfalls bald frei werdenden Chefsessel der Kommission zu erhalten. Merkel will damit stärkeren Einfluss auf den weiteren Ausbau der EU gewinnen. Sie opfert Weidmann, um Emmanuel Macrons wahltaktisch störenden Reformeifer bremsen zu können.

Zur eigenen Gestaltung der EU-Entwicklung taugt der Kommissionsvorsitz nicht. Denn Merkel hat dafür kein Konzept. Zudem behalten weiter die Staatschefs „die Hosen an". Eher dürfte sie auf den politischen Zusatznutzen zielen: Sie kann jetzt nicht mehr für den neuen EZB-Chef in Haftung genommen werden. Ein EZB-Präsident Weidmann von Merkels Gnaden hätte (wie derzeit Mario Draghi) als Projektionfläche für die Verschwörungstheorien von Rechtspopulisten und -radikalen herhalten müssen, was auch auf seine Patronin zurückgefallen wäre. Aber entspricht diese Haltung dem Grundsatz: „Erst das Land?" Wohl nicht.

Fazit: Merkel nimmt ganz bewusst aus politisch-taktischen Gründen eine weitere Beschädigung des Euros in Kauf. Sie signalisiert damit, dass die Währung für sie nachrangig ist. Und schwächt zugleich das politische Gewicht hinter der fälligen Straffung.

Hinweis: Wir berichteten am 23.08.2018 sowohl in Fuchs-Kapital als auch im Fuchsbrief über die politischen und wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung.

Lesen Sie hierzu auch nochmal unser Plädoyer für Jens Weidmann als EZB-Präsident.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang